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Das Untier Und Seine Verantwortung - Kritisches Netzwerk

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Der Augenblick der erstmaligen Zurkenntnisnahme dieser Tatsachen kann<br />

als ein „Wegsacken des sicheren Bodens unter den Füßen“ empfunden<br />

werden. Dieser Widerspruch zwischen Teilchen und Wellen wurde als<br />

Paradoxon aufgefaßt, ehe er zur Grundlage der Quantentheorie wurde<br />

(vgl.21;66). Einstein hegte zeitlebens eine Aversion gegen die<br />

Quantentheorie, die er mit dem Satz „Gott würfelt nicht“ zu erklären suchte<br />

(vgl.31;114).<br />

Die Welt, wie sie ist, hat mit zunehmender Erkenntnis, als Objekt des<br />

Betrachters, die ebenfalls zunehmende Tendenz, hergebrachte<br />

Gewißheiten abzustreifen und so Rückbezüge zu nicht mehr tradierten, weil<br />

urzeitlichen, Werten wiederherzustellen: Die Umwertung aller Werte<br />

(vgl.68;464,466). „Urzeitlich“ muten diese Zusammenhänge an, weil hier die<br />

Inhalte moderner Physik direkt an die Mythen der Völker, teilweise auch an<br />

die Werte von Stämmen anknüpfen, die heute noch auf Steinzeitniveau<br />

leben.<br />

Es entsteht eine Flut von Rückbesinnungen auf Archaismen.<br />

Statt sich in Nichts aufzulösen, wie Kulturpessimisten schon seit<br />

SesostrisIII. behaupten 150 , kehrt die Intelligibilität der Welt zu ihren<br />

Ursprüngen zurück. Die Zeit ist nicht relativ geworden, sie war es schon<br />

immer. Die Veränderung ist in den Köpfen, seit wir konkrete Anhaltspunkte<br />

dafür haben, wie wenig wir eigentlich wissen. Dahin war es ein weiter Weg<br />

seit Sokrates.<br />

Der heutige durchschnittliche Mensch unterscheidet sich von einem<br />

Gelehrten des Mittelalters oder der frühen Neuzeit nicht nur durch sein<br />

umfangreicheres oberflächliches Wissen, sondern auch durch die fast<br />

unendlich geringere Überzeugtheit von seiner eigenen Kompetenz.<br />

Die Einsicht in die eigene Hinfälligkeit mag zwar Weisheit bedeuten, sie<br />

macht aber auch unzufrieden, und das ist der Grund, warum wir uns mit<br />

einer gewissen Berechtigung ständig über sie hinwegtäuschen.<br />

VI. Zweites Hauptstück: Hans Jonas und "das Prinzip <strong>Verantwortung</strong>"<br />

VI.1 Biographisches zu Jonas<br />

150 SesostrisIII. herrschte in der 12. Dynastie von 1878 bis 1842 v.Chr. Vgl. Stirner -<br />

Nietzsche - Kreis (Hrsg.): Hochnotpeinlicher Einstich 37 des interantinationalen Stirner<br />

und Nietzsche - Kreises Dezember 107, Troisdorf 1995, S.40.

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