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Das Untier Und Seine Verantwortung - Kritisches Netzwerk

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Gattung Mensch in unbegrenzter Dauer zur Verfügung stand, wenngleich<br />

das Leben des Einzelnen auch ungleich bedrohter gewesen sein mag 147 .<br />

„Wir müssen den armen, verirrten Papalagi (damit ist der europäische<br />

Mensch gemeint) vom Wahn befreien, müssen ihm seine Zeit wiedergeben.<br />

Wir müssen ihm seine kleine, runde Zeitmaschine (Armbanduhr)<br />

zerschlagen und ihm verkünden , dass von Sonnenaufgang bis - untergang<br />

viel mehr Zeit da ist, als ein Mensch gebrauchen kann“(82;65). Um sich<br />

dem Begriff der Zeit zu nähern, empfehlen sich moderne physikalische<br />

Theorien.<br />

Stephen W. Hawking erklärt die Heisenbergsche Unschärferelation der<br />

Quantenmechanik wie folgt: von einem Teilchen, z.B. einem subatomaren<br />

Teilchen, wie einem Neutron 148 oder Quark 149 , läßt sich nur entweder die<br />

Position oder die Geschwindigkeit genau angeben, nicht jedoch beides (vgl.<br />

38;214f.). „Die Quantenmechanik löst dieses Problem durch eine Klasse<br />

von Quantentheorien, in denen Teilchen keine festgelegten Positionen oder<br />

Geschwindigkeiten haben, sondern durch eine Welle repräsentiert werden.<br />

Die Quantentheorien sind insofern deterministisch, als sie Gesetze für die<br />

Entwicklung der Welle mit der Zeit angeben: Wenn man die Welle zu einem<br />

bestimmten Zeitpunkt kennt, dann kann man sie für einen anderen<br />

Zeitpunkt berechnen. <strong>Das</strong> unvorhersagbare Zufallselement kommt nur dann<br />

ins Spiel,wenn wir versuchen, die Welle in Hinblick auf die Positionen und<br />

Geschwindigkeiten der Teilchen zu interpretieren. Aber vielleicht ist das<br />

unser Fehler: Vielleicht gibt es keine Teilchenpositionen und -<br />

geschwindigkeiten, sondern nur Wellen“(38;215).<br />

„Der offensichtliche Widerspruch zwischen dem Bild der Teilchen und<br />

Wellen wurde auf völlig unerwartete Weise gelöst, die die Grundlage des<br />

mechanistischen Weltbildes in Frage stellte, nämlich den Begriff der<br />

Realität der Materie. Auf der subatomaren Ebene existiert Materie nicht mit<br />

Sicherheit an bestimmten Orten, sondern zeigt eher eine ‘Tendenz zu<br />

existieren’, und atomare Vorgänge laufen nicht mit Sicherheit zu definierten<br />

Zeiten und auf bestimmte Weise ab, sondern zeigen eher ‘Tendenzen zu<br />

erscheinen’“(21;67).<br />

147 So konnte man z.B. im 18. Jhd., zur Zeit Casanovas, in Venedig nachts nicht ohne die<br />

Begleitung von drei Bewaffneten auf die Straße gehen.<br />

148 „Neutron: Ein ungeladenes Teilchen, sehr ähnlich dem Proton, das ungefähr die<br />

Hälfte der Teilchen in den Kernen der meisten Atome stellt“(38;227).<br />

149 „Quark: Ein geladenes Elementarteilchen. Protonen und Neutronen setzen sich<br />

jeweils aus drei Quarks zusammen“(38;227). Der Begriff ist übrigens bei James Joyce<br />

entlehnt.

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