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Examenskurs Grundrechte - servat.unibe.ch

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98<br />

4. Kapitel: Einzelne Grundre<strong>ch</strong>tsgewährleistungen<br />

rum externum). Als hö<strong>ch</strong>stpersönli<strong>ch</strong>es Re<strong>ch</strong>t 51 kommt die Gewissenfreiheit den<br />

juristis<strong>ch</strong>en Personen 57 ni<strong>ch</strong>t zu. Es gelten nur immanente S<strong>ch</strong>ranken 32 .<br />

Die Kriegsdienstverweigerung ist ein Sonderfall der Gewissensfreiheit. Die<br />

Regelungsermä<strong>ch</strong>tigung des Art. 4 III 2 GG läßt si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t als S<strong>ch</strong>rankenklausel<br />

begreifen, sondern verweist auf die einfa<strong>ch</strong>gesetzli<strong>ch</strong>e Ausgestaltungsbedürftigkeit<br />

28 des Grundre<strong>ch</strong>ts.<br />

VI.<br />

Wirts<strong>ch</strong>aft und Kultur<br />

1. Berufsfreiheit (Art. 12 I GG)<br />

Artikel 12<br />

(1) 1 Alle Deuts<strong>ch</strong>en haben das Re<strong>ch</strong>t, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte<br />

frei zu wählen. 2 Die Berufsausübung kann dur<strong>ch</strong> Gesetz oder auf<br />

Grund eines Gesetzes geregelt werden.<br />

(2) Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im<br />

Rahmen einer herkömmli<strong>ch</strong>en allgemeinen, für alle glei<strong>ch</strong>en öffentli<strong>ch</strong>en<br />

Dienstleistungspfli<strong>ch</strong>t.<br />

(3) Zwangsarbeit ist nur bei einer geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> angeordneten Freiheitsentziehung<br />

zulässig.<br />

Wi<strong>ch</strong>tige Ents<strong>ch</strong>eidungen: BVerfGE 7, 377 – Apothekenurteil; 11, 30 – Kassenarzt;<br />

13, 237 – Ladens<strong>ch</strong>lußgesetz; 33, 303 – numerus clausus; 87, 363 –<br />

Na<strong>ch</strong>tbackverbot; 93, 213 – Re<strong>ch</strong>tsanwaltszulassung; 95, 173 – Warnhinweise<br />

für Tabakerzeugnisse; 96, 189 – Fink; 97, 12 – Patentgebühren-Überwa<strong>ch</strong>ung;<br />

97, 169 – Kleinbetriebsklausel I; 102, 197 – Spielbankgesetz Baden-<br />

Württemberg.<br />

Die Berufsfreiheit ist eines der in Prüfungen am meisten behandelten <strong>Grundre<strong>ch</strong>te</strong>:<br />

dur<strong>ch</strong> einprägsame Definitionen und die Dreistufentheorie bietet si<strong>ch</strong> bei<br />

diesem Wirts<strong>ch</strong>aftsgrundre<strong>ch</strong>t 52 rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Gelegenheit, Wissen abzufragen, ohne<br />

glei<strong>ch</strong> in die Untiefen der Eigentumsdogmatik vorzudringen. Berufswahl (Art.<br />

12 I 1 GG) und Berufsausübung (vgl. Art. 12 I 2 GG) sind dabei zunä<strong>ch</strong>st als Teil<br />

eines einheitli<strong>ch</strong>en Grundre<strong>ch</strong>ts der Berufsfreiheit zu erkennen, für das au<strong>ch</strong><br />

insgesamt der Gesetzesvorbehalt des Satzes 2 gilt. Sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> umfaßt die Berufsfreiheit<br />

au<strong>ch</strong> staatli<strong>ch</strong> gebundene Berufe (Notar, Bezirkss<strong>ch</strong>ornsteinfeger), ni<strong>ch</strong>t<br />

aber öffentli<strong>ch</strong>e Ämter (Bundeskanzler). Das Grundre<strong>ch</strong>t ist au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t als Re<strong>ch</strong>t<br />

auf Arbeit zu verstehen (soziales Grundre<strong>ch</strong>t 52 ), sondern nur als liberales Ab-

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