Forum Färberpflanzen 2001 - ADAM - Leonardo da Vinci Projects ...
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<strong>Forum</strong> <strong>Färberpflanzen</strong> Dornburg <strong>2001</strong><br />
Mit der Entwicklung synthetischer Farben wurden in der Türkei, wie<br />
auch in anderen Ländern, die natürlichen Farbstoffe sehr schnell verdrängt<br />
und <strong>da</strong>mit ging auch <strong>da</strong>s Wissen um traditionelle Färbetechniken<br />
teilweise verloren.<br />
Eine Rückbesinnung auf die Textilfärbung mit Naturfarben setzte<br />
etwa Mitte der 80er Jahre ein, ausgelöst durch die steigende Nachfrage<br />
der Touristen nach natürlich gefärbten Teppichen. Da die Wollfärbung in<br />
der Türkei schon immer in enger Verbindung zu der Herstellung handgeknüpfter<br />
Teppiche stand, wurde von der Marmara Universität in Istanbul<br />
und zwar von der Fakultät für „Schöne Künste“ ein Projekt initiiert, <strong>da</strong>s<br />
zum Ziel hatte, die Herstellung traditioneller handgeknüpfter und mit<br />
Naturfarben gefärbte Teppiche zu fördern.<br />
Mit deutscher Unterstützung durch die GTZ wurde in den 80er Jahren<br />
<strong>da</strong>s DOBAG-Projekt (Dogal Boya Arastirma ve Gelestirme Projesi) begonnen,<br />
in dem um 1990 bereits 40 Dörfer mit ca. 350 Familien mitarbeiteten.<br />
Die Teppiche erhielten ein Zertifikat von der Marmara Universität<br />
und waren somit von jenen Produkten zu unterscheiden, bei denen durch<br />
chemische Behandlung Naturfarben und hohes Alter vorgetäuscht werden.<br />
In der Türkei gibt es eine Reihe von Zentren, in denen Teppiche<br />
geknüpft werden, die nach Muster und Färbung charakteristisch sind.<br />
Es soll nun die Frage etwas beleuchtet werden, welche der in Tabelle<br />
1 aufgelisteten Pflanzen in der Türkei bei der Wollfärbung eine größere<br />
Rolle spielen.<br />
Da vor dem Färben mit Naturfarben die Wolle behandelt werden<br />
muß, sollen zunächst einige in der Türkei gebräuchliche Hilfsstoffe vorgestellt<br />
werden (Tab. 2).<br />
Die Auswahl der Farbstoffpflanzen richtet sich einmal nach den<br />
gewünschten Farben aber auch nach dem Vorkommen der Farbstoffpflanzen<br />
in der Region.<br />
Wenn man zunächst die Primärfarben blau, rot und gelb berücksichtigt,<br />
stehen nach Umfragen und Literaturhinweisen folgende Pflanzen im<br />
Vordergrund:<br />
Für Blaufärbungen wird vor allem importierter Naturindigo (Indigo<br />
tinctoria L.) verwendet, insbesondere wenn eine tiefblaue Farbe erzeugt<br />
werden soll. Dazu gibt es verschiedene Rezepte zur Herstellung der<br />
Küpe, die bei ROTH et al. (1992) beschrieben sind.