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74MB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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Vergleich der Ergebnisse zur Lessivégenese – Überregionalere Vorstellungen zum Ablauf bodenbildender Prozesse in polygenetischen Profilen entwickeltwerden konnten.Es sei noch darauf hingewiesen, obwohl sich daraus keine direkte bodengenetische Aussageableiten lässt, dass nach der Bodenkarte der nördlichen zirkumpolaren Böden(LACELLE et al. 1998) in Nordamerika und westlich des Urals in Russland bis zu 60° nördlicherBreite Boralfs (SOIL SCIENCE STAFF 1996) bzw. nach WRB (FAO 1998) Albeluvisolsrezent verbreitet sind. In der aktuellen Ausgabe der Soil Taxonomy (SOIL SURVEY STAFF1998, 1999) werden Boralfs zwar nicht mehr ausgeschieden, stattdessen dürften jene mitder Suborder der Cryalfs (jährliche Bodendurchschnittstemperatur >0°C und 5°C zwischen durchschnittlicher Sommer- und Winterbodentemperaturin 50 cm Tiefe) weitgehend übereinstimmen. Dabei sind vor allem die Albeluvisols(FAO 1998) prinzipiell mit den Fahlerden nach KA 4 (AG Boden 1994) vergleichbar.Die nördliche Verbreitungsgrenze der durch Tonverlagerung geprägten Böden weistebenso wie die bodensystematische Ausgliederung von Cryalfs (SOIL SURVEY STAFF 1999)darauf hin, dass für die Genese dieser Böden auch kältere als die im Holozän in Mitteleuropavorherrschenden Klimabedingungen infrage kommen.Dass in den Untersuchungsgebieten und darüber hinaus, sowohl auf umgelagerten Substraten,als auch in nicht anthropogen verlagertem Sediment, im Holozän Tonverlagerungstattgefunden hat, steht außer Zweifel fest (z.B. BORK et al. 1998; PLASS 1980; SCHALICH1988; SCHRÖDER 1979; SEMMEL & POETSCH 1996a, b; STEPHAN 1981).Anhand der vorgestellten Befunde ergibt sich folgende, wenn auch grobe, chronologischeAbfolge pedogenetischer Prozesse in den untersuchten Lessivé-Braunerden bzw. Braunerde-Lessivés:Spätglazial: Entkalkung - (Verbraunung) - (Hydromorphierung bzw. Redoximorphose inVerbindung mit Permafrost) – Lessivierung: Toncutanfragmente in Bt-Schmitzen undlinsenförmig-plattigen Aggregaten, Silt-Ton-Porenverfüllungen mit Reorientierungsmerkmalendes Tons und Fe-Hydroxid-Anflügen. . Dabei ist von einer Entwicklungstiefevon mindestens 60-80 cm auszugehen. Holozän: Weitergehende Tonverlagerung (in-situ-Toncutane – Hydromorphierung – Verbraunung (Bv-Horizonte) – teilweise Tonverlagerungin Bv-Horizonten – zuletzt Podsolierung der Bv-Horizonte.Bedingt durch die Zweischichtigkeit der Profile, können Hydromorphierung und Verbraunungauch gleichzeitig und unabhängig voneinander in verschiedenen Tiefen ablaufen.Merkmale hydromorpher Prozesse sind sowohl vor als auch nach einzelnen Tonverlagerungsphasennachzuweisen, wobei eine genauere Einordnung als die obenangegebene zurzeit nicht möglich ist.Eine holozäne Tonverlagerung innerhalb der Bt-Horizonte, wie von LAVES (1969), LAVES& THIERE (1970), THIERE (1968) und THIERE & LAVES (1968) postuliert, ist keineswegs auszuschließen,besonders da SCHLICHTING & BLUME (1961b) keine Unterschiede der Tonmineralgarniturzwischen Toncutanen und der Matrix der Bt-Horizonte feststellen konnten.Die Frage jedoch, wann die Hauptphase der Tonverlagerung stattfand, ob im Holozänoder im Spätglazial bzw. im Bölling, wie VANVLIET-LANOË (1990) vorschlägt, bleibt weiterhinoffen.Im überregionalen Vergleich zeigt sich, dass die Befunde zur spätglazialen und holozänenTonverlagerung aus dem Norddeutschen Tiefland eine weitestgehende Entsprechungauch in Lössgebieten und im Südwestdeutschen Alpenvorland finden. Systematisch mikromorphologischeUntersuchungen von Lessivés mit und ohne Sandkeilbildung inDeutschland belegen mindestens vier Tonverlagerungsphasen seit Ablagerung der hochwürm-/hochweichseleiszeitlichenSedimente. Dies zeigt, dass die Lessivierung ein bodenbildenderProzess ist, der sowohl im Holozän (sehr staubige, staubige und reine sehrgut orientierte Toncutane) und zumindest in den wärmeren Phasen des Spätglazials (Ton-137

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