Jüngeres Jungmoränengebiet in Mecklenburg-Vorpommern – Mikromorphogenese3.5.3.3.3 Genetische SchlussfolgerungenDas Fehlen der Feinsubstanz-Kappen im lCv-Horizont im Gegensatz zu deren Präsenz imAel-Horizont, weist darauf hin, dass der lCv-Horizont nicht als Reservoir verlagerbarenTons diente. Da in allen bisher untersuchten Ael-Horizonten diese grauschwarzen Feinsubtanzkappenvorlagen, ist davon auszugehen, dass aus dem lCv-Horizont kaum Feinsubstanzin die Tiefe verlagert wurde.Die etwas höheren Tongehalte im Bv- und lCv-Horizont (40-60 cm) mit etwa 2,3 % imVergleich zum lCv-Horizont (60-92 cm) sind mit der Tonneubildung im Zuge der Verbraunungund Verwitterung zu erklären. Der hohe Feinsandgehalt von ~84 % im Bv- undlCv-Horizont (40-60 cm) und von ~89 % im lCv (60-92 cm) unterstützen die Hypotheseder leeseitigen äolischen Akkumulation. Die gute Sortierung ist einerseits durch den längerenTransportweg zu erklären, andererseits weist das Sediment keine weitere periglazialeÜberprägung auf (vgl. Decksandgenese in Len 2).Als Zeitraum für die Akkumulation des Flugsandes ist zunächst das Spätglazial anzunehmen,da in den Stadialen die schüttere Vegetationsbedeckung eine äolische Umlagerungzuließ.In diesem Profil sind nur zwei Tonverlagerungsphasen festzustellen, wobei die reinengelbbraunen Toncutane den überwiegenden Anteil einnehmen. Staubige braune Toncutanefehlen weitgehend und sehr staubige grauschwarze Toncutane fehlen völlig. Da ausdem lCv-Horizont kaum Feinsubstanz in die Tiefe verlagert wurde, kann die Tonverlagerungnur vor der Sedimentüberdeckung stattgefunden haben. Die Feinsubstanzkappen imAel-Horizont weisen dabei auf überwiegend vertikale Verlagerungswege hin und nichtauf laterale Tonverlagerung, die aufgrund der Reliefposition angenommen werden könnte.Das durch Segregationseis geformte linsenförmig plattige Gefüge im elCc-Horizont in130 cm Tiefe weist eindeutig auf saisonale Bodengefrornis bzw. Permafrost hin. DiesesGefüge kann nur während oder vor der Ablagerung des Flugsandes entstanden sein, undist nicht als Durchgriff von oben zu interpretieren. Bei einem jüngeren Bildungsdatumdieses Gefüges ließe sich kaum der relativ unverwitterte bzw. frische Eindruck der unteren30 cm des Flugsandes erklären ließen.Die vorgestellten Befunde, sowie deren pedo- und geogenetischen Interpretationen führenzu dem Ergebnis, dass es sich bei dem Profil um eine fossile Fahlerde spätglazialenAlters handelt, die unter einem Flugsandpaket begraben ist, das zur Wende Pleistozän/Holozänsedimentierte.Die mikro- und makromorphologischen Merkmale im III fAel+Bt-Horizont entsprechenden Merkmalen der Übergangshorizonte der übrigen untersuchten Lessivés. Der Tongehaltsunterschiedvon 10 % zwischen Ael- und Ael+Bt-Horizont führt zur Klassifizierungals Fahlerde, obwohl die Oberflächen der Aggregate des Ael+Bt- und Bt-Horizontes keinSchluffpuder aufweisen.3.5.3.3.4 Diskussion der OSL-Alter aus Profil Len 4Für die bisherige Interpretation des Profils Len 4 wurden die vorliegenden OSL-Alter bewusstnicht benutzt, um zu zeigen, dass das bisher angewandte Methodenspektrum zustichhaltigen Ergebnissen bezüglich der spätglaziale Lessivierung führt, obwohl keinegenauen Alter ermittelt werden können.Die von A. HILGERS (Universität Köln) freundlicherweise bestimmten fünf OSL-Alter unterstützendie These, dass es sich bei Len 4 um eine begrabene im Spätglazial geformteFahlerde handelt.58
