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Forum Färberpflanzen 2001 - ADAM - Leonardo da Vinci Projects ...

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Züchtungsmethodik bei Pflanzen mit sekundären Inhaltsstoffen<br />

Der Farbstoff ist letztendlich eine ganze chemische Stoffgruppe, etwa Flavonoide<br />

oder Anthrachinone und liegt als Gemisch verschieden polarer<br />

und hydrophiler Einzelsubstanzen vor. Außerdem enthält ein solcher<br />

Extrakt auch alle anderen löslichen Pflanzeninhaltsstoffe wie Zucker,<br />

Aminosäuren, organische Säuren, organische Basen, phenolische Verbindungen<br />

wie Gerbstoffe, Kaffeesäure- und Chinasäurederivate. Für die<br />

Bewertung solcher Farbextrakte erweist sich die analytisch-chemische<br />

Bewertung nur bedingt geeignet, <strong>da</strong> die Färbeeigenschaften auch von vielen<br />

Wechselwirkungen, beispielsweise mit anderen polyphenolischen<br />

Verbindungen abhängen. Für solche Pflanzenarten werden komplexere<br />

Selektionsgrundlagen gebraucht.<br />

Genetische Determiniertheit und Einfluß der aktuellen Umweltfaktoren<br />

Der Erfolg von züchterischen Aktivitäten hängt <strong>da</strong>von ab, inwieweit ein<br />

Merkmal genetisch determiniert ist und wie stark <strong>da</strong>s Merkmal von den<br />

Umweltfaktoren beeinflußt wird. In einem 11jährigen Züchtungpsprojekt<br />

bei Echter Goldrute (Soli<strong>da</strong>go virgaurea L.) mußten wir feststellen, <strong>da</strong>ss der<br />

Flavonoid-Gehalt der Pflanzen ganz wesentlich von der Lichteinstrahlung<br />

abhängt. Bereits der Wegfall einer Nachbarpflanze und <strong>da</strong>mit der<br />

partiellen Beschattung kann bewirken, <strong>da</strong>ss aus einer ursprünglich negativ<br />

bewerteten Pflanze eine positive Pflanze wird. Das Problem der Bewertung<br />

als „züchterisch wertvolle Pflanze“ und „weniger wertvolle<br />

Pflanze“ geht auch aus Abbildung 1 hervor. In einigen Jahren lagen die<br />

Gesamtflavonoidgehalte ausgewählter Einzelpflanzen über dem Durchschnitt<br />

des Gesamtsortimentes und in anderen Jahren wieder <strong>da</strong>runter.<br />

Auch zwischen den drei ausgewählten Einzelpflanzen (F2, F9 und F11)<br />

verschieben sich die Relationen so stark, <strong>da</strong>ss eine Zuchtwahl unmöglich<br />

wird.<br />

Bei einem Versuchsanbau von Johanniskraut jeweils der gleichen<br />

Sorte in verschiedenen Höhenlagen in Chile zeigte es sich, <strong>da</strong>ss der<br />

Gesamtflavonodigehalt in einer Höhenlage von 1980 m mehr als doppelt<br />

so hoch ist, wie auf einer Parzelle in 123 m ü. NN (Abb. 2). Dies deutet<br />

sehr auf die antioxi<strong>da</strong>tive Funktion der Flavonoide als „Fänger“ von<br />

Radikalen hin, die durch photosynthetische Aktivität und UV-Licht-Einstrahlung<br />

auf zellulärer Ebene entstehen.<br />

Gülzow, 30. November 1995 139

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