Gutachten - Sachsen-Anhalt
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Am Ende sollen also nur solche Faktoren in den Gleichungen verbleiben, deren Einfluss<br />
auf einem hohen Signifikanzniveau als abgesichert angesehen werden kann.<br />
Verfahrensmäßig wird zunächst von Stufe zu Stufe immer nur die Variable mit dem<br />
geringsten Signifikanzniveau eliminiert.<br />
Sind nur noch Faktoren übrig, deren Signifikanzniveau oberhalb von 95% liegt, wird<br />
nochmals für alle bereits entfernten Variablen überprüft, ob ihre Wiederberücksichtigung<br />
zu einem signifikanten Ergebnis führt.<br />
Das Ergebnis dieses Variablenauswahlverfahrens ist in der Tabelle 32 zusammengefasst.<br />
Die Interpretation soll zunächst anhand der geschätzten Regressionsgleichung<br />
für den gesamten Zuschussbedarf pro Einwohner erfolgen.<br />
Als statistisch signifikant haben sich die Einflussfaktoren Summe aus Steuern und<br />
Zuweisungen, Fläche pro Einwohner, Wachstum der Einwohnerzahl im Zeitraum von<br />
2005 bis 2010, Zahl der Kinder bis zum 6. Lebensjahr und die mittelzentrale Funktion<br />
herauskristallisiert.<br />
Alle anderen Faktoren haben die gesetzte Schwelle eines Signifikanzniveaus von<br />
95% nicht erreicht. Dies gilt insbesondere für die Wurzel der Einwohner. Der bisherige<br />
Hauptansatz mit einer Einwohnerveredelung zwischen 100% (für Gemeinden unter<br />
8.000 Einwohnern) und 130% (für Gemeinden mit mehr als 60.000 Einwohnern)<br />
lässt sich somit empirisch in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> nicht belegen. Eine Einbeziehung der<br />
Wurzel der Einwohner in die Regressionsgleichung hätte praktisch keine Auswirkungen<br />
auf das Bestimmtheitsmaß, das Signifikanzniveau läge lediglich bei 64,1% und<br />
der Schätzparameter hätte mit einem Wert von - 0,15 sogar noch das „falsche“ Vorzeichen.<br />
Entsprechende Berechnungen für die Werte der Jahresrechnungen 2008<br />
und 2009 führen zu vergleichbaren Ergebnissen.<br />
Eine ähnliche Überraschung bietet die Variable Fläche pro Einwohner. Der Parameter<br />
von - 3.054 Euro pro qkm erreicht ein Signifikanzniveau von annähernd 100%.<br />
Das negative Vorzeichen bedeutet, dass eine dünne Besiedlung zumindest auf der<br />
Gemeindeebene nicht zu einer Mehrbelastung, sondern zu einer deutlichen Entlastung<br />
führt. Um hier zu einer endgültigen Aussage zu kommen, müssen allerdings<br />
noch die Zuschussbedarfe auf der Kreisebene analysiert werden.<br />
Denn zum einen könnte es sein, dass die möglichen Mehrbelastungen durch eine<br />
besonders dünne Besiedlung nur auf der Kreisebene anfallen, zum anderen könnte<br />
es auch sein, dass die Arbeitsteilung zwischen Kreisen und kreisangehörigen Gemeinden<br />
in dünnbesiedelten Regionen anders, nämlich mit einem höheren Kreisanteil,<br />
organisiert ist als in stärker verdichteten Räumen. Auch diese Frage kann nur bei<br />
einer Einbeziehung der Kreisebene überprüft werden.<br />
Fest steht jedenfalls bereits an dieser Stelle, dass für die kreisangehörigen Gemeinden<br />
selbst ein große Fläche pro Einwohner nicht zu höheren Zuschussbedarfen<br />
führt, denn auch innerhalb der Einzelpläne kommt es fast ausschließlich zu Entlastungseffekten.<br />
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