Vergleich der Ergebnisse zur Lessivégenese – Charakteristika der Lessivésßen, wie eine Tieferlegung der Bt-Horizonte (Kap. 3.5.1). Ist durch Dünnschliffuntersuchungenkeine bioturbate Fragmentierung zu erkennen, kann mit LAVES (1972) eine periglazialeEntstehung angenommen werden. Weiterhin kann damit dem in Kapitel 3.9vorgestellten Modell zur Lessivégenese gefolgt werden, in dem der Entstehungszeitraumder Bt-Schmitzen überwiegend in der Dryas III zu suchen ist. Andererseits ist eine präallerödzeitlicheVorprägung nicht auszuschließen, wie sie aus Profil Len 4 in derUeckermünder Heide abgeleitet werden kann (Kap. 3.5.3.3).Im Einzelfall muss dennoch geprüft werden, ob es sich bei den Bt-Schmitzen nicht umMerkmale handelt, die durch Baumwurf, Bioturbation oder eine einfache Tieferlegungder Bt-Horizonte im Zuge der Pedogenese entstanden sind (vgl. die hierzu geführteDiskussion in Kap. 3.5.1.1.3).Unterstützt wird die These der periglazialen Entstehung der Bt-Schmitzen möglicherweiseauch durch mikromorphologische Untersuchungen an Cryoborolls, in denen Pedoreliktetieferer Horizonte im Ah-Horizont vorkommen, während dieses Phänomen in anderenMollisolen wie den Hapludolls und Haplborolls nicht festzustellen ist (PAWLUK & BAL 1985).Vereinzelt kommen auf den Bt-Schmitzen oder auch auf Gesteinsfragmenten die für Ael-Horizonte typischen Ton-Silt-Kappen vor. Der Umstand, dass zum Beispiel im Ael+Bt-Horizont von Profil Mie 1 aus Schleswig-Holstein unter einem Gesteinsfragment linsenförmigeHohlräume vorkommen, die nur durch Segregationseisbildung entstanden seinkönnen, lässt die gleichzeitig auf diesem Gesteinsfragment vorhandenen Silt-Ton-Kappenmit HUIJZER (1993) auf das Austauen von Permafrost zurückführen.Ein weiteres charakteristisches Merkmal der Ael+Bt-Horizonte sind sehr staubige,schwarzgraue, vorwiegend an Porenunterseiten vorkommende Toncutane. Diese sind,wie in den Kapiteln 3.5.1.1.3 und 4.1.4 diskutiert, in der Regel auf Entwaldungsphasenund Ackerbau zurückzuführen. Eine Formung durch kolluviale bzw. Fließerde-Prozesseist jedoch nicht auszuschließen, da sonst das Vorkommen dieser Toncutane in den lCv-Horizonten im „Dyckerhoff-Profil“ kaum zu erklären wäre (Kap. 5.2.1.1).In Poren von Bt-Schmitzen vorkommende staubige gelbbraune Toncutane weisen aufTonverlagerung nach der Entstehung der Bt-Schmitzen hin, die deshalb ins Holozän zustellen ist. Meist kommen auch sehr gut orientierte reine, gelbbraune Toncutane vor, dieaufgrund ihrer sehr guten Orientierung vom Autor auch als Ergebnis einer holozänenTonverlagerungsphase betrachtet werden.Innerhalb von Bt-Schmitzen vorkommende reine, gelbbraune Toncutanbruchstücke, sindaufgrund der Genese der Bt-Schmitzen (s. o.) einer spätglazialen Tonverlagerungsphasezuzuordnen (z.B. Tafel 1: 4; Tafel 2: 6).6.1.4 Bt-HorizonteCharakteristische Mikrogefüge für Bt-Horizonte sind Polyeder- und untergeordnet Subpolyedergefüge.Durch den erhöhten Tongehalt im Vergleich zu den anderen Horizontenkommen zahlreiche b-fabrics vor, wie stipple-speckled, granostriated und mosaic speckled b-fabric. In Bt-Horizonten aus Löss kommt meist auch noch striated b-fabric vor, die auf physikalischeBeanspruchung des Bt-Horizontes hinweist (vgl. Anhang-Tab. 11, 13-17).Mehrphasige Tonverlagerung ist aus zahlreichen mikromorphologisch untersuchten lessiviertenBöden bekannt und häufig beschrieben worden (z.B. BULLOCK & MURPHY 1979;EIMBERCK-ROUX 1977; FELIX-HENNINGSEN 1979; KEMP et al. 1998; PAYTON 1992, 1993;ROGAAR et al. 1993; VANVLIET-LANOË et al. 1992; WEIR et al. 1971).So sind in den untersuchten Lessivés in der Regel vier verschiedene Tonverlagerungsphasenzu unterscheiden, die sich durch unterschiedliche Ausprägung und ihre Anordnungzueinander voneinander abgrenzen lassen.130
