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74MB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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Vergleich der Ergebnisse zur Lessivégenese – ÜberregionalGegen eine bedeutende Bodenbildung im Spätglazial führt HELBIG (1999a: 99) einen holozänenBv-Horizont in einem Soll bei Reinberg an, der sich über einem allerödzeitlichen Torfin dryas-III-zeitlich abgespülten Sanden entwickelte und am Hang zusammen mit dendort einsetzenden Lessivés im Übergang zur Grundmoränenplatte den Leitbodentyp desBraunerde-Lessivés bilden soll.Die Ansprache des Bv-Horizontes ist jedoch äußerst unsicher (vgl. HELBIG 1999a: Anhang66f.). Zudem liegt am Beckenrand über dem (holozänen) Bv-Horizont ein Moorrandboden(Bohrung R11), der sich im Frühholozän zu bilden begann (siehe Pollendiagramm R11 beiHELBIG 1999a: 71 im Anhang: Grenze der Zonen REB-C3 und REB-D). Es erscheint unwahrscheinlich,dass sich unterhalb eines frühholozänen Moorrandbodens ein holozänerBv-Horizont aus dryas-III-zeitlichen Sedimenten entwickelt, da nach deren Ablagerungnur kurz terrestrische Bedingungen herrschten.Weiterhin gehören die von HELBIG (1999a: 99) angeführten Ergebnisse zum AufschlussBansin (Usedom), sowie die von HELBIG (1999a: 99) zitierten Befunde von KONECKA-BETLEY (1991) und WALTHER (1990) aufgrund der Reliefposition der untersuchten Böden(Kap. 3.6) zu den Standorten mit relativer geomorphodynamischer Aktivitität innerhalbdes fraglichen Zeitraums. Zudem sind die genannten Standorte wegen ihres sandigenAusgangssubstrates kaum mit den diskutierten Grundmoränenstandorten vergleichbar.Dass Lessivierung auch unter kaltklimatischen Bedingungen und damit auch im Spätglazialprinzipiell möglich ist, zeigen nachfolgend zusammengestellte aktuopedologischeBefunde und Beobachtungen.So gaben HÜTTL (1999) auf mit Geschiebemergel bodenchemisch vergleichbarem Ausgangssubstratin den nördlichen Alpen in einer Höhe von ~1980 m NN und BOCKHEIM &KOERNER (1997) in den Uinta Mountains in einer Höhe >3300 m NN eindeutige Hinweiseauf Lessivierung. In dieser Höhe sind auch trotz wärmerer holozäner Klimaphasen keinewarm-humiden Klimabedingungen im Sinne von REUTER (s.o.) nachgewiesen.Neue eigene Befunde aus dem Großen Almatinkatal südlich von Almaty in Kasachstanzeigen ebenfalls die Möglichkeit der Lessivierung unter kühlen Klimabedingungen auf. In2700 m NN (Jahresdurchschnittstemperatur von 0-1°C; 700-800 mm Niederschlag) an deroberen Waldgrenze konnte im Großen Almatinkatal eine Mini-Parabraunerde von 30 cmMächtigkeit aufgenommen werden, die laboranalytisch und mikromorphologisch zurzeitin Bearbeitung ist. Die geringe Mächtigkeit begründet sich vor allem aus der flachen(30 cm) Gebirgslössauflage über carbonatfreien Sanden. Fehlt der Gebirgslöss, kommendort auf terrestrischen Standorten ausschließlich Braunerden als weiterentwickelte Bödenvor. Zusätzlich lässt die vor allem durch Muren geprägte äußerst aktive Geomorphodynamikim Großen Almatinkatal keine jahrtausende-währende Entwicklungsdauer diesesBodens vermuten.In diesem Zusammenhang sind die Beobachtungen von BIBUS (1989) und SEMMEL (1993:88) aus dem Jakutischen Becken in Ostsibirien von Bedeutung, die im rezenten Auftaubodenmitteltief ausgebildete Parabraunerden beschreiben.Nach HAASE (1978: 149) liegt in rezenten Periglazialgebieten in der Auftauzone eine starkesommerliche Bodendurchfeuchtung vor, so dass sich selbst unter extrem kontinentalenBedingungen Ostsibiriens fahle Kryotaigaböden entwickelten, die morphologisch Ähnlichkeitmit Lessivés aufweisen.Bestätigt wird dies durch Lessivierungsmerkmale in gebleichten gelben Permafrostböden(pale yellow permafrost soils) in der zentraljakutischen Taiga unter Lärchen, bei hochkontinentalen,kalt-trockenen klimatischen Bedingungen mit langen, strengen schneearmenWintern und trocken-heißen Sommern. Die sommerliche Auftauzone erreicht dort eineTiefe von etwa 100 cm, von denen etwa die oberen 50 cm entkalkt sind und über einerZone ausgeprägter Sekundärcarbonatanreicherung geringmächtige Bt-Horizonte entwi-134

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