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74MB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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Jüngeres Jungmoränengebiet in Mecklenburg-Vorpommern – Modell zur Lessivégenese3.9 Einfaches Modell zur LessivégeneseTrotz der nur geringen Anzahl physikalischer Altersbestimmungen, die für die Beantwortungder vorliegenden Fragestellung der spätglazial/holozänen Lessivégenese verwendbarsind, kann auf Grundlage der in den Kapiteln 3.1–3.8 dargestellten Befunde undSchlussfolgerungen dennoch ein einfaches Modell zur Pedogenese für die geomorphodynamischrelativ stabilen Standorte (Kap. 3.6.1) der Grundmoränenplatten vorgelegt werden.Einige Gegebenheiten sind dafür vorauszusetzen bzw. noch zu diskutieren. Nach HELBIG(1999a: 52) „…muß die periglaziäre Prägung zumindest der GDS der Grundmoränenplattenin Vorpommern schon in der frühen spätglazialen Periglazialphase begonnen haben.“Die gut durch OSL-Daten und teilweise durch archäologische Befunde abgesicherten Alterder Profile aus der Ueckermünder Heide (MBF 9 und Len 4) zeigen, dass zu Beginnder Dryas III der Decksand kaum (~20 cm) oder gar nicht ausgebildet war. Auch ein neuerFundplatz des Finowbodens im südlich der Pommerschen Eisrandlage anschließendenSander am Südufer des Krakower Sees (Mecklenburg), zeigen ein spätglaziales decksandartigesSediment mit einer Mächtigkeit von 10-20 cm, das von dryas-III-zeitlichen undwahrscheinlich holozänen Flugsanden überdeckt ist (LORENZ 2002; LORENZ et al. 2002;vgl. Kap. 3.5.3.1).Auch wenn diese Profile nicht auf Grundmoränenplatten liegen, kann nicht von einergleichzeitig tieferen Decksandentwicklung auf den Grundmoränenplatten ausgegangenwerden. Deshalb ist von einer dryas-III-zeitlichen Hauptbildungsphase des Decksandes inVorpommern auszugehen.Nach ISARIN (1997) und ISARIN & RENSSEN (1999) kann für Mecklenburg-Vorpommern inder Dryas III bei einer Jahresdurchschnittstemperatur von -8°C/-4°C, mit Minima von -15° bis -25°C im kältesten Monat und mit Maxima von 10-12°C im wärmsten Monat, diskontinuierlicherPermafrost angenommen werden.Während BRAUER et al. (1999) eine trockene kalte Phase zu Beginn der Dryas III postulieren,schlagen ISARIN et al. (1998), LEMDAHL (1991) und BERGLUND et al. (1994) für NWundZentraleuropa eine Unterteilung der Dryas III (Jüngeren Dryas) in eine sehr kaltefeuchtere und eine wärmere relativ trockene zweite Phase vor. Der Befund von DE KLERK(2002), dass gegen Ende der Dryas III (Open vegetation phase III nach DE KLERK 2002) inVorpommern eine wesentlich offenere Vegetationsdecke verbreitet war als weiter im Süden,kann auch als Trockniszeiger interpretiert werden und muss nicht gegen eine wärmerezweite Phase der Dryas III sprechen.Auch wenn der genaue Zeitraum der Sandkeilgenese noch nicht geklärt ist (Kap.3.5.1.2.3), kann angenommen werden, dass zumindest die untersuchten Sandkeile Bar 100und Bar 200 in der Dryas III entstanden sind. Dies begründet sich mit dem Vorhandenseinvon Bt-Schmitzen mit Toncutanbruchstücken in den Sandkeilfüllungen, von Toncutanbruchstückenin Sandkeilfüllungen und plattig-linsenförmigen Aggregate (Kap. 3.5.1.2).Diese Toncutanbruchstücke als Merkmale vorhergehender Lessivierung sind erst durchdie periglaziale Überprägung entstanden. Dieser vorhergehenden Lessivierungsphase istdeshalb einige Zeit einzuräumen, um eine Entwicklungstiefe der Lessivés von bis zu 70cm zu erreichen.Aufgrund dieses pedostratigraphischen Zusammenhangs kann davon ausgegangen werden,dass diese Sandkeile nicht zu einer frühen spätglazial-periglazialen Bildungsphasegehören, wie dies bei anderen von HELBIG (1999a, 1999b) beschriebenen Sandkeilendurchaus möglich sein kann. Der geeignete Zeitraum für die Sandkeilgenese (Aufreißender Keile und äolische Verfüllung) wäre die erste sehr kalte Phase in der Dryas III. ÄolischeSedimentumlagerungen und Dünenbildung in der Dryas III sind für Vorpommern72

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