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Bericht - Der Landtag von Sachsen-Anhalt

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forderungen, die immer auch eng an Gesundheit und Leistungsfähigkeit gebunden sind,<br />

besser bewältigt werden können. In den Lebenswelten („Settings“) muss es daher gelingen,<br />

• die Voraussetzungen zu schaffen und zu verbessern, sich gesünder zu ernähren, sich<br />

mehr zu bewegen und die Herausforderungen des Alltags besser bewältigen zu können,<br />

• mit Vorbildern und Anreizen die Menschen zu motivieren, mehr für die eigene Gesundheit<br />

zu tun und<br />

• konkrete Angebote für Menschen und Bevölkerungsgruppen anzubieten, die bisher kaum<br />

Zugang zu gesundheitsförderlichen Angeboten hatten.<br />

Es gilt, die Lücke zwischen dem Wissen über einen gesunden Lebensstil und der Anwendung<br />

<strong>von</strong> gesundheitsförderlichem Verhalten zu erkennen und zu schließen. Dabei geht es<br />

insbesondere darum, verständliche und alltagstaugliche Informationen zu vermitteln.<br />

Die Maßnahmen zu den Gesundheitszielen sollen dauerhafte und nachhaltige Änderungen<br />

bewirken. Das erfordert eine auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnittene Ansprache. Nur so<br />

kann die Bereitschaft für eine gesunde Lebensweise quer durch die Bevölkerung nachhaltig<br />

geweckt und gefördert werden, sozusagen vom Kita–Kind bis zum ältesten Menschen.<br />

3.1.2 Entwicklungen und Befunde<br />

In der Schulanfängerstudie <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> wurde besonderes Augenmerk auf die sozialen<br />

Rahmenbedingungen gerichtet, unter denen die einzuschulenden Kinder aufwachsen und<br />

leben. Es wurde versucht, anhand des Sozialstatus jene Faktoren zu erfassen, die maßgeblich<br />

die gesunde Entwicklung der Kinder beeinflussen. Es wurden der Bildungs- und der Beschäftigungsstatus<br />

der Eltern erfasst und aus diesen Angaben wurde eine Definition „sozialer<br />

Status“ in Anlehnung an die Empfehlung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Epidemiologie<br />

(DAE) erarbeitet (auch wenn im Fragebogen die Angabe zum Einkommen, in der DAE-<br />

Empfehlung neben Bildung und Beruf als dritter zentraler Aspekt sozialer Schichtung genannt,<br />

nicht erfragt wurde).<br />

Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus litten häufiger an allergischen Erkrankungen,<br />

besonders an Ekzem bzw. Neurodermitis, sowie an Pseudokrupp. Dagegen waren Kinder<br />

aus Familien mit niedrigem Sozialstatus eher anfällig gegen Erkältungskrankheiten.<br />

Das Eintrittsalter der Kinder in die Kinderkrippe bzw. in den Kindergarten ist deutlich gesunken,<br />

d.h. die Kinder besuchen in einem viel früheren Lebensalter die Kindereinrichtungen.<br />

Hierbei sind es besonders die Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus, die jetzt früher<br />

eine Kindereinrichtung besuchen. Insgesamt ist auch der Anteil der Kinder, die nie eine Kindereinrichtung<br />

besucht haben, deutlich gesunken (auch bei niedrigem sozialem Status).<br />

<strong>Der</strong> Einfluss des Sozialstatus auf die Wohnsituation einzuschulender Kinder war deutlich:<br />

Kindern aus Familien mit niedrigem Sozialstatus stand weniger Wohnfläche zur Verfügung,<br />

sie lebten häufiger in unsanierten Wohnungen und in Wohnungen, die näher an verkehrsreichen<br />

Straßen lagen.<br />

Beim Stillen der Kinder, besonders auch beim Vollstillen, war über den gesamten Untersuchungszeitraum<br />

seit 1991 in allen Untersuchungsorten eine stetige Zunahme zu verzeichnen.<br />

Dabei stillten Mütter mit hohem Sozialstatus, „ältere“ Mütter und Mütter mit ausländischem<br />

Hintergrund ihre Kinder häufiger und länger. Negativ auf die Stillhäufigkeit und Stilldauer<br />

wirkten sich das Rauchen der Mutter während der Schwangerschaft sowie das Leben<br />

in einer Raucherwohnung aus.<br />

<strong>Der</strong> Anteil übergewichtiger Kinder, der Kinder mit Adipositas bzw. extremer Adipositas hat<br />

über den Gesamtzeitraum seit 1991 deutlich zugenommen. Kinder aus Familien mit niedrigem<br />

Sozialstatus stellten dabei den höchsten Anteil übergewichtiger und adipöser Kinder.<br />

Gleiches galt für den BMI (Körpermasse/Quadrat der Körpergröße), der gegenüber Kindern<br />

aus Familien mit hohem Sozialstatus deutlich erhöht war.<br />

Ein Drittel der erfassten Kinder war dem Passiv-Rauchen in der elterlichen Wohnung ausgesetzt.<br />

Obwohl der Trend des Rauchens in der Wohnung in allen Untersuchungsorten erfreu-<br />

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