Gutachten - Sachsen-Anhalt
Gutachten - Sachsen-Anhalt
Gutachten - Sachsen-Anhalt
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
einfacher Addition der Bruttoausgaben im kreisangehörigen Raum wegen der Umlagefinanzierung<br />
zu einer Mehrfacherfassung von Ausgaben und damit zu wesentlich<br />
höheren Bruttoausgaben (pro Einwohner) als bei kreisfreien Städten kommen.<br />
So weist z.B. die Stadt Dessau im Jahr 2009 Gesamtausgaben im Verwaltungshaushalt<br />
von nur 1.897 Euro pro Einwohner aus, der Salzlandkreis dagegen bei Addition<br />
der drei kommunalen Ebenen Gesamtausgaben von 3.124 Euro.<br />
Daraus einen höheren Ressourcenverbrauch des Salzlandkreises abzuleiten, wäre<br />
offensichtlich falsch, denn zum Ausgleich seiner lfd. Rechnung benötigt der Salzlandkreis<br />
einschließlich aller Gemeinden und der beiden Verbandsgemeinden aus<br />
Steuereinnahmen und lfd. Nettozahlungen des Landes nur 1.253 Euro pro Einwohner,<br />
während die Stadt Dessau 1.461 Euro in Anspruch nimmt.<br />
Da bei Aufträgen an Dritte normalerweise nur die Nettokosten (also Kosten abzüglich<br />
der Einnahmen) gezahlt werden, kann sich auf der anderen Seite durch Aufträge an<br />
Dritte das Ausgabevolumen erheblich reduzieren.<br />
Dies gilt natürlich auch dann, wenn in einzelnen Bereichen die Ausgaben nicht auch<br />
als Ausgaben gebucht werden, sondern von den Einnahmen abgezogen werden<br />
(sogenannte Rotabsetzung).<br />
Am Beispiel der Vergabe an Dritte oder an eigenständige kommunale Betriebe mit<br />
eigenem Wirtschaftsplan ist auch gut darstellbar, dass ein undifferenzierter Vergleich<br />
der einzelnen Ausgabearten in vielen Verwaltungsbereichen zu Trugschlüssen führen<br />
muss.<br />
Wenn z.B. alle Kindertagesstätten in kommunaler Hand sind, kommt es natürlich zu<br />
sehr hohen Personalkosten. Werden dagegen alle Kindertagesstätten von Dritten<br />
geführt (dazu würde auch eine kommunale gemeinnützige Gesellschaft gehören), so<br />
entstehen keine Personalkosten, dafür aber Zuschüsse an Dritte.<br />
Hat eine Kindertagesstätte in privater Hand Einnahmen, die vom Träger unmittelbar<br />
zur (Teil-) Abdeckung seiner Kosten verwendet werden können, kommt es (im Vergleich<br />
zu gemeindlichen Kindertagesstätten) sowohl zu einer Verlagerung von Personalkosten<br />
zu Zuschüssen, als auch zu einer Reduzierung der Ausgaben (und der<br />
Einnahmen).<br />
Es ist jedoch keineswegs zwingend, dass die private Einrichtung bei wirtschaftlicher<br />
Betrachtung kostengünstiger als die eigene Einrichtung arbeitet. Für diese Frage ist<br />
vielmehr (zumindest bei kurzfristiger Betrachtung) entscheidend, wie sich der Saldo<br />
aus allen lfd. Ausgaben (einschließlich Nettoabschreibungen) und allen lfd. Einnahmen<br />
entwickelt.<br />
Von daher wird im Folgenden weitgehend auf Salden zwischen Ausgaben und Einnahmen<br />
bzw. Zuschussbedarfe abgestellt. Damit lassen sich Vergleiche zwischen<br />
Gemeinden und kommunalen Gruppen innerhalb und zwischen den Ländern sehr<br />
51