11.07.2015 Aufrufe

74MB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

74MB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

74MB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Vergleich der Ergebnisse zur Lessivégenese – Klassifikationsvorschlag für LessivésBraunerden bisheriger Klassifikation der pedogenetischen Logik folgend, ein Fortschreitender Lessivierung keinen Bv- oberhalb eines Al-Horizontes zulässt.Ebenfalls schwierig gestaltet sich die klassifikatorische Einbeziehung der reliktischenLessivierungsmerkmale. Nach den vorgestellten Befunden besitzen die vorgestelltenpolygenetischen Profile eine nicht unbedeutende spätglaziale Vorprägung.Die Tendenz der Bodenentwicklung zeichnet sich ganz klar anhand derPodsolierungsmerkmale in allen untersuchten Profilen ab. Doch scheint es nicht angebracht,deshalb von reliktischen Braunerde-Lessivés zu sprechen.Ohne auf die noch nicht abgeschlossene Diskussion bezüglich der zeitlichen und räumlichenAbgrenzung der Begriffe fossil/reliktisch einzugehen (vgl. FELIX-HENNINGSEN & BLEICH1996), sollte der von FELIX-HENNINGSEN (1979) in anderem Zusammenhang eingeführteBegriff teilreliktisch wieder aufgegriffen werden, da ein rezentes Fortschreiten derLessivierung nicht ausgeschlossen werden kann.Trotz des Vorschlags von FELIX-HENNINGSEN & BLEICH (1996) wird bewusst keine bestimmteTiefe als pedogenetische Grenze angegeben, da diese zu ungewollten Unschärfen führt.Damit fänden sowohl jeder lateral-pedogenetische Einfluss, als auch rezent eventuelltiefergreifende bodenbildende Prozesse ihre Berücksichtigung, da diese rezent auchunterhalb von 7 dm wirksam sein können.Die erweiterte Definition für teilreliktisch sei: „Horizonte und Böden, in denen genetischgleichartige Merkmale aus verschieden alten Bodenbildungsperioden nebeneinanderauftreten, und die rezent gleichartige Merkmale ausbilden, werden als teilreliktischbezeichnet.“Bezüglich der vorgestellten Profile wäre sowohl der Paläo-Charakter des liegenden Lessivésenthalten, als auch dessen pedogenetische Beeinflussung im Sinne eines pedogenetischenDurchgriffs aus dem geländeoberflächennahen Hangenden.Dem Haupthorizontsymbol vorauszustellende Kleinbuchstaben könnten ein t oder ein trsein. Beide sind in der deutschen Bodensystematik bisher als Präfix nicht existent. Die füreine Braunerde-Teilrelikt-Fahlerde (BB-LFt) typische Horizontabfolge lautete danachbeispielsweise: Ah/Bv/(II) (Bv-Ael/) (II) (tAel/) II tAel+Bt/tBt/C.Für die Braunerde-Teilrelikt-Parabraunerde (BB-LLt) wird eine entsprechendeHorizontabfolge vorgeschlagen: Ah/Bv/(II) (Bv-Al/) (II) tAl/II tBt/C.Für Lessivé-Braunerden (LFt-BB, LLt-BB) wären, mit der Bedingung Ah/Bv >40 cm, dievergleichbaren Horizontabfolgen zu verwenden. Damit wären auch die Unschärfen zumbisherigen Subtyp der Parabraunerde-Braunerde (LL-BB) ausgeräumt.Da die Klassifikation der deutschen Bodensystematik auf bodengenetischen Ergebnissenbasiert, kann nicht unberücksichtigt bleiben, dass der untersuchte Leitbodentyp aufweichseleiszeitlichen Sedimenten eine entscheidende Vorprägung im Spätglazial erhaltenhat. Genau genommen handelt es sich bei den Braunerde-Lessivés um in die holozänePedogenese einbezogene spätglaziale Lessivés und damit um polygenetische teilreliktischeBöden, auch wenn die spätglaziale Mächtigkeit der Böden wohl selten mehr als 60-80 cmbetrug.140

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!