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74MB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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Oberschwaben in Baden-Württembergpedo-geomorphologische Befund, sowie TL-Modellalter und Makrorestbefunde (im fAhvon Profil 5B) stützen diese Einordnung (KÖSEL 1996; KÜHN & KÖSEL 2000). Die restlichenAusprägungen der Tonverlagerungsphasen sind überwiegend Merkmale der holozänenPedogenese.Im Profil Mut lassen sich zwar vier Tonverlagerungsphasen unterscheiden, jedoch fehlenhier durch häufige Frost-/Tauwechsel verursachte Gefügemerkmale, wie sie in Profil 5Bzum Teil erhalten geblieben sind. Deshalb bleiben hier die wichtigsten mikromorphologischenUnterscheidungsmerkmale: die Tiefenverteilung der Reorientierungsmerkmale anToncutanen, die Vergesellschaftung von Toncutanbruchstücken und Toncutanen, sowieFe-Hydroxid-Ausfällungen auf Toncutanen, anhand derer sich vier unterschiedlich alteTonverlagerungsphasen nachweisen ließen.Der stratigraphisch und bodentypologisch vergleichbare Aufbau beider Profile, ermöglichtdie Übernahme der weiteren chronostratigraphischen Befunde von Profil 5B aufProfil Mut, ohne dabei größere Unsicherheiten zu riskieren.Da in Profil 5B die TL-Modellalter (Kap. 4.3.2.3) des Sedimentes über dem Lessivé einfrühholozänes bzw. jüngeres Alter besitzen, sind Verbraunung und schwache Lessivierungin den oberen 50 cm beider Profile als Merkmale der holozänen Bodenbildung zubetrachten.4.3.5 Bodentypologische EinordnungDie nachgewiesenen reliktischen pedogenetischen Merkmale des liegenden Lessivés führendamit zu einer neuen bodentypologischen Einordnung der vorgestellten Profilezunächst als Parabraunerde-Braunerde über fossiler Parabraunerde (Profil 5B) bzw. als Parabraunerde-Braunerdeüber fossiler Pseudogley-Parabraunerde (Profil Mut). Hierbei ist dietypologische Einordnung der Hydromorphiemerkmale ungenau, da diese sowohl reliktischals auch rezent entstanden sein können, aber vorwiegend im liegenden Lessivéfestzustellen sind. Nicht exakt ist auch die typologische Einordnung des liegenden Lessivés,der Toncutane eines pedogenetischen Durchgriffs aus dem Hangenden enthält.Nach FELIX-HENNINGSEN & BLEICH (1996) soll bei der Verwendung des Terminus technicus„fossil“ eine mindestens 7 dm mächtige Deckschicht über dem fossilen Boden liegen. Istdiese geringer, soll dieser als reliktisch bezeichnet werden. Die Mächtigkeitsangabe von7 dm orientiert sich daran, dass nach SCHAETZL & SORENSON (1987) eine Tiefe des Begrabenseinszu ermitteln sei, ab der nur noch diagenetische Prozesse wirksam wären undkeine von der Oberfläche durchgreifenden pedogenetischen Prozesse.Bei Anwendung des Vorschlags von FELIX-HENNINGSEN & BLEICH (1996) ergeben sich beiden vorgestellten Profilen insofern Probleme, dass eine definierte pedogentisch/diagenetischeGrenze im II fAh von Profil 5B beziehungsweise etwas unterhalb vondiesem läge. Im II fAh von Profil 5B ist mit Sicherheit ein autochthoner spätglazialer Ah-Anteil (Makrorestfunde) enthalten, jedoch auch jüngeres mittelholozänes organisches Material( 14 C-Alter), das auf eine weitergehende Pedogenese hinweist. Die ungestörtenToncutane im II fAh weisen auf fortdauernde Pedogenese selbst über die geforderte Tiefevon 7 dm hin.Es zeigt sich, dass sowohl die oben genannte bodentypologische Einordnung ungenau ist,als auch die Einordnung nach FELIX-HENNINGSEN & BLEICH (1996) Ungenauigkeiten insich birgt. Exakt lassen sich die vorgestellten Böden auch nicht nach dem System vonREUTER (2000) definieren.Beide Böden wären dagegen eindeutig zu kennzeichnen, wenn „Horizonte, in denen genetischgleichartige Merkmale aus verschieden alten Bodenbildungsperiodennebeneinander auftreten...“ (FELIX-HENNINGSEN 1979: 8) als teilreliktisch bezeichnet werden.101

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