Forum Färberpflanzen 2001 - ADAM - Leonardo da Vinci Projects ...
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Einsatzmöglichkeiten von Naturfarbstoffen in der Lederfärbung<br />
Die Flottenlänge beeinflusst <strong>da</strong>s färberische Verhalten <strong>da</strong>hingehend, <strong>da</strong>ss<br />
bei lange Flotten mit einer geringen Farbstoffkonzentration im Bad die<br />
Farbstoffe an die Lederoberfläche gebunden werden, wohingegen bei<br />
kurzen Flotten die Farbstoffe bis zu einer Durchfärbung führen. Dies ist<br />
auch dem höheren Walkeffekt und der höheren Farbstoffkonzentration<br />
bei kurzen Flotten bzw. flottenlosen Verfahren zu ver<strong>da</strong>nken.<br />
Chromfrei gegerbte Leder werden wegen ihrer geringen Wärmebeständigkeit<br />
nur bei 40-45 °C gefärbt. Dies führt zu einer geringeren Bindungsneigung<br />
der Farbstoffe an <strong>da</strong>s Leder und fördert <strong>da</strong>durch eine<br />
Durchfärbung. Mit der Temperaturwahl ist es möglich, die Färbebedingungen<br />
und den Farbstoffanfall zu steuern. Dabei ist für konstante Bedingungen<br />
zu sorgen und ein unbeabsichtigter Temperaturabfall während<br />
der Färbung auf alle Fälle zu vermeiden.<br />
Der pH-Wert <strong>da</strong>rf bei der Bearbeitung von chromfrei gegerbtem Leder<br />
nicht basisch werden, <strong>da</strong> ansonsten eine Entgerbung des Leders erfolgt.<br />
Die eingesetzten Pflanzenfarbstoffe müssen wasserlöslich und im sauren<br />
Bereich beständig sein. Sie sollten kleinteilig sein, um eine gute<br />
Durchfärbung zu erreichen und der Farbstoffeinsatz <strong>da</strong>rf möglichst 5 %<br />
Reinfarbstoff, berechnet auf <strong>da</strong>s Ledertrockengewicht, nicht überschreiten.<br />
Alle Färbevorgänge mit Pflanzenfarbstoffen spielen sich im wässrigen<br />
Medium ab. Die Qualität des Färbereiwassers ist deshalb für <strong>da</strong>s Färbeergebnis<br />
von großer Bedeutung. Es sollte klar und ohne Schwebstoffe und<br />
frei von Eisensalzen sein. Die bleibende Härte <strong>da</strong>rf 15 °dH nicht übersteigen,<br />
<strong>da</strong> sich bei härterem Wasser in der Regel viel Kalk im Wasser befindet<br />
(Steigerung des pH-Wertes) und <strong>da</strong>raus ein ungenügendes Färbeergebnis<br />
resultiert.<br />
Ledereigenfarbe<br />
Die Ledereigenfarbe wird durch <strong>da</strong>s verwendete Gerbmittel bzw. den<br />
Gerbstoff bestimmt. Sie kann bei vegetabil gegerbten Ledern von dunkelgelb<br />
bis braun, bei chromgegerbten Ledern grünlich bis bläulich sein. Die<br />
Eigenfarbe hat einen großen Einfluss auf die Färbung, <strong>da</strong> ein Korrigieren<br />
des Farbtons von Partie zu Partie unumgänglich ist.<br />
Gülzow, 30. November 1995 167