Vergleich der Ergebnisse zur Lessivégenese – ÜberregionalLöss von Profil KA 51 in Sachsen-Anhalt Vesikel als Zeugen periglaziärer Überprägungnachzuweisen waren (Kap. 5.1.2.3.). Bt-Schmitzen scheinen dagegen überwiegend einCharakteristikum der Lessivés im Norddeutschen Tiefland zu sein.Die Verteilung von Toncutanbruchstücken in Kombination mit diesen periglaziär entstandenenGefügemerkmalen, zeugen von einer spätglazialen Tonverlagerungsphase, wiees in den einzelnen Regionalkapiteln dargelegt wurde (Kap. 4, 5).Zudem unterstützen die TL-Alter von Profil 5B aus Baden-Württemberg (Kap. 4.3.2) unddie OSL-Alter aus dem Profil im Dyckerhoff-Steinbruch in Hessen die in dieser Studievorgestellten mikromorphogenetisch-stratigraphischen Ergebnisse zur spätglazialen Lessivierung(Kap. 5.2.1.2).Hervorzuheben ist hierbei das stark differenzierte Bodenprofil im Steinbruch der DyckerhoffAG Bei Wiesbaden-Biebrich (Kap. 5.2; HILGERS et al. i Vorb; KÜHN & HILGERS i.Vorb.). Durch OSL-Modellalter der Sedimente abgesichert, sind mikromorphologischzwei spätglaziale Tonverlagerungsphasen nachzuweisen. Wie erste zusätzliche OSL-Datierungen nach der Single-Aliquot-Methode zeigen (Kap. 5.2.1.2), ist hier möglicherweiseder spätglaziale Lessivé von der Hauptlage überlagert, die den Charakter eines Al-Horizontes aufweist.Dadurch müssten auch die Befunde von BARGON et al. (1971), PLASS (1966) und SEMMEL &PLASS (1965) erneut diskutiert werden, wonach die Al-Horizonte der Parabraunerden inden Mittelgebirgen nicht unbedingt zu den liegenden Bt-Horizonten gehören (Phäno-Parabraunerden, vgl. SEMMEL 2001b). Andererseits lassen sich anhand der mikromorphostratigraphischenErgebnisse aus dem „Dyckerhoff-Steinbruch“ eindeutig holozäne Tonverlagerungsphasennachweisen, so dass die Genese der Lessivés auf seit dem Spätglazialgeomorphodynamisch stabilen Standorten möglicherweise dem in Kap. 3.9 entwickeltenModell unter Ausnahme der Sandkeilgenese gleichen könnte.Unterstützt werden die Ergebnisse zur spätglazialen Lessivégenese aus dem „Dyckerhoff-Steinbruch“ durch weitere mikromorphogenetische und mikromorpho-stratigraphischeBefunde aus anderen Lössgebieten. In Verbindung mit der Genese von spätglazial entstandenenFragipans nehmen VANVLIET-LANOE (1990, 1991), VANVLIET-LANOE et al.(1992), VAN VLIET & LANGOHR (1983) eine vorwiegend spätglaziale Genese der Lessivésaus weichseleiszeitlichem Löss in NW-Europa und Süd-Polen an. KEMP et al. (1998) wiesenin Argixerolls in Idaho (USA) mikromorphologisch in durch verschieden alte Tephrenbeeinflussten Lössen spätglaziale und holozäne Tonverlagerungsphasen nach.Selbst in spätglazialen Kalklehmen konnten, durch archäologische Datierungen abgesichert,in SE-England in Holywell Coombe mikromorphologisch spätglaziale und holozäneTonverlagerungsphasen nachgewiesen werden (CATT & STAINES 1998). Ebenfalls inschluffreichen Sedimenten (Langley Silt Complex) wiesen ROSE et al. (2000) mikromorphostratigraphischspätglaziale und holozäne Tonverlagerung im Tal der Themse in Süd-England nach.Werden die vorhergehenden Ausführungen in Betracht gezogen, ist die von SCHELLMANN(1998) vertretene Auffassung, dass eine spätglaziale Parabraunerdebildung inzwischen alsnicht mehr zutreffend angesehen werden kann, abzulehnen. Da diese Auffassung vonSCHELLMANN (1998) an Böden der Flusstälern entwickelt wurde, mag sie ihre Richtigkeitfür die Böden auf jungweichsel-/jungwürmeiszeitlichen Sedimenten der Flusstäler besitzen,sollte aber mit BLEICH (1996) über diese Reliefeinheit hinaus nicht ohne weiteres extrapoliertwerden (Kap. 3.6). Zudem wurde von BUCH (1990) auf der Niederterrasse derDonau ein Btv-Horizont beschrieben, der schon im Spätglazial Lessivierungsmerkmaleaufwies und von nachfolgender holozäner Pedogenese weitergebildet wurde.Diese Übersicht zeigt, dass neben den gängigen pedogenetischen Untersuchungsmethodenin der Regel erst durch systematische mikromorphologische Untersuchungen genau-136
