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Das Untier Und Seine Verantwortung - Kritisches Netzwerk

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- Ästhetizismus und Dekadenz. Zum Paradigmakonflikt in der englischen Literaturtheorie des<br />

späten 19. Jahrhunderts 1983<br />

- <strong>Das</strong> <strong>Untier</strong>. Konturen einer Philosophie der Menschenflucht 1983, 4. Aufl. 1985<br />

- Parakritik und Dekonstruktion. Eine Einführung in den amerikanischen Poststrukturalismus 1983<br />

- Der lange Schatten der Melancholie. Versuch über ein angeschwärztes Gefühl 1985 41<br />

III.2 Zur Etymologie des Wortes „<strong>Untier</strong>“<br />

Unter dem Begriff „<strong>Untier</strong>“ findet sich in Dudens Herkunftswörterbuch zunächst ein Verweis auf<br />

den Begriff „Tier“: <strong>Das</strong> gemeingermanische Wort mittelhochdeutsch tier, althochdeutsch tior,<br />

gotisch dius, englisch deer, schwedisch djur bezeichnete ursprünglich das wildlebende Tier im<br />

Gegensatz zum Haustier. <strong>Das</strong> germanische Wort ist eine Bildung zu der unter Dunst dargestellten<br />

indogermanischen Wurzel dheu - „stieben, blasen“ und bedeutet wahrscheinlich eigentlich<br />

„atmendes Wesen“, beachte das verwandte altslawische duša „Atem, Seele“ und das ähnliche<br />

Verhältnis von lateinisch animal „Tier“ zu lateinisch anima „Lebenshauch“. Ableitung: tierisch<br />

„zum Tier gehörig; wie ein Tier, dumpf; triebhaft; roh, grausam“ sagte man seit dem 16.<br />

Jahrhundert für mittelhochdeutsch tierlich. <strong>Untier</strong> „ungestaltes Tier, Ungeheuer“<br />

(mittelhochdeutsch untier, wohl mit verstärkendem Präfix, un...).<br />

Von „Unmensch“ wird auf „Mensch“ weiterverwiesen, ein Wort, das zumindest auf der<br />

indogermanischen Linie gemeinsam mit dem Begriff Mann entstand.<br />

In dem Begriff „<strong>Untier</strong>“ steckt, so wie Horstmann ihn benutzt, ein Wortspiel. Die Vorsilbe „un...“<br />

ist verneinend. Der Mensch ist also einerseits das „Nicht - Tier“, das leuchtet ein, andererseits<br />

damit aber auch gleichzeitig „ungestaltes Tier, Ungeheuer“. Die letztere Bedeutung ist, wie aus<br />

dem Kontext zu ersehen ist, die maßgebliche.<br />

III.3 Strukturaler Aufbau des <strong>Untier</strong>s<br />

Horstmann hält bis S.54 eine chronologische Reihenfolge ein, die sich von der Zeit der Mythen<br />

über die griechische Antike, das christliche Mittelalter und die Aufklärung bis hin zur Moderne<br />

erstreckt, deren Möglichkeiten, Megatod und Overkill eigentliches Thema des Werkes "das<br />

<strong>Untier</strong>" sind, weshalb die Moderne aufwendiger expliziert wird.<br />

III.3.1 Mythen:<br />

Um kein gutes Haar an dem Menschen zu lassen, den Horstmann schon<br />

gleich zu Anfang in "<strong>Untier</strong>" umbenennt(vgl.93;S.938), beginnt er bei den Mythen der Völker, die<br />

undatierbar bis irgendwo in die Zeiten vom Aufbruch der Menschheit zurückreichen. Mythen<br />

eignet generell, daß die in ihnen vorkommenden Menschen, unsere Protagonisten, ihrem Schicksal<br />

unmittelbar ausgeliefert sind 42 . Sehr leicht entsteht der Eindruck, daß der Einzelne, wenn er bloß<br />

41 Quelle: Kürschners Gelehrtenkalender 1987, S.1942<br />

42 Z.B. muß im Gilgamesch - Epos Enkidu, der Freund des Gilgamesch sterben, weil er<br />

die Göttin Ishtar beleidigt hat (vgl.84;67,75f.), die wiederum in einem anderen Text, der

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