Das Untier Und Seine Verantwortung - Kritisches Netzwerk
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Bombe. Ohne die richtige Anordnung - und die richtigen Sprengstoffe - ist<br />
mein Entwurf wertlos ... Ich gehe jedes Problem aus dem Blickwinkel<br />
eines Terroristen an.<br />
Die Bombe muß billig zu bauen und einfach konstruiert und außerdem so<br />
klein sein, daß sie im Kofferraum eines Autos Platz hat. Manchmal<br />
versetzte ich mich in die Situation der Los - Alamos - Experten". Wie die<br />
Los - Alamos - Experten, entwickelte auch Phillips jedes Teil der Bombe<br />
für sich. <strong>Das</strong> Schwierigste war natürlich der Zündmechanismus mit der<br />
kritischen Masse, die durch eine "vollkommen symmetrische<br />
Implosionsstoßwelle" zusammengebracht werden muß. Die<br />
entscheidende Idee kommt Phillips während einer<br />
Travestietanzdarbietung, bei der er mit seinen Komilitonen auf einer<br />
Bühne tanzt.<br />
Die Beine schwingen im Takt nach oben und erreichen im gleichen<br />
Augenblick den Scheitelpunkt, was eine Analogie zu der gewünschten<br />
Implosionsdruckwelle darstellt. Kurz vor Abgabeschluß erhält Phillips<br />
durch einen Anruf in einem Chemiewerk den Namen eines Sprengstoffes,<br />
dessen "Zerfallscharakteristik" eine "sphärisch implodierende Stoßwelle"<br />
erzeugt.<br />
Er reicht eine 34 - seitige Arbeit ein, mit dem Titel: "Bewertung der<br />
Probleme und Möglichkeiten einer Terroristengruppe oder eines<br />
nichtnuklearen Staates bei dem Versuch, eine einfache PU - 239 -<br />
Spaltbombe zu konstruieren". Phillips erhält die bestmögliche Note, wird<br />
gefeiert, seine Arbeit wird als geheim eingestuft. 108 So unheimlich dieser<br />
Vorgang anmuten mag, so ist doch einzuwenden, daß Philipps die Bombe<br />
nicht wirklich gebaut hat, vielmehr hat er die technischen Probleme gelöst,<br />
die zur praktischen Ausführung der Arbeit eines Expertenteams,sowie<br />
Uran oder Plutonium bedurft hätten, sodaß die Möglichkeit einer "Low<br />
budget - Bombe" zumindest weiterhin bezweifelt werden kann 109 .<br />
Trotzdem empfiehlt es sich, im Zusammenhang mit Murphy's Gesetz, das<br />
in Kapitel V.1.1 erläutert werden wird, darüber nachzudenken, was<br />
geschehen würde, wenn sich der private Besitz von Atombomben<br />
verbreitete.<br />
108 Phillips, John Aristotle und Michaelis, David: Wie ich im sechsten Semester die<br />
Atombombe baute. Man muß dazu keineswegs ein Genie, ja nicht einmal ein großes<br />
Licht in Physik sein. In: <strong>Das</strong> Beste aus Reader's Digest, Nr. 6. Juni 1979, S. 145 - 156<br />
109 Auf einem Kongreß in Cambridge/England wurde durch einen russischen<br />
Atomphysiker 1964, nach Ende der Stalinzeit, der Bauplan einer Atombombe<br />
veröffentlicht, mit der Bemerkung, daß aufgrund der hohen technischen Anforderungen<br />
die praktische Umsetzung einer "Low - Budget - Bombe" ohnehin unmöglich sei.