Vergleich der Ergebnisse zur Lessivégenese – Überregionalere Vorstellungen zum Ablauf bodenbildender Prozesse in polygenetischen Profilen entwickeltwerden konnten.Es sei noch darauf hingewiesen, obwohl sich daraus keine direkte bodengenetische Aussageableiten lässt, dass nach der Bodenkarte der nördlichen zirkumpolaren Böden(LACELLE et al. 1998) in Nordamerika und westlich des Urals in Russland bis zu 60° nördlicherBreite Boralfs (SOIL SCIENCE STAFF 1996) bzw. nach WRB (FAO 1998) Albeluvisolsrezent verbreitet sind. In der aktuellen Ausgabe der Soil Taxonomy (SOIL SURVEY STAFF1998, 1999) werden Boralfs zwar nicht mehr ausgeschieden, stattdessen dürften jene mitder Suborder der Cryalfs (jährliche Bodendurchschnittstemperatur >0°C und 5°C zwischen durchschnittlicher Sommer- und Winterbodentemperaturin 50 cm Tiefe) weitgehend übereinstimmen. Dabei sind vor allem die Albeluvisols(FAO 1998) prinzipiell mit den Fahlerden nach KA 4 (AG Boden 1994) vergleichbar.Die nördliche Verbreitungsgrenze der durch Tonverlagerung geprägten Böden weistebenso wie die bodensystematische Ausgliederung von Cryalfs (SOIL SURVEY STAFF 1999)darauf hin, dass für die Genese dieser Böden auch kältere als die im Holozän in Mitteleuropavorherrschenden Klimabedingungen infrage kommen.Dass in den Untersuchungsgebieten und darüber hinaus, sowohl auf umgelagerten Substraten,als auch in nicht anthropogen verlagertem Sediment, im Holozän Tonverlagerungstattgefunden hat, steht außer Zweifel fest (z.B. BORK et al. 1998; PLASS 1980; SCHALICH1988; SCHRÖDER 1979; SEMMEL & POETSCH 1996a, b; STEPHAN 1981).Anhand der vorgestellten Befunde ergibt sich folgende, wenn auch grobe, chronologischeAbfolge pedogenetischer Prozesse in den untersuchten Lessivé-Braunerden bzw. Braunerde-Lessivés:Spätglazial: Entkalkung - (Verbraunung) - (Hydromorphierung bzw. Redoximorphose inVerbindung mit Permafrost) – Lessivierung: Toncutanfragmente in Bt-Schmitzen undlinsenförmig-plattigen Aggregaten, Silt-Ton-Porenverfüllungen mit Reorientierungsmerkmalendes Tons und Fe-Hydroxid-Anflügen. . Dabei ist von einer Entwicklungstiefevon mindestens 60-80 cm auszugehen. Holozän: Weitergehende Tonverlagerung (in-situ-Toncutane – Hydromorphierung – Verbraunung (Bv-Horizonte) – teilweise Tonverlagerungin Bv-Horizonten – zuletzt Podsolierung der Bv-Horizonte.Bedingt durch die Zweischichtigkeit der Profile, können Hydromorphierung und Verbraunungauch gleichzeitig und unabhängig voneinander in verschiedenen Tiefen ablaufen.Merkmale hydromorpher Prozesse sind sowohl vor als auch nach einzelnen Tonverlagerungsphasennachzuweisen, wobei eine genauere Einordnung als die obenangegebene zurzeit nicht möglich ist.Eine holozäne Tonverlagerung innerhalb der Bt-Horizonte, wie von LAVES (1969), LAVES& THIERE (1970), THIERE (1968) und THIERE & LAVES (1968) postuliert, ist keineswegs auszuschließen,besonders da SCHLICHTING & BLUME (1961b) keine Unterschiede der Tonmineralgarniturzwischen Toncutanen und der Matrix der Bt-Horizonte feststellen konnten.Die Frage jedoch, wann die Hauptphase der Tonverlagerung stattfand, ob im Holozänoder im Spätglazial bzw. im Bölling, wie VANVLIET-LANOË (1990) vorschlägt, bleibt weiterhinoffen.Im überregionalen Vergleich zeigt sich, dass die Befunde zur spätglazialen und holozänenTonverlagerung aus dem Norddeutschen Tiefland eine weitestgehende Entsprechungauch in Lössgebieten und im Südwestdeutschen Alpenvorland finden. Systematisch mikromorphologischeUntersuchungen von Lessivés mit und ohne Sandkeilbildung inDeutschland belegen mindestens vier Tonverlagerungsphasen seit Ablagerung der hochwürm-/hochweichseleiszeitlichenSedimente. Dies zeigt, dass die Lessivierung ein bodenbildenderProzess ist, der sowohl im Holozän (sehr staubige, staubige und reine sehrgut orientierte Toncutane) und zumindest in den wärmeren Phasen des Spätglazials (Ton-137
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VorwortDer Ursprung dieser Studie l
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Einführung und ZielsetzungDas einz
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Einführung und Zielsetzung- Nachwe
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Methodendogenese geeignet (SCHWERTM
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Methodenparate hergestellt. An den
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Band 24: K. KAISER: Die spätpleist