18.07.2013 Aufrufe

Bericht - Der Landtag von Sachsen-Anhalt

Bericht - Der Landtag von Sachsen-Anhalt

Bericht - Der Landtag von Sachsen-Anhalt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Im Anschluss werden Handlungsoptionen der politischen Bildung und der pädagogischen<br />

Arbeit mit Jugendlichen erörtert, die geeignet sind, fremdenfeindliche und rechtsextreme<br />

Einstellungen bei Jugendlichen zurück zu drängen.<br />

Somit sind Demokratieförderung und Extremismusprävention unerlässlich. Auch hier sind<br />

Daten zur Situation (Orientierungen, Neigungen, Verbreitung rechtextremistischen<br />

Gedankengutes, Gewalt etc.) notwendig, zumal im Kap. IV unter „Schwerpunkte für die<br />

nächsten Jahre...“ unter 4.1 auf die in Kap. I Abschnitt 7 beschriebenen Projekte verwiesen<br />

wird.<br />

Prävention rechtsextremer Einstellungen und Verhaltensformen bei Jugendlichen und<br />

jungen Erwachsenen<br />

Geht es um rechtsextreme Einstellungen und Verhaltensformen, so stehen Jugendliche und<br />

junge Erwachsene in hohem Maße im Fokus der Wahrnehmung <strong>von</strong> Medien, Sicherheits-<br />

und Strafverfolgungsbehörden. Dies hat seinen Grund darin, dass eine große Zahl der<br />

rechtsextrem/ fremdenfeindlich motivierten Straftaten <strong>von</strong> Jugendlichen und jungen<br />

Erwachsenen begangen wird. Diese Tatsache sollte jedoch nicht den Blick darauf verstellen,<br />

dass rechtsextreme und fremdenfeindliche Einstellungsmuster in allen Altersgruppen<br />

existent sind. 1<br />

Zudem sollte in der Diskussion um Präventionsstrategien nicht vergessen werden, dass<br />

rechte Straf- und Gewalttaten lediglich die „Spitze des Eisbergs“ rechtsextremer Tendenzen<br />

in der Gesellschaft darstellen. Ein Großteil der Aktivitäten rechtsextremer Akteure findet im<br />

legalen Rahmen statt. Rechtsextreme Organisationen sind in den letzten Jahren dazu<br />

übergegangen, die Möglichkeiten und auch die Grenzen des demokratischen Rechtsstaates<br />

in ihrem Sinne zu nutzen.<br />

Vor diesem Hintergrund sind komplexe auf die Zielgruppe angepasste Maßnahmen <strong>von</strong><br />

Nöten sowie auch Klarheit über die Grenzen der Möglichkeiten <strong>von</strong> Präventionsstrategien<br />

herrschen muss.<br />

Dennoch setzen pädagogische und politische Strategien zur Zurückdrängung<br />

fremdenfeindlicher und rechtsextremer Einstellungen aus gutem Grund primär bei<br />

Jugendlichen an.<br />

Ein Grund ist die Tatsache, dass sich im Jugendalter zwischen zwölf und zwanzig Jahren<br />

jene Identitätsfindungsprozesse vollziehen, mit denen auch die Herausbildung einer<br />

sekundären politischen Sozialisation verbunden ist. 2 Die hier erworbenen Wertehaltungen<br />

und Einstellungen haben langfristige Auswirkungen auf die Wertehaltungen in den<br />

nachfolgenden Lebensabschnitten. 3 Hier setzen zugleich die jugendkulturellen<br />

Identitätsangebote der rechtsextremen Szene an, die Jugendlichen einen emotionalen<br />

Einstieg in die rechtsextreme Lebenswelt über Musik und Gruppenidentität bietet. Daher<br />

betont auch der 18. <strong>Bericht</strong> des IMAK „Extremismusprävention“ für die Kabinettssitzung am<br />

09.09.2008: „Die präventive Kinder- und Jugendarbeit sollte sich an mehrere Institutionen<br />

(Familie, Kindertagesstätten, Schulen, Jugendtreffs etc.) gleichzeitig richten, und die<br />

verschiedenen Dienstleistungen (z.B. <strong>von</strong> Jugendämter, Sozialarbeitern etc. integrieren[...].4<br />

Dieses Ziel einer vernetzten Präventionsstrategie zu erreichen, bedarf es qualifizierter<br />

pädagogischer Mitarbeiter/innen, die über ein solides Grundwissen zur Funktionsweise der<br />

rechtsextremen Szene verfügen, um aktuelle Entwicklungen und Trends einschätzen zu<br />

1<br />

Laut Studie gab es die höchsten Zustimmungsraten zu rechtsextremen Aussagen bei den über<br />

60järhigen.Vgl. BRÄHLER, Elmar: Vom Rand zur Mitte: rechtsextreme Einstellungen und ihre<br />

Einflussfaktoren; FES Berlin 2006 S. 49.<br />

2<br />

Vgl. WASMUND, Klaus: Handbuch der politischen Sozialisation; Braunschweig 1994 S. 123ff.<br />

3<br />

Vgl. HENTIG, Hartmut <strong>von</strong>: Ach die Werte; Hanser Verlag München 2006 S. 67ff<br />

4<br />

Vgl. Entwurf 18. <strong>Bericht</strong> des IMAK „Extremismusprävention“ für die Kabinettssitzung am 09.09.08<br />

Teil 2 S.2<br />

30

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!