Vergleich der Ergebnisse zur Lessivégenese – Charakteristika der LessivésSehr gut orientierte, staubige gelbbraune und reine gelbbraune Toncutane wurden in allenuntersuchten Bt-Horizonten als holozäne Tonverlagerungsphasen interpretiert, wobeiin zusammengesetzten Toncutanen die reinen Laminen immer am nächsten zum Porenrandliegen. Hinzu kommen sehr staubige, schwarzgraue, manchmal siltreiche Toncutane,als Kennzeichen der jüngsten Tonverlagerungsphase, die meist an Porenunterseiten gelegensind.Reorientierte reine gelbbraune Toncutane und reorientierte Silt-Ton-Verfüllungen mit Fe-Hydroxid-Anflügen sind der ältesten Tonverlagerungsphase zuzurechnen. Wäre die Reorientierungdes Tons in den Toncutanen z.B. durch Quellung und Schrumpfung verursacht(Kap. 3.5.1.1.3), ließe sich das Vorkommen von reorientierten neben orientiertenToncutanen (Tafel 2: 1; Tafel 14: 6, 7) und von sehr gut orientierten Toncutanen in reorientiertenSilt-Ton-Porenverfüllungen nicht erklären (Tafel: 2: 4; Tafel 9: 5; Tafel 10: 6, 7; Tafel11: 5; Tafel 13: 7, 8). Deshalb ist anzunehmen, dass die unterschiedlichen Reorientierungsmerkmaleverschieden alte Tonverlagerungsphasen widerspiegeln und dabei Toncutaneund Silt-Ton-Porenverfüllungen reliktische Tonverlagerungsmerkmale sind. Nach Erachtendes Autors ist die Ursache der Reorientierung dabei in Bodengefrornis unter periglazialenKlimabedingungen zu suchen.Vor allem für den Übergangsbereich vom Ael+Bt- zum Bt-Horizont sowie in den oberenDezimetern der Bt-Horizonte ist immer wieder ein linsenförmig-plattiges Gefüge zu finden,dass nicht der Gefügedynamik eines Bt-Horizontes entspricht (Abb. 3.10b; Tafel 12:4-6; Tafel 14: 8).Dieses linsenförmig-plattige Gefüge (lenticular platy structure) wird durch Segregationseis-Prozesse gebildet (HARRIS 1985, HUIJZER 1993, VANVLIET-LANOË 1976, 1998) und ist typischerweisein lehmigen Sedimenten zu finden (BOHNCKE et al. 1993). Die durch Segregationseisbildungentstandenen Eislinsen hinterlassen nach dem Austauen des Eises linsenförmigeHohlräume, sowie auch linsenförmig-plattige Aggregate.Durch das Vorkommen dieses Gefügetyps in einer Tiefe von 50-70 cm im oberen Bereichvon Bt-Horizonten (Profil Bar 100 in Mecklenburg-Vorpommern, Profil 5B in Baden Württemberg;Profil KA 51 in Sachsen-Anhalt) kann es sich dabei nur um ein reliktischesMerkmal handeln, werden die temperaten Klimabedingungen des Untersuchungsraumesim Holozän in Betracht gezogen. Ungestörte Toncutane in dessen Nachbarschaft oderdessen linsenförmigen Hohlräumen beweisen eine der Gefügebildung nachfolgende Tonverlagerung(Tafel 12: 5; Tafel 14: 1).Das Vorkommen von Toncutanfragmenten in den untersuchten Bt-Horizonten besitzteinen klaren Bezug zur Tiefe. Werden bioturbate Einflüsse ausgenommen, sind ab einerTiefe von etwa 70 cm in der Regel keine Toncutanfragmente zu finden. Gewöhnlich liegendie Toncutanbruchstücke in reiner Ausprägung vor, obwohl untergeordnet auch staubigausgeprägte Toncutanbruchstücke vorkommen.In Belgien und Nordfrankreich stellten VAN VLIET & LANGOHR (1983) ebenfalls eine horizont-bzw. tiefenbezogene Verteilung von Toncutanbruchstücken fest, mit einem prominentenVorkommen in B1t- und B2t-Horizonten und sehr stark abnehmend in B3t-Horizonten.Häufig lässt sich anhand von Merkmalskombinationen (z.B. Gefüge) im Dünnschliff entscheiden,ob die Fragmentierung der Toncutane durch Bioturbation (z.B. Tafel 12: 3) oderdurch abiotische Vorgänge entstanden ist (z.B. Tafel 12: 6).Besonders das gemeinsame Vorkommen von Toncutanfragmenten mit linsenförmigplattigemGefüge in den Profilen Bar 100 in Mecklenburg-Vorpommern und Profil 5B inBaden-Württemberg, weisen Tonverlagerung vor Entstehung dieser Gefügeausprägungnach.131
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VorwortDer Ursprung dieser Studie l
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Einführung und ZielsetzungDas einz
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Einführung und Zielsetzung- Nachwe
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Methodendogenese geeignet (SCHWERTM
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Methodenparate hergestellt. An den
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