Das Untier Und Seine Verantwortung - Kritisches Netzwerk
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Explosion von 150 kt dicht über dem Erdboden aber würde einen Fallout erzeugen, der, je nach<br />
der gerade herrschenden Windstärke, in einem Gebiet von 2000 bis 3000 Quadratkilometern alle<br />
Menschen strahlenkrank machen und innerhalb von Wochen qualvoll sterben lassen würde.<br />
Mindestens ein Jahr würde es dauern, bis die Strahlung auf die 5 rem pro Jahr gefallen wäre, die<br />
nach den heutigen Strahlenschutzbestimmungen (1985) für mit radioaktivem Meaterial<br />
umgehendes Personal eben noch zulässig sind, und nicht weniger als zehn Jahre, bis die 0,03 rem<br />
pro Jahr erreicht wären, die offiziell als Obergrenze für die Strahlentoleranz der Bevölkerung<br />
insgesamt angesehen werden"(26;43f.).<br />
IV.2.2 Protest der Wissenschaftler<br />
Wissenschaftler in der ganzen Welt bekundeten offen ihre Bestürzung über die atomare<br />
Vernichtung von Hiroshima und Nagasaki. Bertrand Russel begann in den 50er Jahren seine gegen<br />
Atombombenversuche gerichteten Ostermärsche, die heute Tradition sind. Albert Schweitzer<br />
wandte sich mit Petitionen an alle Staatschefs, deren Länder über Atomwaffen verfügten.<br />
Auch Oppenheimer zeigte erhebliche Skrupel im Gegensatz zu Edward Teller, dem Vater der<br />
amerikanischen Wasserstoffbombe (Beleg, Schweitzer). Andrej Sacharow, der Vater der<br />
sowjetischen Wasserstoffbombe, wurde zum Regimekritiker und deshalb nach Sibirien verbannt.<br />
Hier prallten Interessen der Staatsräson auf die Ängste einzelner Menschen.<br />
Auch von anderer Seite mehren sich Proteste gegen die Nukleartechnologie und deren Gefahren.<br />
So setzte sich 1995 Greenpeace gegen die französischen Atombombenversuche auf Mururoa 97 ein,<br />
zunächst scheinbar ohne praktischen Erfolg, aber doch mit großem Einfluß auf die Öffentlichkeit,<br />
einschließlich Frankreich. Auch der Transport eines Castor - Behälters von La Hague nach<br />
Gorleben macht wieder Schlagzeilen 98 . Es gibt erhebliche Proteste der Bevölkerung, welche sich<br />
keinesfalls nur auf Deutschland beschränken, auch gegen die friedliche Nutzung der Kernenergie.<br />
So wird auch der Transport verbrauchter Brennstäbe zur Wiederaufbereitung in das ungarische<br />
Paks von Greenpeace als Sicherheitsrisiko eingestuft, während Techniker das Kernkraftwerk in<br />
Paks als vorbildlich gewartet loben. Auch die Wiederaufbereitung verbrauchter Brennstäbe als<br />
"Mox" - Brennstäbe, d.h. eine Kombination aus dem Abfallprodukt Plutonium mit<br />
unverbrauchtem Uran, wird in ihrer Wirtschaftlichkeit bezweifelt.<br />
IV.3 Der Fall Tschernobyl - Ausblick auf den Untergang des <strong>Untier</strong>s<br />
Um generelle Risiken von Nukleartechnologie aufzuzeigen, kann ein unfreiwilliges Experiment,<br />
"die größte Katastrophe des Industriezeitalters", die Kernschmelze im Reaktor von Tschernobyl<br />
am 26.4.1986 exemplarisch herangezogen werden.<br />
Samstag Nacht am 26. April 1986 wurde zwischen 1 Uhr 28 und 1 Uhr 33 Alarm im Kontrollraum<br />
gegeben, nachdem es um 1 Uhr 24 eine heftige Erschütterung gegeben hatte: Feuer in Block 3 und<br />
97 In der Sprache der Einheimischen "großes Geheimnis".<br />
98 Vgl. die Artikel „Möglichen Transport verbieten“ und „Neue Gewalt in Gorleben“ am<br />
7.5.1996 in der Rhein - Zeitung auf S.1.