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Das Untier Und Seine Verantwortung - Kritisches Netzwerk

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aufgetreten, zwischen Wesen mit Bewußtsein und solchen ohne<br />

Bewußtsein, es wäre „ein ganz neues, heterogenes Prinzip der Aktion in<br />

die Natur“(ebd.) eingetreten. Nur bei den Wesen mit Bewußtsein wäre<br />

dann ein gradueller Unterschied der Teilhabe daran. Ebenso wären die<br />

nicht bewußten Bereiche des Nervensystems eines bewußtseintragenden<br />

Wesens radikal von den anderen Bereichen zu trennen. Dies ist nicht<br />

undenkbar. Bewußtsein oder Fähigkeit zu fühlen wird hier mit<br />

Transzendenz und Seele gleichgesetzt. Es handelt sich um eine<br />

dualistische Ingressionstheorie, die aber mit allerlei Einwänden behaftet<br />

ist, wie sie sich z.B. anhand der Frage, ob eine Amöbe, als kleinste<br />

„fühlende“ Einheit, mit einer Seele ausgestattet sei, ergeben (vgl.44;132).<br />

Die Alternative der monistischen Emergenz - Theorie lautet, „daß Seele<br />

und Geist ... aus der Natur selbst hervorgehen“(44;133), was aber ebenso<br />

auf den „qualitativen Sprung“ vom unbewußten Leben zum Bewußtsein<br />

hinausläuft. Dagegen will Jonas aber „letztlich um der Ethik willen - den<br />

ontologischen Sitz von Zweck überhaupt von dem in der Subjektspitze<br />

Offenbaren zu dem in der Seinsbreite Verborgenen erweitern, ohne das<br />

Verborgene dann in der Erklärung seines Bergenden - und mit ganz<br />

anderem Gesicht Offenbaren - zu verwenden“(44;138f.).<br />

Die Subjektivität ist nur eine Spitze des Eisbergs, die ohne ihre Wurzeln in<br />

der unbewußten Natur überhaupt nicht gedacht werden kann (vgl.44;139).<br />

Kann man aber sinnvoll von „nichtmentalem Zweck“(44;141) sprechen? Es<br />

wäre lächerlich, Verdauungsorganen oder primitiven Organismen<br />

„gewollten“ Zweck zuzusprechen. „Aber selbst in der Helle unserer<br />

hochgesteigerten Mentalität wissen wir um mehr oder weniger Bewußtes,<br />

um Grade der Vorstelligkeit; und von dunklem Drang, ja von unbewußtem<br />

Wollen und Trachten zu sprechen gilt selbst für uns keineswegs als<br />

sinnlos ... Ein ‘psychischer’ Aspekt verbleibt dem ‘Streben’ als solchem<br />

freilich immer“(ebd.).<br />

VI.2.1.2 Herleitung des Begriffs „Wert“ aus dem Begriff „Zweck“<br />

Werte sollen Zwecke werden, damit ihnen objektive Geltung zukomme.<br />

„Alle Menschen ... streben nach Glück“(44;146). Die Intensität, mit der uns<br />

dieses Streben nach Glück eingepflanzt ist, suggeriert, daß es sich um ein<br />

berechtigtes Streben handelt. Wo es nicht unsere Pflicht ist, ist es<br />

zumindest unser Recht. Daraus ergibt sich auch die Pflicht, dies Recht bei<br />

anderen zu respektieren. Auch ich selbst muß mein Glück fördern, da<br />

mein Unglück wieder andere in ihrer Glücksfähigkeit behindern würde.

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