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74MB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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Zusammenfassungerde-Lessivés, deren typischen Horizontabfolge nachfolgend beispielhaft für eine Braunerde-Fahlerdeformuliert ist: Ah/Bv/(II Bv-Ael)/(II) (Ael/) II Ael+Bt/Bt/C:Spätglazial: Entkalkung - (Verbraunung) - (Hydromorphierung bzw. Redoximorphosei.V.m. Permafrost) – Lessivierung: Toncutanfragmente in Bt-Schmitzen und linsenförmigplattigenAggregaten, Silt-Ton-Porenverfüllungen mit Reorientierungsmerkmalen desTons und Fe-Hydroxid-Anflügen. Dabei ist von einer Entwicklungstiefe von mindestens60-80 cm auszugehen. Holozän: Weitergehende Tonverlagerung (in-situ-Toncutane) –Hydromorphierung – Verbraunung (Bv-Horizonte) – teilweise Tonverlagerung in Bv-Horizonten – zuletzt Podsolierung der Bv-Horizonte.Eine holozäne Tonverlagerung innerhalb der Bt-Horizonte, wie von LAVES & THIERE(1970) postuliert, ist keineswegs auszuschließen, besonders da SCHLICHTING & BLUME(1961) keine Unterschiede der Tonmineralgarnitur zwischen Toncutanen und der Matrixder Bt-Horizonte feststellen konnten.Deshalb besitzen die A(e)l- und Bt-Horizonte der untersuchten Lessivés einen teilreliktischenCharakter, der sich makroskopisch, bodenchemisch und bodenphysikalisch kaumnachweisen lässt. Die im Hangenden der Lessivés entwickelte Braunerde ist als holozäneBildung zu betrachten, obwohl eine spätglaziale Vorprägung nicht auszuschließen ist.Im überregionalen Vergleich zeigt sich, dass die Befunde zur spätglazialen und holozänenTonverlagerung aus dem Norddeutschen Tiefland, sowohl eine weitestgehende Entsprechungin Lössgebieten Deutschlands und im Südwestdeutschen Alpenvorland finden, alsauch durch mikromorpho-stratigraphische Ergebnisse aus NW-Europa und Südpolen(VANVLIET-LANOE 1990, 1991; VANVLIET-LANOE et al. 1992; VAN VLIET & LANGOHR 1983),sowie aus SE- und Süd-England (CATT & STAINES 1998; ROSE et al. 2000) und NW-USA(KEMP et al. 1998) unterstützt werden.Systematisch mikromorphologische Untersuchungen von Lessivés mit und ohne Sandkeilbildungin Deutschland belegen mindestens vier Tonverlagerungsphasen seit Ablagerungder hochwürm-/hochweichseleiszeitlichen Sedimente. Dies zeigt, dass dieLessivierung ein bodenbildender Prozess ist, der sowohl im Holozän (sehr staubige, staubigeund reine, sehr gut orientierte Toncutane) und zumindest in den wärmeren Phasendes Spätglazials (Toncutanbruchstücke in Bt-Schmitzen und in linsenförmig-plattigenAggregaten, Toncutane und Silt-Ton-Verfüllungen mit Reorientierungsmerkmalen) stattfand.Die von KUNDLER (1961b) und LIEBEROTH (1982: 120) getroffene Annahme der Lessivégenesesowohl unter holozänen als auch spätglazialen Milieubedingungen findet damitnicht nur im Norddeutschen Tiefland ihre Bestätigung, sondern kann auch auf andereBodenregionen ausgedehnt werden. Dies darf jedoch nicht kategorisch geschehen, sondernsollte aufgrund der großen lateralen Homogenität der Bodenmerkmale jeweils erneutgeprüft werden. Die Frage jedoch, wann die Hauptphase der Tonverlagerungstattfand, ob im Holozän oder im Spätglazial bzw. im Bölling, wie VANVLIET-LANOË(1990) vorschlägt, bleibt weiterhin offen.Abschließend wird ein Vorschlag zur bodentypologischen Einordnung der untersuchtenLessivés erarbeitet. Dafür wird das Merkmal teilreliktisch neu definiert und diebodentypologische Einordnung für eine mögliche Aufnahme in die deutscheBodenklassifikation sachgerecht vorbereitet (Kap. 6.3).146

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