Bericht - Der Landtag von Sachsen-Anhalt
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Über 40 % (2006 und 2007) bzw. über 50% (2004 und 2005) aller Straftaten gegen das Betäubungsmittelgesetz<br />
wurden <strong>von</strong> Jugendlichen oder Heranwachsenden begangen. Bei ihnen<br />
steht der Konsum sog. weicher und synthetischer Drogen (Cannabisprodukte sowie<br />
Ecstasy) im Vordergrund. Allerdings sind auch die im Jugend- und Heranwachsendenbereich<br />
durchgeführten Betäubungsmittelverfahren im gesamten <strong>Bericht</strong>szeitraum mit einem jährlichen<br />
Rückgang zwischen 11% und 24% deutlich abnehmend.<br />
Wegen der Begehung schwerer Delikte und dem Vorliegen <strong>von</strong> Haftgründen (insbesondere<br />
Flucht- und Wiederholungsgefahr) mussten in den letzten Jahren landesweit immer weniger<br />
Jugendliche in Untersuchungshaft genommen werden. Die Inhaftierung erfolgte u.a. wegen<br />
der Begehung schwerer Eigentumsdelikte (z. B. Raub, räuberischer Diebstahl, räuberische<br />
Erpressung), in einigen Fällen auch wegen Körperverletzungs-, Tötungs- und Sexualdelikten.<br />
Die deutliche Abnahme <strong>von</strong> Inhaftierungen Jugendlicher lässt darauf schließen, dass die<br />
Schwer- bzw. Gewaltkriminalität im Jugendbereich zurückgegangen ist.<br />
Die Anzahl <strong>von</strong> (nur) 49 Inhaftierungen in 2007 ist die Niedrigste seit Beginn der Erfassung<br />
(Jahr 2000). Im Jahr 2003 lag die Zahl der inhaftierten Jugendlichen mit 115 fast dreimal so<br />
hoch.<br />
147<br />
2004 2005 2006 2007<br />
Jugendliche in Untersuchungshaft 72 86 79 49<br />
Quelle: Jahresberichte der Generalstaatsanwaltschaft 2005-2008<br />
In den Jahren 2004 bis 2006 war eine Häufung schwerer Straftaten regional im Bereich der<br />
Staatsanwaltschaft Dessau zu verzeichnen. Mehr als 1/3 aller inhaftierten Jugendlichen landesweit<br />
kamen aus diesem Bezirk und in 2006 kam sogar die Hälfte aller inhaftierten Jugendlichen<br />
aus den Bezirken der Staatsanwaltschaften Halle und Dessau.<br />
Korrespondierend mit den zurückgehenden Beschuldigtenzahlen bei den Staatsanwaltschaften,<br />
sanken im <strong>Bericht</strong>szeitraum auch die Eingangszahlen bei den Amtsgerichten – Jugendrichter<br />
und Jugendschöffengericht – sowie bei den Landgerichten –Große Jugendkammer.<br />
Amtsgerichte<br />
-Jugendrichter<br />
Amtsgerichte<br />
-Jugendschöffengericht<br />
Landgerichte<br />
- Große Jugendkammer<br />
2004 2005 2006 2007 +/- %<br />
8245 7551 7111 7125 - 13,6%<br />
2694 2392 2376 2163 - 19,7%<br />
205 212 154 169 - 17,5%<br />
Quelle: Übersicht über den Geschäftsanfall bei den Gerichten und Staatsanwaltschaften des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, Geschäftsjahre<br />
2004-2007<br />
10.2. Delinquenz nach der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS)<br />
10.2.1 Begriffserläuterungen<br />
Jugendkriminalität beinhaltet die Gesamtheit des strafrechtlich missbilligten Verhaltens einer<br />
bestimmten Altersgruppe, welche gegen bestehende Gesetze verstößt und somit die Gesamtheit<br />
aller ermittelten Tatverdächtigen unter 21 Jahren [Jungtatverdächtige (JTV)] mit ihren<br />
spezifischen Strukturen und die durch diese Altersgruppen begangenen Delikte in ihren<br />
besonderen Erscheinungsformen.<br />
Nach dem Jugendgerichtsgesetz (JGG) und dem Sozialgesetzbuch Achtes Buch - Kinder-<br />
und Jugendhilfegesetz - (SGB VIII) werden folgende Altersgruppen unterschieden: