Das Untier Und Seine Verantwortung - Kritisches Netzwerk
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Totgeburten, bei den anderen Ärzten 12,22 pro Tausend. Bei angeborenen Fehlern waren es 6,01<br />
gegenüber 4,82 Prozent. Die Zahl der gesunden Kinder betrug bei den Radiologen 80,42 Prozent,<br />
bei den anderen 83,23 Prozent (vgl.87;45).<br />
Die Schädigung der Nachkommenschaft "besteht in Totgeburten und Mißgeburten, sei es mit<br />
körperlichen, sei es mit geistigen Defekten"(87;45).<br />
"Wir sind also genötigt, jede Steigerung der bereits bestehenden Gefahr durch weiterhin<br />
stattfindende Erzeugung von radioaktiven Elementen durch Explosionen von Atombomben als ein<br />
Unglück für die Menschheit anzusehen, das unter allen Umständen verhindert werden<br />
muß"(87;47).<br />
Interessant ist auch Hoimar v. Ditfurts fiktive Schilderung der Explosion einer SS - 20 Rakete mit<br />
150 kt in 1600 m Höhe über dem Frankfurter Hauptbahnhof 96 :<br />
"Etwa ein Drittel der gesamten Explosionsenergie wird innerhalb weniger Sekunden als<br />
Wärmestrahlung freigesetzt. Dieser Hitzeblitz würde die Frankfurter Innenstadt mit allem toten<br />
und lebenden Inventar in Sekundenschnelle verdampfen lassen. Der blitzartige Hitzetod würde den<br />
sich in diesem Bereich aufhaltenden Menschen ein langsames, qualvolles Sterben ersparen, zu<br />
dem sie sonst infolge der im Augenblick der Explosion auftretenden Gamma - Strahlung<br />
verdammt wären. Diese Wirkungen gelten in einem Umkreis von etwa einem Kilometer vom 'Null<br />
Punkt', dem senkrecht unter dem Explosionszentrum liegenden Punkt am Erdboden. Selbst in vier<br />
Kilometern Entfernung, also z.B. im Günthersburg - Park, würde der Hitzeblitz unbedeckte Haut<br />
kurz aufkochen lassen und dadurch Verbrennungen dritten Grades erzeugen (Verkohlung). Bäume,<br />
Gras und Holzbauten gingen noch hier in Flammen auf, auch Kleidung aus Baumwolle oder<br />
Kunststoffen würde zu brennen anfangen. Danach erst würde, neun Sekunden nach dem Licht -<br />
und Hitzeblitz, der Donner der Explosion zusammen mit der Druckwelle eintreffen. Diese würde<br />
Bäume entwurzeln, alle Gebäude mit Mauerdicken bis zu dreißig Zentimeter Beton zerstören,<br />
Menschen wie Spielbälle durch die Luft wirbeln und einen dichten Hagel von Glasscherben und<br />
Steinsplittern mit der Geschwindigkeit von Flintenkugeln durch die Luft fliegen lassen, der nicht<br />
nur im Freien, sondern auch bei den sich hinter den Fenstern ihrer Wohnungen aufhaltenden<br />
Menschen fürchterliche Fleischverletzungen verursachte. In einem Kreis von zehn Kilometern<br />
Durchmesser könnte diese akuten Explosionsfolgen nur überleben, wer sich zufällig gerade in<br />
einem Keller oder einem U - Bahn - Schacht aufhielte.<br />
Mit diesen akuten Folgen aber wäre der Schrecken nicht etwa schon ausgestanden. Strahlungsblitz<br />
und Druckwelle würden radioaktiv gewordenes Erdreich zerstäuben. Der thermische Auftrieb der<br />
typischen pilzförmigen Explosionswolke ließe diesen Staub mehrere Kilometer hoch in die<br />
Atmosphäre steigen. Von dort würden die tödlichen Schwaden in den folgenden Stunden, Tagen<br />
und Wochen als 'Fallout' langsam wieder nach unten sinken. Bei einer Explosionshöhe von 1600<br />
Metern über dem Erdboden wären diese Nachwirkungen noch vergleichsweise gering. Eine<br />
96 Ditfurt bezieht sich hier auf Dürr, Hans - Peter et al. (Hrsg.): <strong>Verantwortung</strong> für den<br />
Frieden. Naturwissenschaftler gegen Atomrüstung. Reinbek 1983