Das Untier Und Seine Verantwortung - Kritisches Netzwerk
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wie sie, nach Horstmann, sein soll, der Mondoberfläche gleicht. Keine Aktivität trübt mehr den<br />
„Garten Eden“(vgl.40;114). <strong>Das</strong> Organische ist zu Staub zerfallen. Die Grausamkeit des <strong>Untier</strong>s,<br />
„das Reißen und Schlingen“(40;113) hat ein Ende gefunden.<br />
III.3.10.1 Kritik an Horstmanns „Endlösung der Biosphärenfrage“<br />
„Die meisten Menschen bevorzugen Blindheit. Aber die meisten Menschen sind eine sterbende<br />
Rasse“(105;67) sagt der amerikanische New - Age Philosoph Paul Williams, den man hier aber<br />
nicht anthropofugal mißverstehen darf. Vielmehr ist einer seiner Kernsätze: „Der Organismus, die<br />
Kreatur, wovon wir alle ein Teil sind, ist die Biosphäre, die lebende Oberfläche des Planeten Erde.<br />
Der innere Aufruhr, den wir fühlen, dieses Vorwärtsdrängen hin zu Gruppen - Bewußtsein, ist die<br />
Biosphäre der Erde, die sich ihrer Existenz bewußt wird. Sie wird geboren. Wir wachen<br />
auf“(105;108). Die Thesen in seinem Buch „Lass los“ erinnern an Pierre Teilhard de Chardins<br />
„Punkt Omega“, an dem „die menschliche Geschichte zwischen zwei kritischen Punkten des<br />
Ichbewußtseins verläuft, zwischen einem niederen, individuellen und einem höheren,<br />
kollektiven“(97;298). Der Erlanger Arzt Ludwig Ebersberger, Gründungsmitglied der Deutschen<br />
Gesellschaft Teilhard de Chardin schreibt über diesen: „Teilhard war einer jener immer seltener<br />
werdenden Denker, die dem Satz von der ‘Identität von Denken und Sein’ immerhin insoweit<br />
Wahrheitsgehalt zu erweisen vermochten, als ihr Lebensvollzug nicht die geringste<br />
Nichtübereinstimmung aufwies gegenüber dem, was sie nach außen hin als ihre Welt - und<br />
Lebensauffassung vertraten“(29;198). Horstmann scheint einfach das Buddha - Wort „Alles<br />
<strong>Das</strong>ein ist Leid“, das sich schon in Hölderlins „Es nährt vom Leide sich das Leben“ widerspiegelt,<br />
falsch verstanden zu haben, wie sich überhaupt in der Schopenhauer - Tradition, z.B. bei<br />
Hartmann, ein zwar nicht zu übersehender, aber nichtsdestotrotz völlig verdrehter Buddhismus<br />
wiederspiegelt. Es ist nämlich gerade der immer wiederkehrende Fehler europäischen Denkens,<br />
der sich besonders in der doppelten Ratlosigkeit gegenüber asiatischer Armut wie asiatischer<br />
Weisheit immer wieder dokumentiert, daß man an allem etwas ändern müsse. Der Europäer<br />
befindet sich in einer dauernden Beseitigung von Mißständen, die ihrerseits durch die zuvor<br />
stattgefundene Korrektur erst entstanden sind. So muß selbst daran, daß <strong>Das</strong>ein Leid bedeutet<br />
möglichst schnell etwas geändert werden. Daß Horstmanns Korrektur der Erdoberfläche kein<br />
Vorschlag zum Besseren ist, weiß jeder, sofern ihm nicht schon die Maschine liebergeworden ist,<br />
als der Mensch. Außerdem versucht Horstmann stets, das Schopenhauersche Gedankengut von<br />
seinen asiatischen Wurzeln zu trennen. Über den versponnenen Apostel einer Pseudoerlösung,<br />
Hartmann, behauptet er gar, er habe „klar gesehen“, wie man auf die „bewährten Narkotika<br />
fernöstlicher Mystik“(40;51) verfällt, während dieser aber über „die Erlösung, die Umwendung<br />
des Wollens in Nichtwollen“(40;52) sinniert, ohne sich des Plagiats zu schämen, wobei er diese<br />
Worte indischer Weisheit noch in einem Doppelsinn versteht, der sich in einer Zeit harmloser<br />
Wandermönche in ländlicher Umgebung von selbst verboten hat. Es ist reiner Irrsinn, der sich hier<br />
der Analyse bietet, der nur bei Schopenhauer noch nicht zu seinem vollen Ausmaß angewachsen