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74MB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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Zusammenfassungrungsphasen. Die mikromorphologisch-stratigraphischen Befunde von Profil Len 4 (Kap.3.5.3.3), die durch OSL-Datierungen abgesichert sind, erhärten die Hypothese einer spätglazialenbzw. frühholozänen Lessivierungsphase.Über die Intensität, d.h. die Menge des verlagerten Tons, können zwar keine Aussagengemacht werden, jedoch ist zum Beginn der Jüngeren Dryas für die Lessivés eine Entwicklungstiefevon etwa 40-70 cm anzunehmen. Dies lässt sich einerseits aus derTiefenverteilung der Toncutanbruchstücke in den Bt-Horizonten auch in Verbindung mitder Sandkeilgenese und andererseits aus den Befunden von Profil Len 4 folgern(Kap.3.5.3.4).Auf Grundlage der Feldbefunde, der boden- und geochemischen Parameter, der Körnungsdatenund vor allem der mikromorphogenetisch-stratigraphischen Befunde wirdein einfaches Modell zu spätglazial/holozänen Lessivégenese vorgestellt (Kap. 3.9).Jungmoränengebiete in Schleswig-Holstein, Brandenburg und Baden WürttembergFür einen mikromorphogenetischen Vergleich wurden 5 Leitprofile aus Schleswig-Holstein, Brandenburg und Baden-Württemberg feldbodenkundlich aufgenommen, in dieregionale Bodenlandschaft eingeordnet, sowie eingehend mikromorphologisch analysiertund interpretiert.In den Lessivés aus Schleswig-Holstein und Brandenburg sind mikromorphologischeHinweise auf periglaziale Beeinflussung der Böden auf grobkörnigen Mineralkomponentenund Gesteinfragmenten sitzende Silt-Ton-Kappen und meist horizontal orientiertelinsenförmige Hohlräume neben und unter grobkörnigen Mineralkomponenten. Die teilweiseVerfüllung dieser Hohlräume mit Feinmaterial und Toncutanfragmenten ist mitdem Austauen des Permafrostes bzw. Segregationseises in Verbindung zu bringen (Kap.4.1.4). Weiterhin werden Reorientierungsmerkmale an Toncutanen und Silt-Ton-Verfüllungen als durch periglazialen Einfluss veränderte Tonverlagerungsmerkmale gedeutetund damit als Merkmale spätglazialer Tonverlagerung (Kap. 4.1.4, 4.2.4).Es lassen sich in allen Profilen mindestens drei Tonverlagerungsphasen anhand ungestörtersehr staubiger, staubiger und reiner Toncutane feststellen.Reine gelbbraune Toncutanbruchstücke sind in Brandenburg im Vergleich zu den untersuchtenProfilen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern bis in eine Tiefevon etwa 70 cm (Profil Horstfelde) bzw. bis etwa 100 cm (Profil Thyrow) zu finden. Diesereinen Toncutanbruchstücke sind möglicherweise Zeugen der ältesten vierten Tonverlagerungsphase,wie dies in Lessivés mit Sandkeilen in Mecklenburg-Vorpommern gezeigtwurde (Kap. 3.5.1.2). Wird der These der periglazialen Entstehung der Bt-Schmitzen gefolgt,wie in Kapitel 3.5.1.1.3 dargelegt, gehören auch die in Bt-Schmitzen vorkommendenToncutanbruchstücke zu dieser ältesten Tonverlagerungsphase.Ein weiteres Zeugnis einer älteren bzw. der ältesten Tonverlagerungsphase sind reorientierteSilt-Ton-Verfüllungen mit Fe-Hydroxid-Ausfällungen, da die jüngeren daranangelagerten ungestörten Toncutane keinen weiteren hydromorphen Einfluss zeigen.Aufgrund der stratigraphischen Vergleichbarkeit und der Ähnlichkeiten der substratundbodentypologischen Ausprägung mit den mikromorphogenetisch-stratigraphischenBefunden aus dem mecklenburgischen Jungmoränengebiet, besonders der Profile Bar100/200 (Kap. 3.5.1.2) und des Profils Len 4 (Kap. 3.5.3.3), scheint der Analogieschlussgerechtfertigt, dass die nachfolgend aufgezählten mikromorphologischen Merkmale einerältesten spätglazialen Tonverlagerungsphase entsprechen: reine gelbbraune Toncutanbruchstückein durch Frosthub entstandenen Hohlräumen unter Gesteinsfragmenten,Ton-Silt-Kappen, reine gelbbraune Toncutanbruchstücke in Bt-Schmitzen, Reorientierungsmerkmaledes Tons in Toncutanen und Silt-Ton-Verfüllungen von Poren.143

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