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Streuung von Röntgenstrahlen an selbstorganisierten Halbleiter ...

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56 5 Numerische Streurechnungen für monodisperse mesoskopische Systeme<br />

(b) Anstelle explizit die qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ische Schrödinger-Gleichung zu lösen, macht m<strong>an</strong> bei<br />

der Valence Force Field Methode (VFF) [PKW98] spezielle Annahmen zu den<br />

Potentialen eines Vielteilchensystems und bestimmt die Deformation durch Minimierung<br />

der Energie in Bezug auf die Atompositionen R=R i-R j:<br />

∑<br />

( i − R j ) + ∑<br />

E = V R V Θ + ...<br />

(5-1)<br />

ij<br />

2<br />

ijk<br />

3<br />

ijk<br />

V 2 ist ein abst<strong>an</strong>dsabhängiger Zwei-, V 3 ein Drei-Körperterm, der vom Bindungswinkel Θ ijk<br />

abhängt. Dabei ist m<strong>an</strong> für V j nicht auf harmonischen Potentiale festgelegt. Einzig und<br />

allein die elastischen Konst<strong>an</strong>ten und die konkrete Kristallstruktur gehen explizit in die<br />

Rechnungen ein. VFF wurde z.B. erfolgreich zur Bestimmung des Sp<strong>an</strong>nungstensors <strong>von</strong><br />

InAs Qu<strong>an</strong>tenpunkten in einer GaAs Matrix benutzt [JiS97].<br />

(c) Die Methode der Finiten Elemente (FEM) fußt auf der grundlegenden Annahme der<br />

linearen Elastizitätstheorie: dem Vorh<strong>an</strong>densein harmonischer Potentiale zwischen den<br />

Atomen. Berücksichtigt werden neben den elastischen Konst<strong>an</strong>ten die Gitterparameter der<br />

beteiligten Materialien. Mit FEM können verschiedenste physikalische Probleme gelöst<br />

werden, die sich durch lineare partielle Differentialgleichungen beschreiben lassen. In<br />

Bezug auf mesoskopische Strukturen wurde FEM in der Verg<strong>an</strong>genheit u.a. zur Sp<strong>an</strong>nungs<strong>an</strong>alyse<br />

in den Systemen SiGe/Si [CAS94], [SHK02] und InAs/GaAs [BFA96],<br />

[GSB95] verwendet.<br />

Im Limit kleiner Deformationen führen die Methoden (b) und (c) zu gleichen Resultaten, da mit<br />

abnehmender Deformation die harmonische Näherung für die Potentiale immer besser wird.<br />

Insbesondere <strong>an</strong> den Grenzflächen, dort wo die Gradienten also am größten sind, liefert Methode<br />

(b) <strong>von</strong> der linearen Elastizitätstheorie abweichende Ergebnisse. Am Beispiel einer vergrabenen<br />

InAs Insel mit Zinkblendestruktur wurde dies <strong>von</strong> Pryor et.al. [PKW98] <strong>an</strong>schaulich vorgeführt.<br />

In der umgebenden GaAs Matrix beträgt der relative Unterschied zwischen den mit beiden<br />

Methoden ermittelten Deformationen dagegen nur 0.5%. Ein großer und für die vorliegende Arbeit<br />

essentieller Vorteil <strong>von</strong> FEM besteht in der Möglichkeit, vergleichsweise einfach verschiedene<br />

Inselmorphologien und –zusammensetzungen mit Hilfe des in dem benutzten Programmpaket<br />

enthaltenen graphischen Interfaces MSC.MarcMentat2001 zu modellieren und auf ihr typisches<br />

Streumuster zu testen.<br />

Im folgenden soll etwas näher auf die Methode der Finiten Elemente selbst und <strong>an</strong>schließend auf<br />

deren praktische Umsetzung zur Deformationsbestimmung in versp<strong>an</strong>nten Inselstrukturen eingeg<strong>an</strong>gen<br />

werden. Weitergehende Informationen, auch zu <strong>an</strong>deren mit FEM beh<strong>an</strong>delbaren Problemstellungen,<br />

findet m<strong>an</strong> beispielsweise in [Bat95].<br />

Zur Berechnung eines technischen Systems bildet m<strong>an</strong> die reale Struktur zunächst auf ein<br />

idealisiertes System ab, welches sich durch ein Set <strong>von</strong> Gleichgewichts- und R<strong>an</strong>dbedingungen<br />

beschreiben läßt. M<strong>an</strong> unterscheidet dabei zwei Problemklassen: (1) diskrete Systeme mit einer<br />

endlichen Anzahl <strong>von</strong> Zust<strong>an</strong>dsparametern, die sich durch einen Satz algebraischer Gleichungen<br />

formulieren lassen und (2) kontinuierliche Systeme, bei denen Differentialgleichungen <strong>an</strong> deren

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