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74MB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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Jüngeres Jungmoränengebiet in Mecklenburg-Vorpommern – Modell zur LessivégeneseDass schon ein Bv-Horizont vorhanden war, wie von KOPP (1969) und KOWALKOWSKI(1989) vorgeschlagen, kann mit den vorliegenden mikromorphologischen Merkmalen deruntersuchten Bv-Horizonte nicht bestätigt werden. Auch das nach KOPP & KOWALKOWSKI(1990: 68) für arktische Braunerden typische Merkmal der Fe-, Mn-Hydroxid-Umkrustungen von Mineralkörnern konnte mikromorphologisch in den wenigsten Bv-Horizonten, und dann auch nur als singuläres Merkmal, festgestellt werden.Deshalb kann zumindest auf den Standorten der Grundmoränenplatten der These einervorwiegend periglazialen Prägung der Bv-Horizonte nicht gefolgt werden. Vielmehr istein durch Bioturbation geprägtes lockeres Gefüge mit zahlreichen Wurzelresten ein mikromorphologischesCharakteristikum der Bv-Horizonte, das auf eine entscheidendeholozäne Prägung hinweist.Das Holozän kann zurzeit für die untersuchten Lessivé-Braunerden zeitlich nicht genaueraufgelöst werden, als dies in Zeitabschnitt 4-5 (Abb. 3.23) dargestellt ist. Es fand jedenfallsweiter Lessivierung statt, die zur Ausbildung reiner und staubiger gelbbrauner, sehr gutorientierter Toncutane führte. Wohl überwiegend durch Entwaldung und Ackernutzungverursacht, entstanden vorwiegend an Porenunterseiten schwarzgraue, siltreiche Toncutane.Gleichzeitig fand eine Tieferlegung der Entkalkungsgrenze statt.Ein Anteil des verlagerten Tons kam sicher noch aus dem Decksand, da in Bt-Schmitzenauch ungestörte Toncutane zu finden sind. Eine Tonverlagerung innerhalb der Bt-Horizonte, wie von LAVES (1969), LAVES & THIERE (1970), THIERE (1968) und THIERE &LAVES (1968) postuliert, ist keineswegs auszuschließen, besonders da SCHLICHTING &BLUME (1961b) keine Unterschiede der Tonmineralgarnitur zwischen Toncutanen und derMatrix der Bt-Horizonte feststellen konnten.Wann genau die holozäne Braunerdebildung begann, kann mit den vorgelegten Befundennicht genauer eingegrenzt werden. Sie mag mit dem Ende des Atlantikums begonnenhaben, wie von REUTER (zuletzt 2001) vorgeschlagen, aber auch ein früherer Beginn kannnicht ausgeschlossen werden.Der rezente bodenbildende Prozess ist, wie schon von REUTER (1962a) vorgeschlagen,vorwiegend die Podsolierung. Auch vom Autor wurde kein ungestörter Bv-Horizont ohnewenigstens schwache Podsolierungsmerkmale gefunden.Das in Abbildung 3.23 vorgelegte einfache Modell zur Lessivégenese fordert dennoch dieRevision des von REUTER (1962a, 1990, 2001) für das mittlere Europa dargelegte Bodenentwicklungsschemasauf jungpleistozänem Geschiebemergel. Das in diesem Schema geforderteBraunlehmstadium vor der holozänen Braunerdebildung kann nicht bestätigtwerden, da trotz der starken Bioturbation (s.o.) einzelne Reste der Braunlehm-Matrix (z.B.nach KUBIËNA 1970) in der rezenten Braunerde zu finden sein müssten.Weiterhin ist mit diesem Schema pedogenetisch nicht zu klären, warum sich unter einemBraunlehm-Horizont ein Tonverarmungshorizont gebildet hat, wobei dieser Tonverarmungshorizontzusätzlich kaum Merkmale einer Lessivierung aus dem Hangenden aufweist.Der Logik der vorherrschenden bodenbildenden Prozesskombinationen imUntersuchungsgebiet folgend, ist die Bildung eines Tonverarmungshorizontes in einemBraunlehm-Horizont in dessen oberem Horizontabschnitt anzunehmen und nicht darunter.Erste OSL-Daten aus Mecklenburg-Vorpommern unterstützen die in den Kapiteln 3.5vorgestellten mikromorphogenetisch-stratigraphischen Befunde, dass auf terrestrischenStandorten in Mecklenburg-Vorpommern schon im Spätglazial Verbraunung und Lessivierungstattgefunden hat (BOGEN et al. i.Dr.; KAISER 2001: 166ff; Kap.3.5.3 in vorliegenderArbeit).Damit kann die Annahme von REUTER (1962a, 1990, 2001) und KUNTZE et al. (1994: 232)nicht bestätigt werden, dass im Boreal die Bodenbildung mit dem Pararendzina-Stadium75

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