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Das Untier Und Seine Verantwortung - Kritisches Netzwerk

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Bedürfen zugeordnete Gefühl der seelische Sachwalter des Zweckes im<br />

willkürlichen Verhalten vor - rationalen Lebens“(ebd.). Die „kleineren<br />

Handlungskomplexe“, aus denen die Kette besteht, entsprechen<br />

bestimmten Schemata, die im Organismus bereits angelegt sind. Diese<br />

kanalisieren den „Antrieb des Gefühls“(ebd.). „Der Zweck wohnt ... in dem<br />

Antrieb“ und den „vorgeprägten Verhaltensformen“(ebd.). „Also folgendes<br />

Hin und Her in unserem Beispielsfall: Maus gesichtet - Belauern, Maus in<br />

geeigneter Stellung - Sprung, Maus in Klauen - Zerreißen, Maus zerrissen<br />

- Verspeisen; metabolischer Mangelzustand (Dishomeostasie) mit seinem<br />

inneren Melde - und Reizungssystem (‘Hunger’) als unterliegende<br />

Allgemeinbedingung vorausgesetzt“.<br />

So gesehen hätte alles tierische Leben nur den Zweck der Beseitigung<br />

von Spannung (vgl.44;124), was dann in etwa auch auf den Menschen<br />

zutreffen müßte (vgl.44;126), da höheren Wirbeltieren, wie z.B. Hunden<br />

der Status der Subjektivität nicht abgesprochen werden kann, welcher<br />

ebenso eine Rolle spielt in menschlichen Zwecken und damit in der Ethik.<br />

Die „kausale Stellung der Bewußtseinssphäre“ umgeht Jonas aus<br />

Platzgründen (vgl.44;127). Er sagt aber, daß die Annahme der Ohnmacht<br />

des Subjektiven sich als absurd herausstellt und ebenso „als unnötig für<br />

den mit ihr beabsichtigten Zweck, nämlich die Wahrung der Integrität der<br />

Naturgesetze“ 161 . Da „Handeln“ als solches auch in der Natur vorkommt,<br />

ist es nicht an den Menschen gebunden. Somit ist die „Wirksamkeit von<br />

Zwecken“ nicht auf „Rationalität, Überlegung und freie Wahl“(44;128), was<br />

soviel heißt, wie auf den Menschen, angewiesen. Die Frage nun, ob<br />

Zweckhaftigkeit auch unterhalb der Ebene von Bewußtsein, wenn nicht<br />

gar unterhalb von animalischem Sein, also in der Natur an sich, wirksam<br />

ist, ist für die ontologische Herleitung des Begriffs „Wert“ grundlegend,<br />

wenn sie auch nicht mit großer Gewißheit beantwortet werden kann<br />

(vgl.44;129).<br />

Indem wir unterstellen, daß der Zweck einer Handlung vom handelnden<br />

Subjekt bestimmt wird, haben wir den Zweck bisher „im Lebendigen erst<br />

so weit vindiziert, wie ‘Bewußtsein’ reicht“(44;131). Damit scheint er für die<br />

vegetativen Organfunktionen gar keine Gültigkeit zu haben, ebensowenig<br />

wie für das Leben bewußtloser, z.B. nicht - zerebraler Organismen.<br />

Mit dieser merkwürdigen Teilung wäre durch das Auftreten des<br />

Bewußtseins kein gradueller, sondern ein radikaler Unterschied<br />

161 Man bedenke, daß z.B. Descartes zunächsteinmal alles Sein außer dem seiner selbst<br />

radikal bezweifelte.

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