11.07.2015 Aufrufe

74MB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

74MB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

74MB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Sachsen-Anhalt: Mitteldeutsches Trockengebietgekreuzt bzw. geschnitten werden, sind einer älteren Tonverlagerungsphase zuzurechnen(Tafel 15: 6). Ebenso sind im Bt-Horizont Toncutanbruchstücke innerhalb von Aggregaten,die durch bioturbaten Einfluss in Verbindung mit der Schwarzerdegenese entstandensind (Tafel 15: 3), einer vor der Schwarzerdebildung geschehenen Lessivierungsphasezuzurechnen.Dass diese Aggregate durch das Bodenleben entstanden sind und dass dieses dadurchgebildete Gefüge für Ah- bzw. Axh-Horizonte typisch ist, zeigt ein Vergleich mit den vonPAWLUK & BAL (1985) zusammengestellten charakteristischen Eigenschaften von mollicepipedons. Weiterhin wurden im Bt-Horizont von Profil KA 51 keine vergleichbaren Gefügemerkmalegefunden.Eigentlich wäre auch in 70 cm Tiefe im Bt-Horizont ein überwiegend durch Quellung undSchrumpfung geprägtes Gefüge zu erwarten gewesen. Jedoch reichte anscheinend dieGefügebildung im Zuge der Lessivégenese nicht aus, die überwiegend durch die vorausgegangeneSchwarzerdebildung entstandenen Gefügemerkmale (Schwamm- und Röhrengefüge)entscheidend zu überprägen.Ungestörte, diese Aggregate umkleidende, sehr gut orientierte Toncutane und staubigeund reine gelbbraune Toncutane in beiden Bt-Horizonten, bezeugen Tonverlagerungphasennach der Schwarzerdegenese. Diese führten zu einer Degradierung der Schwarzerde.Makroskopisch lässt sich die Schwarzerdevergangenheit der Fahlerde nur noch an dendunklen Ton-Humus-Cutanen im II Bt-Horizont nachweisen.Da die Schwarzerdebildung im Altholozän bzw. möglicherweise schon im Alleröd begannund mit dem ausgehenden Atlantikum als beendet betrachtet werden kann (ALTER-MANN & KÜHN 1995; ALTERMANN & MANIA 1968), ist diese Tonverlagerungsphase,bezeugt durch in Schwarzerde-Aggregate inkorporierte Toncutanbruchstücke, ins Spätglazialzu stellen.Eigene bisher nicht publizierte mikromorphologische Untersuchungen an einer unter einemholozänen Seemergel begrabenen fossilen Schwarzerde im Salzigen See (ALTER-MANN & KÜHN 1995: 241ff) bestätigten dies durch gut ausgebildete Toncutane im fAxh2.Eine holozäne Weiterbildung der begrabenen Schwarzerde mittels „Durchgriff von oben“ist hier wegen des hangenden Seemergels auszuschließen.Wie in Profil KA 51 stimmt die Tiefenverteilung der tonverarmten Bereiche oberhalb vonBt-Aggregaten mit dem makroskopisch bestimmten Schluffpuder überein. Vesikel konntenhier ebenso wenig festgestellt werden, wie plattig-linsenförmige Aggregate. Die stärkereund tiefgreifende Bioturbation während der Schwarzerdebildung dürfte weitgehenddie einst vorhandenen periglazialen Merkmale zerstört haben.Andererseits bleibt zu bemerken, dass durch periglaziale Prozesse entstandenes Schluffpuderdurch die nachfolgende Schwarzerdebildung völlig in die Bodenmatrix hätte überführtwerden müssen. Dass dieses Merkmal in Profil KA 51 durch periglazialen Einflussentstanden sein muss, zeigt die Kombination der dort vorkommenden mikromorphologischenMerkmale (Kap. 5.1.2.3). Da es in Profil KA 96 keine weiteren mikromorphologischenHinweise auf periglaziale Prozesse gibt, scheint es sich tatsächlich um die vonBULLOCK et al. (1974) und LANGOHR & PAJARES (1981) beschrieben Degradationserscheinungder Bt-Aggregate zu handeln, die im Zuge der Weiterentwicklung der Lessivés auchim Holozän stattfinden kann.Die geringe Profilentwicklung im Vergleich zu Profil KA 96, kann sicherlich mit dem höherenCarbonatgehalt der liegenden Muschelkalk-Fließerde erklärt werden. Es bleibt aberauch zu beachten, dass durch die Hanglage der Erosion Vorschub geleistet wird, wennkeine schützende Vegetationsschicht vorhanden ist. Die geringe Entwicklungstiefe derBraunerde deutet auf vergangene Erosionsereignisse hin, die aufgrund der bekanntenWaldgeschichte, vor mehr als 1000 Jahre geschehen sein müssten (KAINZ 1999a).115

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!