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Gutachten - Sachsen-Anhalt

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Eine andere Möglichkeit, die Ausreißer nach unten und oben bei der Maßstabsbildung<br />

noch besser auszuschließen, besteht darin, die Zuschussbedarfe der Kommunen<br />

(pro Einwohner) zunächst einmal in eine Reihung zu bringen und sich dann auf<br />

die Werte zu konzentrieren, bei denen zum einen ein sparsames Verhalten zu unterstellen<br />

ist, zum anderen jedoch statistische Ausreißer nach unten sicher ausgeschlossen<br />

werden können.<br />

In allgemeiner Form kann dies mit Hilfe des sogenannten k-Quantils geschehen. Für<br />

k sind dabei Werte zwischen 0 und 1 zulässig, die als Prozentsätze (noch kleinerer<br />

Werte) zu interpretieren sind. Für k=0,5 erhält man den Median, weil 50% der Werte<br />

kleiner sein müssen. Für k=0,25 erhält man das erste Quartil, weil 25% der Werte<br />

kleiner sind.<br />

Wenn man für den Vergleich auf eine größere Zahl von einzelnen Kommunen zurückgreifen<br />

kann, empfehlen sich zur Maßstabsbildung k-Werte zwischen 0,25 und<br />

0,5. Damit bleiben zum einen die unteren 25% und zum anderen die oberen 50%<br />

unberücksichtigt.<br />

Solange die Wahrnehmung der Aufgabe und das zu erbringende Leistungsniveau<br />

nicht gesetzlich festgelegt ist, kann das obige Verfahren natürlich nur dann verwendet<br />

werden, wenn vergleichbare Gemeinden in die Betrachtung einbezogen werden.<br />

Es wäre z.B. völlig sinnlos, das Kulturangebot eines Oberzentrums mit dem von Gemeinden<br />

ohne zentralörtliche Bedeutung zu vergleichen und daraus die Schlussfolgerung<br />

ziehen, dass ein Oberzentrum auch ohne (die vom Landesgesetzgeber geforderten<br />

und geförderten) Kultureinrichtungen seine Aufgaben erfüllen kann. Und<br />

wenn es, wie in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, nur drei kreisfreie Städte gibt, die landesplanerisch<br />

alle drei als Oberzentren ausgewiesen sind und damit das gesamte Land mit oberzentralen<br />

Leistungen zu versorgen haben, ist ein solches Verfahren allenfalls bei<br />

länderübergreifender Betrachtung zielführend.<br />

Bei pflichtigen Aufgaben kommt es für die Maßstabsbildung darauf an, ob die zu erbringende<br />

Leistung in einer proportionalen Beziehung zu leicht messbaren Größen<br />

steht. Am einfachsten sind natürlich die Fälle, bei denen eine (ungefähre) Proportionalität<br />

mit der Einwohnerzahl oder einer Teilmenge der Einwohner, z.B. der unter<br />

6-Jährigen bei der KiTa-Betreuung vorliegt bzw. erwartet werden darf.<br />

Sehr viel schwieriger zu vergleichen sind die Fälle, in denen die Fallzahlen und die<br />

Leistungsniveaus keine entsprechenden Proportionaltäten aufweisen und auch andere<br />

leicht messbarer Einflussfaktoren, wie z.B. Fläche, Ballung, Einwohnerzahl, Zahl<br />

der Einpendler, Zentralität, Wachstums- und Schrumpfungsraten der Einwohnerzahl<br />

etc. in keinem statistisch signifikanten (partiellen) Proportionalverhältnis zu den Zuschussbedarfen<br />

(pro Einwohner) stehen.<br />

Die Erfahrung aus vielen Analysen zeigt allerdings, dass es zwar solche Aufgabenbereiche<br />

auch gibt, im Regelfall aber durchaus zu messbaren Größen entsprechende<br />

(partielle) Proportionaltäten bestehen.<br />

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