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74MB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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Oberschwaben in Baden-Württembergfür ehemalige Segregationseisbildung gelten (Kap. 3.5.1-3.5.3). Da ein entsprechendesMikrogefüge ausschließlich im III fS-Btv-Horizont in einer Tiefe von 70-85 cm nachgewiesenwerden konnte und gut orientierte Toncutane die linsenförmigen Hohlräumeauskleiden, ist das plattige Mikrogefüge als reliktisch zu betrachten. Der reliktische Charakterdieses Gefüges wird weiterhin durch dessen Fehlen im Hangenden beigleichzeitigem Vorkommen von ungestörten Toncutanen gestützt, die eine komplette bioturbateGefügeumwandlung ausschließen.Deshalb ist anzunehmen, dass die Plattigkeit im Spätglazial, zuletzt nur in der JüngerenDryas, unter periglazialen Klimabedingungen entstanden sein kann. Typisches Merkmalhäufig wechselnder Frost-Tau-Prozesse bzw. saisonalen Bodenfrostes ist die Anreicherung/Sortierungvon Siltkörnern an der Oberseite der Mikroplatten (VAN VLIET-LANOË1985).Anhand der mikromorphologischen Analyse lassen sich im Profil 5B mindestens dreiTonverlagerungsphasen nachweisen: Phase 1 fand vor Ausbildung des plattigen Gefügesstatt (rotbraune Toncutanbruchstücke innerhalb der Mikroplatten). Es ist anzunehmen,dass durch Segregationseisbildung unter periglazialen Bedingungen die Toncutane zerstörtund fragmentiert in das Platteninnere gepresst wurden (VAN VLIET-LANOË 1990).Die 2. Phase nach dem Austauen des Segregationseises ist durch mikrolaminierte gelbbrauneToncutane in linsenförmigen Hohlräumen belegt. Die 3. Phase als jüngsteTonverlagerungsphase ist durch meist siltreiche, staubig erscheinende Toncutane belegt.Die vorgestellten stratigraphischen und mikromorphologischen Befunde vor allem vonProfil 5B führen zu dem Schluss, dass in diesem und auch in Profil Mut Lessivierung imSpätglazial und im Holozän stattgefunden hat, ohne jedoch deren Intensität beurteilen zukönnen.Unterstützt werden die mikromorphologischen Befunde durch Makrorestfunde im fAh-Horizont von Betula nana, Hippophae und Juniperus, die auf ein spätwürmzeitliches Alterdes fAh-Horizontes hinweisen (KÖSEL 1996: 40), während ein 14 C-Datum von 6285 a BP(Hv 17045) die spätglaziale Entstehung des humosen Horizontes nicht bestätigt. Das „zujunge“ 14 C-Alter kann durch rezente Durchwurzelung verursacht worden sein, die zu einer„Verjüngung“ der organischen Substanz führt.Weiter gestützt wird die vorgelegte bodengenetische Interpretation durch TL-Daten (vonDr. A. KADEREIT, MPI Heidelberg, KÖSEL schriftl. Mitt. April 2002), die für das Sedimentdes II Btv-Horizontes einen Modell-Zeitraum der Ablagerung von 2,2-2,9 ka, für das Sedimentdes Btv-fAh-Horizontes von 8,4-11,1 ka (Mittelwert 9,75 ka) und für das Sedimentdes III Btv-Horizontes von 11,0-14,6 ka (Mittelwert 12,8 ka) ergeben, je nachdem welcherBodenwassergehalt (jüngeres Datum Wassergehalt von 20%, älteres Datum Wassergehaltvon 30%) der Altersberechnung zugrundegelegt wird. Das jungholozäne Alter aus demII Btv-Horizont liegt mit großer Wahrscheinlichkeit an einem bioturbaten Verjüngungseffektdes Sedimentes aufgrund der starken Durchwurzelung und Vermischung vonBodenmaterial durch Bodentiere.Werden die Mittelwerte genommen, ergäben sich damit etwa 3000 Jahre im Spätglazial/Früholozän,in denen Bodenbildung stattfinden konnte und die zur Bildung einesLessivés mit dem plattig ausgeprägten Sw-Al-Horizont führte, der sich später zum III fS-Btv-Horizont weiter entwickelte. Im Holozän bildete sich der unter der Hauptlage begrabeneLessivé in Form eines pedogenetischen Durchgriffs von der Geländeoberfläche ausweiter (ungestörte Toncutane im fAh-Horizont!).Die Verbraunung oberhalb des III fS-Btv-Horizontes ist eindeutig als holozäner pedogenetischerProzess einzuordnen. Die Gefügemerkmale des Bv-Horizontes ähneln denMerkmalen der Bv-Horizonte der Lessivés aus dem Norddeutschen Tiefland außerordentlich(vgl. Bv-Horizonte der in Kap. 3.1- 3.3 und 4.1-4.2 vorgestellten Profile). Dass in97

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