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74MB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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ZusammenfassungSchwarzerdephase diagnostiziert werden. In beiden Leitprofilen lassen sich die einzelnenBodenentwicklungsphasen mikromorphologisch weiter differenzieren.Anhand der unterschiedlichen Ausprägung ungestörter Toncutane und ihrer Positionzueinander lassen sich in beiden Lessivés aus Sachsen-Anhalt zunächst drei Tonverlagerungsphasennachweisen. Die jüngste Tonverlagerungsphase wird durch sehr staubige,schwarzgraue Toncutane repräsentiert, welche überwiegend an Porenunterseiten gelegensind. Die nächst ältere Tonverlagerungsphase zeichnet sich durch staubig, braune undgelbbraune Toncutane aus, während die älteste Tonverlagerungsphase durch reine gelbbrauneToncutane gekennzeichnet ist, die bei zusammengesetzten Toncutanen immer amnächsten zum Porenrand vorkommen. Das gemeinsame Auftreten von linsenförmigplattigenAggregaten, von Bt-Schmitzen, von grauweißem Schluff-Puder auf Bt-Aggregaten und von Vesikeln im Ael+Bt-/Bt-Horizont von Profil KA 51 weist auf eineÜberprägung des Bodens unter periglazialem Klima hin, welches zur Ausprägung dieserMerkmale geführt haben muss.Die Bv-Horizonte beider Profile zeigen durch starke rezente Durchwurzelungstätigkeitnicht nur makromorphologisch eine starke bioturbate Beeinflussung, sondern auch anhandder mikromorphologischen Merkmale (sehr locker, hohlraumreich). Im Bv-Horizontvon Profil KA 96 ist zusätzlich eine Tendenz zur Tonverlagerung in Form von bis zu 20µm dicken, staubig gelbbraunen Toncutanen erkennbar.Für Profil KA 51 ergibt sich folgende relative Chronologie der bodenbildenden Prozesse:Im Spätglazial Entkalkung und Lessivierung, im Holozän Tiefergreifen der Entkalkungsgrenzeund weitere Lessivierung, nachfolgende Verbraunung der oberen 50 cm. Als (sub-)rezenter Prozess sind durch anthropogenen Einfluss Gipsausfällungen ab einer Tiefe vonetwa 60 cm zu verzeichnen.Anhand der mikromorphogenetischen Befunde ist unter Einbezug der regionalen Befundezur Schwarzerdegenese für das Profil KA 96 folgende relative Chronologie der bodenbildendenProzesse vorstellbar: Im Spätglazial Entkalkung und Lessivierung mitmöglicherweise schon beginnender Schwarzerdebildung, die bis zum ausgehendenAtlantikum anhielt. Danach erfolgte eine Degradierung der Schwarzerde durchmehrphasige Lessivierung mit nachfolgender Verbraunung, sowie rezenter schwacherTendenz zur Lessivierung der Braunerde.An einem für die Beurteilung der spätglazial-holozänen Bodengenese in Mitteleuropaäußerst bedeutsamen und stark differenzierten Sediment- und Bodenprofil in einer Dolinen-und Dellenfüllung im „Dyckerhoff-Steinbruch“ im südlichen Main-Taunus-Vorlandwurde mittels mikromorphologischer Untersuchungen und OSL-Datierungen (A. HIL-GERS, Universität Köln) die Abfolge der Boden- und Sedimententwicklung rekonstruiertund ein Modell zur pedosedimentären Genese des Profils entwickelt.Danach ist im Schwemmlöß an der Basis des etwa 4 m mächtigen Profilabschnittes einschwach entwickelter spätglazialer Schwarzerderest (IV fA(x)h) erhalten, der durch einenachfolgende Parabraunerdebildung (IV fBt) nicht vollständig überprägt wurde. DerSchwemmlöß wurde nach OSL-Datierungen (ca. 12-18 ka) im ausgehenden Hoch- bisSpätglazial abgelagert. Eine autochthone zweiphasige Tonverlagerung im IV fBt-Horizontmit nur geringem pedogenetischen Durchgriff aus dem hangenden Sediment ist mikromorphologischbelegt. In den darüberliegenden kolluvialen Sedimenten waren eine altholozäneSchwarzerdebildung und mindestens zwei weitere holozäneTonverlagerungsphasen nachzuweisen.Spätglaziale und holozäne pedogenetische ProzessfolgeAnhand der vorgestellten Befunde ergibt sich folgende, wenn auch grobe, chronologischeAbfolge pedogenetischer Prozesse in den untersuchten Lessivé-Braunerden bzw. Braun-145

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