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74MB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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Mikromorphogenetische Befunde aus Sachsen-Anhalt und Hessen – ZusammenfassungFall ist. Im Bv-Horizont von Profil KA 96 ist zusätzlich eine Tendenz zur Tonverlagerungin Form von bis zu 20 µm dicken, staubig gelbbraunen Toncutanen erkennbar.Für Profil KA 51 ergibt sich folgende relative Chronologie der bodenbildenden Prozesse:Im Spätglazial Entkalkung und Lessivierung, im Holozän Tiefergreifen der Entkalkungsgrenzeund weitere Lessivierung, nachfolgende Verbraunung der oberen 50 cm. Als (sub-)rezenter Prozess sind durch anthropogenen Einfluss Gipsausfällungen ab einer Tiefe vonetwa 60 cm zu verzeichnen.Anhand der mikromorphogenetischen Befunde ist unter Einbezug der regionalen Befundezur Schwarzerdegenese für das Profil KA 96 folgende relative Chronologie der bodenbildendenProzesse vorstellbar: Im Spätglazial Entkalkung und Lessivierung mitmöglicherweise schon beginnender Schwarzerdebildung, die bis zum ausgehendenAtlantikum anhielt. Danach erfolgte eine Degradierung der Schwarzerde durchmehrphasige Lessivierung mit nachfolgender Verbraunung, sowie rezenter schwacherTendenz zur Lessivierung der Braunerde.An einem für die Beurteilung der spätglazial-holozänen Bodengenese in Mitteleuropaäußerst bedeutsamen und stark differenzierten Sediment- und Bodenprofil in einer Dolinen-und Dellenfüllung im „Dyckerhoff-Steinbruch“ im südlichen Main-Taunus-Vorlandwurde mittels mikromorphologischer Untersuchungen und OSL-Datierungen (A. HIL-GERS, Universität Köln) die Abfolge der Boden- und Sedimententwicklung rekonstruiert.Danach ist im Schwemmlöß an der Basis des etwa 4 m mächtigen Profilabschnittes einschwach entwickelter spätglazialer Schwarzerderest (IV fA(x)h) erhalten, der durch einenachfolgende Parabraunerdebildung (IV fBt) nicht vollständig überprägt wurde. DerSchwemmlöß wurde nach OSL-Datierungen (ca. 12-18 ka) im ausgehenden Hoch- bisSpätglazial abgelagert. Eine autochthone zweiphasige Tonverlagerung im IV fBt-Horizontmit nur geringem pedogenetischen Durchgriff aus dem hangenden Sediment ist mikromorphologischbelegt: in den lCv-Horizonten kommen Toncutanbruchstücke und nureine geringe Zahl an ungestörten Toncutanen vor, während im III Bt-fAxh und IV fBt dieTonverlagerungsmerkmale am stärksten ausgeprägt sind. Für die zeitliche Einordnungder Lessivierung in das Spätglazial bis Altholozän sprechen die Ablagerungsalter der kolluvialenSedimente im Hangenden des IV fBt von ca. 6,5 bis 11,4 ka (OSL-Proben DD6 &4), sowie die im Profil erstmals im flCv2 nachgewiesenen charakteristischen Vertreter derLaacher See-Tephra. Dass das Sediment der lCv-Horizonte auch der Hauptlage entsprechenkönnte, wurde ebenfalls diskutiert. Bis zur erneuten kolluvialen Überdeckung imAtlantikum bildete sich wahrscheinlich ab dem Boreal eine Schwarzerde, die schwacheAnzeichen einer Degradation in Form von Lessivierung und schwacher Verbraunungzeigt (III Bt-fAxh).Nach Ablagerung eines humosen Kolluviums (Schicht II: OSL-Probe DD3 mit ca. 5,3-7,5ka bzw. 5,9-8,6 ka nach der regenerativen bzw. additiven Bestrahlungstechnik) fand imAtlantikum weiter Lessivierung statt. Dies führte zur Bildung eines Bt-Horizontes (II fBt),der mit den in der Umgebung anstehenden Löss-Parabraunerden vergleichbar ist.Im Liegenden des jüngsten Kolluviums, das nach OSL-Datierungen vermutlich vom ausgehendenAtlantikum bis ins Subboreal (DD2 & DD1 im Altersbereich von etwa 3-7 ka)abgelagert wurde, sind Toncutanbruchstücke zu finden, die auf damals im Einzugsbereichder Delle noch anstehende Bt-Horizonte hinweisen. Da im oberen Meter Toncutanbruchstückeselten vorkommen, ist anzunehmen, dass zunehmend carbonathaltige C-Horizonte umgelagert wurden. Im jüngsten Kolluvium ist eine schwache Parabraunerdeentwickelt, die sich mikromorphologisch kaum auszeichnet.Anhand der vorgestellten mikromorphologischen und geochronologischen Ergebnissewurde ein Modell der Sedimentablagerung und Pedogenese entworfen.126

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