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74MB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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Jüngeres Jungmoränengebiet in Mecklenburg-Vorpommern –Vergleichbarkeit der Reliefposition3.6 Vergleichbarkeit der Reliefposition/ReliefeinheitFür einen Standortsvergleich der Pedogenese ist die Reliefposition ebenso wie die Reliefeinheit,zu denen die zu vergleichenden Standorte gehören, eminent wichtig. Deshalb istvor der abschließenden Diskussion zur pedogenetischen Prozessfolge (Kap. 3.8) dieseBedeutung kurz darzustellen.BLEICH (1998) wies auf die Schlüsselstellung der Paläocatena/Paläo-Reliefposition bei derBeantwortung paläopedologischer und damit verbundener pedogenetischer Fragestellungenhin. Zweifellos ist die Paläoreliefposition nicht nur in den von BLEICH vorgestelltenLößregionen, sondern auch in anderen Landschaftseinheiten von außerordentlicherBedeutung. Bei vergleichenden Bodenuntersuchungen, die anhand von Bodenkartierungenund nicht nur anhand eines Vergleichs von Aufschlüssen durchgeführt werden, istdies ohnehin eine Selbstverständlichkeit.Überwiegend durch die Reliefposition bestimmt, besitzen Standorte einen unterschiedlichenpotenziellen geomorphodynamischen Aktivitätsgrad, der die Bodengenese entscheidendbeeinflussen kann. Klimatische Veränderungen mit all ihren Auswirkungen oder aucheine anthropogene Beeinflussung der Vegetationsbedeckung führen dabei zu einer standortsbezogenenAktivierung oder Deaktivierung geomorphodynamischer Prozesse.Wird anhand paläopedologischer Befunde auf die Bodenbildungsintensität und Verbreitungder Böden innerhalb einer (Bio-)Chronozone geschlossen, ist die (Paläo-) Reliefpositionim topischen (z.B. Hangfuß, Kuppe) und chorischen Bereich (z.B. Becken, Flusstal) zuberücksichtigen. Denn Aussagen zur Bodenverbreitung außerhalb der jeweils untersuchtenReliefeinheiten bergen die Gefahr in sich, zu einer monotypischen Betrachtung ganzerLandoberflächen der Vergangenheit zu gelangen (BLEICH 1996).Deshalb spiegeln Vergleiche von Bodenbildungen aus verschiedenen Reliefeinheiten(Becken/Grundmoränenplatten) meist das regionale Muster wider und kennzeichnennicht die Bodenbildung einer einzelnen (Bio-)Chronozone.Vereinfacht können Standorte (bzw. Reliefpositionen und -einheiten) von einander abgegrenztwerden, die potenziell stabile geomorphodynamische Verhältnisse und solche diepotenziell aktive (instabile) geomorphodynamische Verhältnisse repräsentieren. Wird dieReliefwirksamkeit betrachtet, lassen sich die Standorte relativer geomorphodynamischerAktivität weiter in Erosions- und Akkumulationsstandorte untergliedern (KÜHN 2001b).Für bodengenetische Untersuchungen, deren Thema nicht die initiale Bodenbildung ist,sind Erosionsstandorte von Nachteil, da durch Erosion unwiederbringlich Informationverloren geht und gegangen ist. Andererseits finden sich in der Nähe von Erosionsstandortenmeist die korrelaten Akkumulationsstandorte.3.6.1 Standorte mit relativer geomorphodynamischer StabilitätUnter der Annahme, dass im jeweils betrachteten Zeitraum an den zu untersuchendenStandorten weder Erosion noch Akkumulation vorherrschen, können diese als Standortemit relativer geomorphodynamischer Stabilität bezeichnet werden. Die dabei vorkommendengeomorphodynamischen Prozesse wirken sich in geringem Maße reliefformend aus.Es ist davon auszugehen, dass an diesen Standorten, oft bedingt durch eine geringe Reliefenergie,bodengenetische Prozesse kaum oder nur in geringem Maße durch Sedimentakkumulationoder -erosion unterbrochen werden und deshalb andauern.In chorischer und topischer Dimension betrachtet, stellen in Mecklenburg-Vorpommerndie Randbereiche der Grundmoränenplatten und die Einzugsgebiete der Sölle potenziellegeomorphodynamisch aktive Standorte dar. Potenziell deshalb, da beispielsweise die Vegetationeinen entscheidenden Einfluss auf die Kolluvienbildung und die damit verbun-62

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