Forum Färberpflanzen 2001 - ADAM - Leonardo da Vinci Projects ...
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Nutzung von Naturfarben in der Türkei<br />
Farbstoff Karminsäure (Anthrachinonderivat) sowie Kermes (Kermes vermilio)<br />
und Lac-Dye (Kerria lacca).<br />
Zur Gelbfärbung gibt es eine breite Palette von Pflanzen, wie aus<br />
Tabelle 1 zu ersehen ist.<br />
Welche Pflanzen hier überwiegend verwendet werden, war leider<br />
nicht zu erfahren. Es wurde aber immer wieder berichtet, <strong>da</strong>ß hier regional<br />
große Unterschiede bestehen, die aus dem Vorkommen der Pflanzen<br />
in der Wildflora resultieren.<br />
Für Übergangsfarben zu braun werden der Färbersumach, auch Fisetholz<br />
genannt (orange), Faulbaumrinde (gelbbraun), Henna (ocker) und<br />
Walnussschalen (dunkelbraun) verwendet.<br />
Weiterhin gibt es eine Reihe schwarzfärbender Pflanzen oder Pflanzenteile,<br />
z. B. die Aleppogallen, die Fruchtschale vom Granatapfel, der<br />
Fruchtbecher und die Rinde der Knoppeneiche, der Gerbersumach u. a.<br />
Die Frage nach der Bedeutung der Naturfarbstoffe in der Türkei kann<br />
näherungsweise über die derzeit eingesetzten Mengen an natürlichen<br />
Farbstoffdrogen beantwortet werden.<br />
Leider sind Farbstoffpflanzen nicht in der Statistik des Landwirtschaftsministeriums<br />
enthalten, so <strong>da</strong>ß die Zahlen auf persönlichen Auskünften<br />
basieren.<br />
Für Rubia tinctorum wird ein jährlicher Verbrauch von 70 bis 80 t Wurzeldroge<br />
angegeben (TAMCI <strong>2001</strong>). Das Aufkommen stammt ausnahmslos<br />
aus Wildsammlungen aus der Türkei und angeblich aus Pakistan und<br />
Afghanistan. Bei den restlichen Farbstoffpflanzen wird ein jährlicher<br />
Be<strong>da</strong>rf von 10 t Droge angegeben, allerdings sei die Tendenz steigend, <strong>da</strong><br />
die Herstellung natürlich gefärbter Teppiche in der Türkei zunimmt.<br />
Bei einer kürzlichen Sitzung der türkischen Teppichexporteur-Vereinigung<br />
in Istanbul wurde der Umstellung auf natürlich gefärbte Teppiche<br />
eine große Beachtung beigemessen, <strong>da</strong> die in der Türkei geknüpften und<br />
mit synthetischen Farben gefärbten Teppiche aufgrund des höheren<br />
Lohnniveaus in der Türkei mit den Erzeugnissen aus Indien, Pakistan<br />
und China vom Preis her nicht mehr konkurrenzfähig sind, so <strong>da</strong>ß die<br />
Teppichknüpfer künftig nur über hochwertigere Produkte ein auskömmliches<br />
Einkommen erzielen können.<br />
Laut Statistik werden in der Türkei ca. 100.000 m 2 handgeknüpfte<br />
Wollteppiche hergestellt, von denen ca. 25 % naturgefärbte Wolle enthalten<br />
sollen (BFAI <strong>2001</strong>).<br />
Gülzow, 30. November 1995 59