Bericht - Der Landtag von Sachsen-Anhalt
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gen zu eigen gemacht. Gleichwohl ist es zu begrüßen, dass die Bundesregierung als Bestandteil<br />
des Konjunkturpaketes 2 ab 1.7.2009 eine Erhöhung des Regelsatzes für über 5jährige<br />
Kinder <strong>von</strong> 60 auf 70% des Eckregelsatzes plant.<br />
Alle diese Maßnahmen werden im Ergebnis ihrer Realisierung dazu beitragen, das Armutsrisiko<br />
insbesondere <strong>von</strong> Eltern und Alleinerziehenden und damit auch deren Kindern zu verringern.<br />
Allerdings Armut allein auf ein finanzielles Problem zu reduzieren, würde nicht genügen, um<br />
die Gesamtthematik zu erfassen.<br />
<strong>Der</strong> direkte Zusammenhang zwischen Armut und Bildung ist in zahlreichen Untersuchungen<br />
nachgewiesen worden. So sind Bildung und insbesondere frühe Bildung (vorschulischer Bereich)<br />
die wirksamste Prävention und dienen der direkten Armutsbekämpfung.<br />
4. Bildung, Ausbildung, Beruf<br />
Bildung ist in unserem Land die gesellschaftliche und individuelle Ressource. Von der Bildung<br />
der jungen Menschen hängen ihre Zukunft, ihre Chancen auf Arbeit, auf Selbstverwirklichung<br />
und Partizipation ebenso maßgeblich ab, wie auch die Zukunft des Landes.<br />
Durch internationale Vergleichsstudien zu den schulischen Leistungen hat sich die öffentliche<br />
Aufmerksamkeit auch in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> wieder verstärkt Fragen der Bildung und der<br />
Bildungspolitik zugewandt. Die vergangenen Jahre waren geprägt <strong>von</strong> zahlreichen Initiativen<br />
zur Verbesserung unserer Schulen, für die sich die Landesregierung, die Schulverwaltung,<br />
vor allem aber die Lehrkräfte des Landes mit enormer Kraft eingesetzt haben. Dass sich Anstrengung<br />
lohnt, hat der letzte 2006 veröffentlichte PISA-Ländervergleich gezeigt, aus dem<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> mit dem größten Entwicklungssprung hervorgegangen ist. In Mathematik<br />
wurde Rang 5, im Lesen Rang 9 und in Naturwissenschaften Rang 6 erreicht. Nach der Gesamtpunktzahl<br />
über alle Kompetenzbereiche lag <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> auf dem 6. Platz aller Länder.<br />
Diesen positiven Trend gilt es zu stabilisieren und auszubauen. Besonderes Augenmerk<br />
ist dabei darauf zu richten, die Potenziale noch besser auszuschöpfen und sicher zu stellen,<br />
dass jede Schülerin und jeder Schüler einen möglichst anspruchsvollen Schulabschluss erreicht.<br />
Die deutsche Berufsausbildung ist international hoch angesehen. Die Nähe zur beruflichen<br />
Praxis und zum Beschäftigungssystem schafft hohe Übergangsquoten <strong>von</strong> der Ausbildung in<br />
die Beschäftigung und sichert damit auch den qualifizierten Fachkräftebedarf der Wirtschaft.<br />
Den Auszubildenden eröffnet die berufliche Bildung mittel- und langfristige Beschäftigungsfähigkeit<br />
und somit Berufs- und Karriereperspektiven als Voraussetzung für die selbstbestimmte<br />
gesellschaftliche Teilhabe jedes einzelnen.<br />
Die duale Berufsausbildung trägt einen wichtigen Teil zur Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit<br />
Deutschlands bei. <strong>Der</strong> strukturelle Wandel <strong>von</strong> Wirtschaft und Gesellschaft, die demographische<br />
Entwicklung und die immer engeren internationalen Verflechtungen machen<br />
es erforderlich, die Berufsausbildung diesen Herausforderungen anzupassen.<br />
Neben dem auf die aktuelle Ausbildungsplatzsicherung ausgerichteten Nationalen Pakt für<br />
Ausbildung und Fachkräftenachwuchs gilt es daher, auch weitergehende Zielsetzungen in<br />
den Blick zu nehmen und die Strukturen und Übergänge des Berufsbildungssystems zu<br />
verbessern.<br />
Eine spürbare quantitative Entlastung des Ausbildungsmarktes ist in den nächsten Jahren<br />
durch die demographische Entwicklung absehbar. Spätestens ab 2009 wird es durch die bis<br />
dahin gegenüber 2006 erfolgte Halbierung der Sekundarschulabgängerzahl zu einem deutlich<br />
günstigeren Verhältnis <strong>von</strong> Bewerberinnen und Bewerbern und betrieblichen Ausbildungsplätzen<br />
kommen als in den vergangenen Jahren.<br />
In den vergangenen Jahren ist es durchgängig gelungen, zum Ende der Berufsberatungsjahre<br />
fast alle der ausbildungswilligen und –fähigen Jugendlichen, die bei den Agenturen für<br />
Arbeit als Lehrstellenbewerberinnen und -bewerber gemeldet waren, in eine Ausbildungsmöglichkeit<br />
zu vermitteln. So waren zum Ende des Berufsberatungsjahres 2006/2007 <strong>von</strong><br />
den 25.900 Bewerberinnen und Bewerbern nur noch 95 unversorgt. <strong>Der</strong> Anteil der unversorgten<br />
Bewerberinnen und Bewerber ist mit 0,4 Prozent sehr gering.<br />
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