Jüngeres Jungmoränengebiet in Mecklenburg-Vorpommern – MikromorphogeneseDie ersten drei Proben entstammen dem Flugsand, die unteren zwei Proben dem liegendenGeschiebelehm (Tab. 3.6; Abb. 3.22).Tab. 3.6: Parameter der Dosisleistungsbestimmung, Ergebnisse der Paläodosisberechnung und resultierendeOSL-Alter (von A. HILGERS, Geographisches Institut, Universität Köln)Labor-Nr. Probe Tiefe(cm)Uran(ppm)Thorium(ppm)Kalium(%)Wassergehalt1(Gew.-%)Dosisleistung2(Gy ka-1)Paläodosis 3(Gy)OSL-Alter 2(ka)OSL-Alter 4C-L0653 UM15 27 0,69±0,06 2,51±0,13 1,21±0,06 8 1,61±0,06 1,16±0,06 0,72±0,05 0,63-0,83C-L0654 UM16 44 0,82±0,05 2,28±0,11 1,27±0,06 7 1,68±0,06 7,29±0,32 4,34±0,25 3,84-5,04C-L0655 UM17 70 0,79±0,06 2,27±0,11 1,26±0,06 7 1,65±0,06 15,8±0,9 9,59±0,62 8,41-11,19C-L0656 UM18 96 1,14±0,06 4,16±0,21 1,31±0,07 7 1,89±0,07 26,8±1,6 14,2±1,0 12,4-16,6C-L0657 UM19 120 1,32±0,07 5,47±0,27 1,53±0,08 6 2,23±0,08 34,4±2,1 15,4±1,1 13,6-18,41 Aktueller Wassergehalt zum Zeitpunkt der Probenahme im Oktober 20002 Berechnung der Dosisleistung bzw. des OSL-Alters unter Berücksichtigung der aktuellen Bodenfeuchte und Entnahmetiefe3 Bestimmung der Paläodosis an Quartzpräparaten der Grobkornfraktion (100-200 µm) mittels des SAR-Messprotokolls (Single-Aliquot Verfahren, RegenerativeBestrahlungstechnik), angegeben ist der gewichtete Mittelwert aus 20 Einzelmessungen mit dem jeweiligen Standardfehler4 Berechnung des Modellaltersbereichs unter der Berücksichtigung einer Variation der Bodenfeuchte von 2,5-15 Gew.-% und einer Unsicherheit in der Kalibrationder Beta-Strahlungsquelle von 5 %. Eine Verringerung der Entnahmetiefe um ca. 50 % führt lediglich zu einer Verjüngung des Altersmittelwertes um 1-2 % und istdamit zu vernachlässigen (d. h. die Entnahmetiefe wird als konstant angenommen)(ka)Die letzte Spalte in Tabelle 3.6 zeigt, dass der Wassergehalt der Probe von entscheidenderBedeutung für die Bestimmung des Alters ist. Da es beinahe unmöglich ist, den Wassergehaltder jeweiligen Probe über den gesamten Zeitraum seit Ablagerung des Sedimentesabzuschätzen, werden im Folgenden überwiegend die Modellalterszeiträume der letztenSpalte benutzt. Zu bedenken bleibt sicherlich, dass mit der Tiefe die Wassergehaltsschwankungenabnehmen.In Abbildung 3.22 repräsentieren die schwarzen Balken in der Altersgrafik den Alterszeitraumaus der vorletzten Spalte von Tabelle 3.6.Abb. 3.22: OSL-Modellaltersbereiche(Single-Aliquot Verfahren, RegenerativeBestrahlungstechnik) aus Len 4Die Verjüngung des Alters mit zunehmender Nähe zur Geländeoberfläche lässt sich ausder auch rezent hohen Durchwurzelungsintensität in den oberen 60 cm erklären. Dass dieBioturbation gerade in den oberen etwa 50 cm zu einer erheblichen Durchmischung desBodens führt, wird im Zusammenhang mit der Decksandgenese diskutiert (siehe Kap.3.7).In ehemaligen Wurzelröhren und auch in Röhren kleiner Bodenwühler können ohne weiteresfrisch belichtete Körner in die Tiefe fallen und zu einem im Vergleich zum tatsächlichenSedimentationszeitraum jüngeren OSL-Alter führen (siehe auch KUHN 2000: 129).59
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3.7 Der Decksand, ein glaziales, pe
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Ausblick8 AusblickMit der vorgelegt
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LiteraturBEATTY, S.W. & STONE, E.L.
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LiteraturVAN VLIET-LANOË, B. (1998
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Abb. 3.10-b: Dünnschliff aus Bar 1
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AnhangVerzeichnis der AbbildungenAb
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6Anhang-Abbildung 4: Röntgendiffra
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Anhang-Tabelle 2: Lage aller Profil
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Anhang-Tabelle 4: Korngrößenparam
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