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74MB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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Oberschwaben in Baden-Württembergschweizerischen Mittelland nur unterhalb von 70 cm scharf konturierte und gut ausgebildeteTonhäutchen findet. Abbildung 5 in FREI (1967: 296) zeigt in 100 cm Tiefe „...gutabgegrenzte, stark doppelbrechende Tonhäute und Porenfüllung.“, jedoch mit Reorientierungsmerkmalen.Es ist deshalb bei FREI (1967) zu beachten, dassReorientierungsmerkmale damals nicht berücksichtigt wurden und der Widerspruch damitein scheinbarer ist, der in der früher gebräuchlichen mikromorphologischenTerminologie begründet liegt.Die Tiefenverteilung der Toncutanfragmente zeigt (Anhang Tab. 15b), dass im Sd-Bt-Horizont unterhalb von etwa 90 cm ausschließlich reine Toncutanbruchstücke vorkommen,während staubige Toncutanbruchstücke fehlen. Am zahlreichsten sindToncutanfragmente im Übergang II fAh/Sw-Al/Sd-Bt vertreten, wie dies auch im Profil5B festzustellen war. Jedoch ergab sich hier aufgrund der starken Bioturbation kein eindeutigerZusammenhang zu einem periglazial entstandenen Mikrogefüge.Die erst ab 100 cm vorkommenden Silt-Ton-Verfüllungen sind schlecht orientiert bzw. reorientiert.Da diese Porenverfüllungen in der Regel einen gewissen Siltanteil besitzen,scheinen sie nicht einfach mit Ton verfüllte Poren oder im spitzen Winkel angeschnitteneToncutane zu sein. Entweder wurde primär Silt mit Ton verlagert oder nach Ablagerungdes Tons Siltkörner durch weitere Prozesse in den verlagerten Ton inkorporiert, die zuReorientierungsmerkmalen im Ton führten (FITZPATRICK 1993).Nach Erachten des Autors sind diese Silt-Ton-Verfüllungen ebenfalls der ältesten Tonverlagerungsphasezuzurechnen, da fleckige Fe-Oxid-Ausfällungen auf Silt-Ton-Verfüllungen einen Hydromorphieeinfluss nach deren Bildung zeigen, die bei jüngerenTonverlagerungsmerkmalen fehlen (vgl. Kap. 4.2.4). Dagegen ist an jüngeren, in dieseVerfüllungen eingelagerten Toncutanen, kein Hydromorphieeinfluss feststellbar (Tafel 13:7, 8).Insgesamt liefert die mikromorphologische Analyse des Profils Mut keine so eindeutigenErgebnisse wie die von Profil 5B, obwohl die feldbodenkundlichen Befunde dies zunächstvermuten ließen. Durch den starken Einfluss der Bioturbation wurden die entscheidendenmikromorphologischen Merkmale weitgehend zerstört, die auf eine periglaziale Überprägungdes Bodens und des Sediments schließen lassen.Auch ohne die Befunde von Profil 5B lassen sich mikromorphologisch vier verschiedenalte Tonverlagerungsphasen unterscheiden: Zwei ältere Phasen in Form von reorientiertenSilt-Ton-Verfüllungen und rötlichgelbbraunen Toncutanbruchstücken, zwei jüngerePhasen in Form von gut orientierten reinen gelbbraunen und staubigen gelbbraunen Toncutanen.Die im Übergangsbereich fSw-Al-/Sd-Bt-Horizont vorkommenden sehrstaubigen Toncutane (als fünfte Tonverlagerungsphase) sind möglicherweise ein Resultatdes spätglazial-frühholozänen Umlagerungsprozesses, der zur Bildung des relativ mächtigenfAh-Horizontes führte.Werden die Befunde von Profil 5B hinzugenommen, lässt sich eine genauere zeitlicheEinordnung der Tonverlagerungphasen treffen, welche die rötlichgelbbraunen Toncutanbruchstückeund Silt-Tonverfüllungen ins Spätglazial und die gut orientierten reinengelbbraunen und staubigen gelbbraunen Toncutane ins Holozän stellt. Ein erster hydromorpherEinfluss ist zwischen den älteren und jüngeren Tonverlagerungsphasenfestzustellen, da Silt-Tonverfüllungen durch Fe-Hydroxid-Ausfällungen gekennzeichnetsind.4.3.4 Zusammenfassende pedogenetische BeurteilungDie vorgestellten Befunde zeigen mindestens drei bzw. vier Tonverlagerungsphasen, vondenen mindestens eine Phase anhand des mikromorphologischen Zusammenhangs eindeutigals reliktisch zu beurteilen ist und vom Autor ins Spätglazial gestellt wird. Der100

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