Bericht - Der Landtag von Sachsen-Anhalt
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Durch die auf sechs Stunden reduzierte betriebliche Ausbildungszeit wird die Vereinbarkeit<br />
<strong>von</strong> Ausbildung und Kindererziehung für junge, allein erziehende Mütter ermöglicht. Jungen<br />
Müttern wird eine betriebliche Erstausbildung auf dem ersten Arbeitsmarkt ermöglicht, die<br />
sich an ihren Zeitbedürfnissen orientiert. Es werden neue, zusätzliche Ausbildungsplätze gefunden<br />
und neue Erkenntnisse über Möglichkeiten einer attraktiven und effektiven Gestaltung<br />
<strong>von</strong> Ausbildungsgängen für junge Mütter gewonnen. Die Teilnehmenden lernen, wie sie<br />
Berufstätigkeit und Kinderbetreuung gleichzeitig leisten können, werden in ihrem „Selbstwertgefühl“<br />
gestärkt und erreichen persönliche Stabilisierung, erwerben bei erfolgreicher<br />
Ausbildung einen anerkannten Berufsabschluss und erhalten langfristig die Grundlage, ihren<br />
eigenen Lebensweg bewusst und eigenverantwortlich zu gestalten.<br />
7. Tagesbetreuung und Förderung <strong>von</strong> Kindern<br />
7.1 Grundzüge<br />
Kindertageseinrichtungen und Tagespflege sollen die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen<br />
und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit fördern. Die Aufgabe umfasst<br />
die Betreuung, Bildung und Erziehung des Kindes für einen Teil des Tages oder ganztags.<br />
Das Leistungsangebot soll sich pädagogisch und organisatorisch an den Bedürfnissen der<br />
Kinder und ihrer Familien orientieren (vgl. § 22, 22a SGB VIII).<br />
Im Zentrum des gesetzlichen Auftrages steht das Wohl des Kindes. Kinder haben ein Recht<br />
auf Förderung und Erziehung (vgl. § 1 Abs. 1 SGB VIII). Gemäß Artikel 6 Abs. 2 des Grundgesetzes<br />
für die Bundesrepublik Deutschland ist die Pflege und Erziehung der Kinder das<br />
natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Den verfassungsund<br />
bundesrechtlichen Bestimmungen folgend sollen Tageseinrichtungen die Erziehung in<br />
der Familie ergänzen und unterstützen und den Kindern Erfahrungen über den Familienrahmen<br />
hinaus ermöglichen (§ 5 Abs. 1 Satz 3 KiFöG).<br />
Mit der Normierung eines subjektiven Rechtsanspruchs für Kinder <strong>von</strong> 0 bis 14 Jahren erfüllt<br />
das Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> bereits jetzt den Rechtsanspruch, der bundesweit ab 2013 für<br />
Kinder <strong>von</strong> 1 bis 6 Jahre gelten soll, und geht sogar darüber hinaus.<br />
7.2 Bildungsauftrag <strong>von</strong> Kindertagesstätten<br />
Jungen Menschen sind gute Voraussetzungen für den Start in ein selbstbestimmtes Leben<br />
zu ermöglichen. Die Zeit im Kindergarten und in der Grundschule sind die Jahre, in denen<br />
die entscheidenden Weichen für eine erfolgreiche Bildungsbiografie gestellt werden.<br />
Nach den Erkenntnissen der Neurobiologie entwickelt sich das Gehirn <strong>von</strong> der Geburt bis zur<br />
Pubertät in einem rasanten Tempo. Die meisten der etwa hundert Milliarden Nervenzellen<br />
sind zwar schon während der ersten Schwangerschaftsmonate entstanden; doch bei der<br />
Geburt sind sie noch nicht richtig leistungsfähig. Was fehlt, ist ihre „Verschaltung“. Diese wird<br />
nun in einer kurzen Zeitspanne nachgeholt.<br />
Während der Aufbau der Nervenverbindungen genetisch gesteuert wird, kommt beim anschließenden<br />
Rückbau aller überflüssigen Leitungen im Kopf die Umwelt zum Zuge. Die Entscheidung<br />
darüber, welche Verbindungen übrig bleiben und welche wieder – unwiderruflich –<br />
eingeschmolzen werden, erfolgt nach funktionellen Kriterien.<br />
Nach den wissenschaftlichen Erkenntnissen sind besonders die ersten fünf, sechs Jahre<br />
entscheidend dafür, dass sich die kognitiven Strukturen ausbilden. Wahrnehmungs-, Aufmerksamkeits-,<br />
Gedächtnis- und Denkprozesse sind die Kernbereiche kognitiver Leistungen.<br />
In dieser Zeit – den ersten sechs Lebensjahren - fehlgeleitete Entwicklungen führen zu massiven<br />
Störungen auch einfacher kognitiver Leistungen, die nicht mehr reparabel sind.<br />
Die Neurobiologen haben damit die Erkenntnisse geliefert, wie das Lernen funktioniert, unter<br />
welchen Voraussetzungen Bildungsprozesse gelingen können und unter welchen sie scheitern.<br />
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