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74MB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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Vergleich der Ergebnisse zur Lessivégenese – Charakteristika der LessivésSehr gut orientierte, staubige gelbbraune und reine gelbbraune Toncutane wurden in allenuntersuchten Bt-Horizonten als holozäne Tonverlagerungsphasen interpretiert, wobeiin zusammengesetzten Toncutanen die reinen Laminen immer am nächsten zum Porenrandliegen. Hinzu kommen sehr staubige, schwarzgraue, manchmal siltreiche Toncutane,als Kennzeichen der jüngsten Tonverlagerungsphase, die meist an Porenunterseiten gelegensind.Reorientierte reine gelbbraune Toncutane und reorientierte Silt-Ton-Verfüllungen mit Fe-Hydroxid-Anflügen sind der ältesten Tonverlagerungsphase zuzurechnen. Wäre die Reorientierungdes Tons in den Toncutanen z.B. durch Quellung und Schrumpfung verursacht(Kap. 3.5.1.1.3), ließe sich das Vorkommen von reorientierten neben orientiertenToncutanen (Tafel 2: 1; Tafel 14: 6, 7) und von sehr gut orientierten Toncutanen in reorientiertenSilt-Ton-Porenverfüllungen nicht erklären (Tafel: 2: 4; Tafel 9: 5; Tafel 10: 6, 7; Tafel11: 5; Tafel 13: 7, 8). Deshalb ist anzunehmen, dass die unterschiedlichen Reorientierungsmerkmaleverschieden alte Tonverlagerungsphasen widerspiegeln und dabei Toncutaneund Silt-Ton-Porenverfüllungen reliktische Tonverlagerungsmerkmale sind. Nach Erachtendes Autors ist die Ursache der Reorientierung dabei in Bodengefrornis unter periglazialenKlimabedingungen zu suchen.Vor allem für den Übergangsbereich vom Ael+Bt- zum Bt-Horizont sowie in den oberenDezimetern der Bt-Horizonte ist immer wieder ein linsenförmig-plattiges Gefüge zu finden,dass nicht der Gefügedynamik eines Bt-Horizontes entspricht (Abb. 3.10b; Tafel 12:4-6; Tafel 14: 8).Dieses linsenförmig-plattige Gefüge (lenticular platy structure) wird durch Segregationseis-Prozesse gebildet (HARRIS 1985, HUIJZER 1993, VANVLIET-LANOË 1976, 1998) und ist typischerweisein lehmigen Sedimenten zu finden (BOHNCKE et al. 1993). Die durch Segregationseisbildungentstandenen Eislinsen hinterlassen nach dem Austauen des Eises linsenförmigeHohlräume, sowie auch linsenförmig-plattige Aggregate.Durch das Vorkommen dieses Gefügetyps in einer Tiefe von 50-70 cm im oberen Bereichvon Bt-Horizonten (Profil Bar 100 in Mecklenburg-Vorpommern, Profil 5B in Baden Württemberg;Profil KA 51 in Sachsen-Anhalt) kann es sich dabei nur um ein reliktischesMerkmal handeln, werden die temperaten Klimabedingungen des Untersuchungsraumesim Holozän in Betracht gezogen. Ungestörte Toncutane in dessen Nachbarschaft oderdessen linsenförmigen Hohlräumen beweisen eine der Gefügebildung nachfolgende Tonverlagerung(Tafel 12: 5; Tafel 14: 1).Das Vorkommen von Toncutanfragmenten in den untersuchten Bt-Horizonten besitzteinen klaren Bezug zur Tiefe. Werden bioturbate Einflüsse ausgenommen, sind ab einerTiefe von etwa 70 cm in der Regel keine Toncutanfragmente zu finden. Gewöhnlich liegendie Toncutanbruchstücke in reiner Ausprägung vor, obwohl untergeordnet auch staubigausgeprägte Toncutanbruchstücke vorkommen.In Belgien und Nordfrankreich stellten VAN VLIET & LANGOHR (1983) ebenfalls eine horizont-bzw. tiefenbezogene Verteilung von Toncutanbruchstücken fest, mit einem prominentenVorkommen in B1t- und B2t-Horizonten und sehr stark abnehmend in B3t-Horizonten.Häufig lässt sich anhand von Merkmalskombinationen (z.B. Gefüge) im Dünnschliff entscheiden,ob die Fragmentierung der Toncutane durch Bioturbation (z.B. Tafel 12: 3) oderdurch abiotische Vorgänge entstanden ist (z.B. Tafel 12: 6).Besonders das gemeinsame Vorkommen von Toncutanfragmenten mit linsenförmigplattigemGefüge in den Profilen Bar 100 in Mecklenburg-Vorpommern und Profil 5B inBaden-Württemberg, weisen Tonverlagerung vor Entstehung dieser Gefügeausprägungnach.131

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