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74MB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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Jüngeres Jungmoränengebiet in Mecklenburg-Vorpommern – Pedogenetische ProzessfolgeWenn nicht, wie in Kap. 3.8.3 gezeigt, schon vor der Entkalkung des Sedimentes Ton verlagertwurde, ist nach dessen Entkalkung eine sofortige Tonverlagerung vorhandenenTons anzunehmen (BLUME 1961; BLUME & SCHWERTMANN 1969).Im nordostdeutschen Jungmoränengebiet ist nach der Entkalkung eine „schnelle“ vertikaleVerlagerung des Tons durch das schon vorhandene Porenvolumen aufgrund des hohenSandgehaltes der Geschiebemergel (meist > 50%) und Decksande (> 50-60%) möglich (vgl.Anhang-Tab. 4). Im Untersuchungsraum in Mecklenburg-Vorpommern besitzen die Geschiebemergelmit einen CaCO 3 -Gehalt von 10-15% nach deren Entkalkung einen Tongehaltvon etwa 15% in der Feinerde (< 2 mm). Schon dadurch ist ein ausreichendesPotenzial an verlagerbarem Ton vorhanden.Wie von STEPHAN (2000) beschrieben, kann unter diesen Voraussetzungen der im Sedimentvorhandene Ton sofort nach der Entkalkung entlang des vorliegenden Porenraumsverlagert werden. Es muß deshalb nicht erst eine Wanderung des Tons durch die Matrixhin zu den Grobporen angenommen werden, um zu einer Horizontdifferenzierung durchLessivierung zu gelangen, wie dies für feinkörnigere Sedimente wie Löss der Fall ist (STE-PHAN 2000). Schon FIEDLER & REISSIG (1964: 472) wiesen darauf hin, dass pleistozäne Sedimente10-30% Ton enthalten können und teilweise die für eine Tonverlagerungerforderliche Durchlässigkeit besitzen. Auch BLUME (1961: 97) merkte an, dass das Ausmaßder Tonverlagerung weniger eine Funktion der Zeit sei, sondern im wesentlicheneine Funktion der Entkalkungstiefe und der Hohlraumverteilung.Dass bei geeigneten Voraussetzungen in entkalktem Substrat innerhalb sehr kurzer ZeitTonverlagerung ablaufen kann, zeigt der Nachweis von Lessivierung innerhalb von vierJahrzehnten in Lysimeter-Böden Süd-Kaliforniens unter Kiefern (Pinus coulteri B.Don) mitAl-Horizonten von ~1 cm und Bt-Horizonten von etwa ~20 cm (GRAHAM & WOOD 1991;Jahrestemperatur 14,4°C, 678 mm Jahresniederschlag). In Iowa entwickelten sich innerhalbvon 100 Jahren Al- und Bt-Horizonte (HALLBERG et al. 1977) bei einer mittleren Jahrestemperaturvon 9,7°C, und 810 mm Jahresniederschlag (Station: Des Moines).Die vorgestellten Beispiele zeigen, dass sich nach der Entkalkung des Ausgangssubtratesschon deutliche Tonverlagerungsmerkmale innerhalb weniger Jahrzehnte ausbilden können.Im Zusammenhang mit den in den vorherigen Kapiteln diskutierten Eigenschaftenscheinen dann für eine schnelle Tonverlagerung folgende Parameter entscheidend zusein: Gehalt an potenziell verlagerbarem Ton, Porengrößenverteilung bzw. Anteil kontinuierlichenPoren und die Sickerwasserraten.71

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