Gutachten - Sachsen-Anhalt
Gutachten - Sachsen-Anhalt
Gutachten - Sachsen-Anhalt
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Tabelle 33:<br />
Berechnungsschema für Bedarfsfaktoren<br />
Steuern +<br />
Zuweisungen<br />
Wachstum<br />
der<br />
Einwohner<br />
2005 - 2010<br />
Normiert man den normalen Einwohner auf den Faktor 1, ergibt sich für den Einwohner<br />
eines Mittelzentrums ein Zuschlag von 18,5% und für jedes Kind unter 6 Jahren<br />
ein (vorläufiger) Faktor von 14,81.<br />
Um zum endgültigen Faktor zu kommen, wäre der Anteil abzuziehen, den die Gemeinden<br />
für Kinder unter 6 Jahren als Zuschüsse außerhalb des FAG erhalten. Diese<br />
Zuschüsse lagen schon im Jahr 2010 alleine im Bereich der Kindertagesstätten<br />
bei rd. 210 Mio. Euro. Bei einem aus der Regression abgeleiteten zusätzlichen Zuschussbedarf<br />
für Kinder bis zu 6 Jahren von 385 Mio. Euro (5,039 Euro pro Kind x<br />
76.458 Kinder) ergibt sich ein verbleibender Faktor von rd. 6,7.<br />
Abweichungen vom Grundprinzip „ein Einwohner = eine Bedarfseinheit“ müssen theoretisch<br />
gut begründet und empirisch hinreichend belegt sein. Sonderbedarfe sollten<br />
deshalb eher konservativ quantifiziert werden. Um die statistischen Unschärfen der<br />
Schätzwerte der Regressionsanalyse zu berücksichtigen, stellen die Faktoren von<br />
6,7 für ein Kind unter 6 Jahren und ein Zuschlag für Mittelzentren von 18,5 % auf die<br />
Einwohnerzahl deshalb eher eine Obergrenze dar und könnten in der konkreten politischen<br />
Entscheidung auch unterschritten werden 18 .<br />
Die bisherige Einwohnerstaffelung im Hauptansatz der kreisangehörigen Gemeinden<br />
sollte mangels empirischer Fundierung fortfallen und stattdessen einheitlich ein Faktor<br />
von 1 pro Einwohner angesetzt werden. Eine Simulationsrechnung zeigt, dass die<br />
Umverteilungswirkungen eines Wegfalls der Einwohnerstaffelung beachtlich wären.<br />
Der Zugewinn kann für Gemeinden unter 8.000 Einwohnern bei bis zu 44 Euro pro<br />
U6<br />
MZ<br />
absolutes<br />
Glied<br />
Summe<br />
Fläche/Einwohner<br />
Zuschussbedarf<br />
V<br />
0 - 9<br />
Durchschnitt 688 0,01 -0,07 0,04 0,19 1,00<br />
Parameter 0,17 -3054 -1.603 5.039 63,0 153<br />
Durchschnitt x Parameter 119 -42 110 212 12 153 564,3 564,3<br />
Für FAG relevant nein nein (nein) ja ja ja<br />
Zurechnungen<br />
Steuern + Zuweisungen 118,9<br />
Fläche/Einwohner -41,7<br />
Wachstum der Einwohner 2005 - 2010 110,1<br />
Ausgangswerte 5.039 63,0 340,1<br />
Normierung 14,8 0,185 1,00<br />
18 Anstatt für die Parameter in der Regressionsanalyse eine Punktschätzung vorzunehmen, könnte<br />
nämlich auch eine Intervallschätzung erfolgen. Bei einem vorgegebenen Signifikanzniveau ließen sich<br />
dann simultan entsprechende Parameterwerte bzw. Parameterkombinationen für die untere Grenze<br />
des Schätzintervalls bestimmen. Die politische Entscheidung läge dann nicht mehr in der unmittelbaren<br />
Festlegung der Bedarfsfaktoren, sondern lediglich in der Vorgabe eines Signifikanzniveaus. Vgl.<br />
z.B. von Auer, a.a.O., S. 194 ff.<br />
155