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Das Untier Und Seine Verantwortung - Kritisches Netzwerk

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Wenn wir annehmen, daß ohne den Satz vom ausgeschlossenen<br />

Dritten 197 (den der Quantenphysiker Erwin Schrödinger in seinem<br />

Katzenexperiment widerlegt hat) keine Naturwissenschaft und auch keine<br />

Technik entstanden wäre, der schon vor Aristoteles bekannt gewesen sein<br />

muß, weil Pythagoras sonst nicht das Dreieck hätte berechnen können,<br />

stellt sich das Problem, daß wir die Zeit nicht zurückdrehen und aus der<br />

Kultur nicht in die Natur zurückkehren können.<br />

Stattdessen fragt sich, welche Parameter unseres Erkenntnisvermögens<br />

geändert werden könnten, um tatsächlich umzudenken, was mir im<br />

Rahmen eines exklusiven abendländischen Intellektualismus nicht möglich<br />

erscheint. Einen Beitrag hierzu könnte der Humboldtsche Begriff von der<br />

philosophischen Empirie leisten, eine Verknüpfung von Ahnungen mit der<br />

Wissenschaft, denn technologische Vernunft, die zwar immer vorgibt,<br />

jenseits von Gut und Böse zu sein, ist es in ihren Auswirkungen nie.<br />

Ebenso ist es zu mißbilligen, daß Naturwissenschaftler oft von Ethik und<br />

Philosophie, selbst wenn ihre Forschungen diese berühren, keine Ahnung<br />

haben. Zuständig für DNA ist der Gentechniker, für Gott und Seele der<br />

Geistliche, für die Brötchen der Bäcker usw.<br />

Würde man die scharfe Trennung zwischen Intuition und empirischem<br />

Ergebnis mehr und mehr vernachlässigen und nicht nur transzendentale,<br />

sondern auch transzendente Ideen in der Wissenschaft zulassen, oder<br />

zumindest in Betracht ziehen, so würde zwar die "Objektivität" leiden, von<br />

der wir doch alle wissen, daß es sich bei ihr um ein Modell gehandelt hat,<br />

aber die aufgrund solchen Vorgehens gewonnenen Anschauungen hätten<br />

immerhin die Chance, die Enge eines nur zu zwei Zügen im Voraus<br />

fähigen Verstandes zu überwinden, womit natürlich keiner sektiererischen<br />

Ideologisierung der Wissenschaft das Wort geredet sei, wenngleich sogar<br />

Jonas in seinen Überlegungen über die Tauglichkeit des Kommunismus<br />

zur Weltrettung mit einem solchen Gedanken gespielt zu haben scheint.<br />

Die „Grenze des Philosophierens“ bestimmt Wilhelm Krug in seiner<br />

„Philosophia Critica“ so: "Synthesis conscientiae transcendentalis est<br />

absolutus philosophandi limes"(55;39). "Transzendentalität" definiert er<br />

wie folgt: "factum vero originarium illud est, quod a nullo antecedente<br />

deduci, ex eoque explicari potest ..."(ebd.).<br />

Nach wenigen Jahren, dem Spiel nach, zeigen sich Folgen seiner besten Absichten, die<br />

ihn vor Probleme einer anderen Größenordnung stellen. <strong>Das</strong> Graben von neuen Brunnen<br />

führt zum Absacken des Grundwassers, um nur ein Beispiel aus dem Spiel zu nennen.<br />

197 Vgl. Kap.II.1, Seite, Fußnote.

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