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74MB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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Jüngeres Jungmoränengebiet in Mecklenburg-Vorpommern – Pedogenetische ProzessfolgeFür das Spätglazial liegen aus Proxy-Daten rekonstruierte Temperaturwerte vor (z.B.COOPE et al. 1998; HAMMARLUND & BUCHARDT 1996; KASSE et al. 1998; RENSSEN & ISARIN1998), die ohne entsprechende Niederschlagswerte für die Beurteilung von Entkalkungsratennur eine mittelbare Bedeutung besitzen.Die rezente durchschnittliche Entkalkungstiefe nicht erodierter Standorte auf denGrundmoränenplatten beträgt nach SCHMIDT (1982), HELBIG (1999a) und eigenen Untersuchungenetwa 120-180 cm.Für das Jüngste Jungmoränengebiet in Mecklenburg-Vorpommern ist anzunehmen, dassnach dem Abbau des Eises des Mecklenburger Vorstoßes innerhalb von etwa 4000 Jahren(GÖRSDORF & KAISER 2001) bis zum Beginn des Holozäns Entkalkung stattfand. Diesegeschah einerseits unter stadialen periglazialen klimatischen Bedingungen, andererseitsteilweise unter wärmeren klimatischen Bedingungen im Vergleich zu heute (COOPE et al.1998). Obwohl KOWALKOWSKI (1990) für das Jungmoränengebiet in Polen schon im Spätglazialeine Entkalkungstiefe von bis zu 180 cm nennt, lassen sich jedoch mit Sicherheitdazu keine Aussagen treffen.Für die Standorte auf den Grundmoränenplatten Mecklenburg Vorpommerns läßt sichnach der Vorgehensweise VAN BREEMEN & PROTZ (1988) folgende Entkalkungsrate abschätzen:Der durchschnittliche Ausgangscarbonatgehalt betrug etwa 10-15% im Geschiebemergel,bei einer durchschnittlichen Lagerungsdichte von 1,6-1,7 kg m -3 (hierbei dientder Rt-Wert der Bt-Horizonte als Schätzwert für den Geschiebemergel). Bei 15% Carbonatin einer 1 cm mächtigen Schicht sind 1,7 × 10 3 kg m -3 × 15% = 2,55 × 10 6 kg km -2 vorhanden.Wird eine Carbonatlösungsrate von 24 × 10 3 kg km -2 a -1 angenommen, ergibt sich beieinem Carbonatgehalt von 15% eine Entkalkungsrate von etwa 106 Jahren für 1 cm Geschiebemergel.Damit ergäbe sich eine Entkalkungstiefe von etwa 50 cm für etwa 5300Jahre bzw. etwa 37 cm für 4000 Jahre im Spätglazial.In Tabelle 3.7 sind Beispiele für die Tiefenfunktion der Entkalkung für unterschiedlicheCarbonatgehalte, Lagerungsdichten und Lösungsraten berechnet. Für die Berechnungwurden als Carbonatlösungsraten die niedrigsten von VAN BREEMEN & PROTZ (1988) ermitteltenRaten übernommen.Tab. 3.7: CaCO 3 -Lösungsraten bei verschiedenem Carbonatgehalt und unterschiedlicher Lagerungsdichte (Rt)Ausgangs-CaCO 3 -Gehalt: 15 %Rt kg m -3 1,7 × 10 3 1,7 × 10 3 1,6 × 10 3 1,6 × 10 3Gehalt CaCO 3 /cm kg km -2 2,55 × 10 6 2,55 × 10 6 2,4 × 10 6 2,4 × 10 6Lösungsrate** kg km -2 a -1 24 × 10 3 33 × 10 3 24 × 10 3 33 × 10 31 cm gelöst in Jahren 106 77 100 7350 cm gelöst in Jahren 5313 3864 5000 3636Ausgangs-CaCO 3 -Gehalt: 10 %Rt kg m -3 1,7 × 10 3 1,7 × 10 3 1,6 × 10 3 1,6 × 10 3CaCO 3 cm -1 kg km -2 1,7 × 10 6 1,7 × 10 6 1,6 × 10 6 1,6 × 10 6Lösungsrate** kg km -2 a -1 24 × 10 3 33 × 10 3 24 × 10 3 33 × 10 31 cm gelöst in Jahren 71 52 67 4850 cm gelöst in Jahren 3542 2576 3333 2424* Durchschnittswerte aus SCHRÖDER & SCHNEIDER (1996) für Bt-Horizonte aus dem Darguner Raum (M 9-M 15)** Beispiel für Jahresdurchschnittstemperatur: –5,5°C; Jahresniederschlag: 600 mm, Vegetation: Fichte, Flechten; Schwankungsbreiteder Lösungsrate von 24 × 10 3 bis 33 × 10 3 kg km -2 a -1 (Küste, Hudson Bay aus VAN BREEMEN & PROTZ1988)68

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