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74MB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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Vergleich der Ergebnisse zur Lessivégenese – Überregional6.2 Überregionaler VergleichDie Befunde und Schlussfolgerungen zur Lessivégenese aus dem Hauptuntersuchungsgebietin Mecklenburg-Vorpommern wurden in Kapitel 3.9 in einem einfachen Modell zuEntwicklung der Lessivés zusammengefasst. Die Ergebnisse vor allem zu den Lessivésmit Sandkeilen (Kap. 3.5.1.2) und der begrabenen Fahlerde aus der Ueckermünder Heide(Profil Len 4; Kap. 3.5.3.3, 3.5.3.4) untersetzen, unterstützt durch OSL-Datierungen amProfil Len 4 (Kap. 3.5.3.4), die in der Zielsetzung formulierte Möglichkeit einer spätglazialenLessivierung bzw. Überprägung einer spätglazialen Bodenbildung durch periglazialeProzesse.Dass damit ein begründeter Unterschied zu der von REUTER (z.B. 1962a, 1990, 2001) postuliertenThese einer rein holozänen und hauptsächlich infolge der höheren Temperaturenim Atlantikum stattgefunden Lessivierung für das Untersuchungsgebiet in Mecklenburg-Vorpommern besteht, wurde schon eingehend in den Kapiteln 3.5-3.9 dargelegt. Es wurdeaber noch nicht der von REUTER formulierte Anspruch dieser These für die spätglazial/holozäneBodenentwicklungstendenz der Lessivés für Mitteleuropa diskutiert.Die Argumentation von REUTER (z.B. 1990, 2001), wonach die im norddeutschen Jungmoränengebietentwickelte These zur Lessivégenese als typische Abfolge der Bodenentwicklungstendenzfür die Genese der Lessivés in Mitteleuropa Gültigkeit besitzt, wird mitdem Nachweis einer deutlichen rezenten Lessivierung unter warmklimatischen Bedingungen,beispielsweise in Südosteuropa, gerechtfertigt (REUTER z.B. 1964). Dagegen seienunter kühleren Klimabedingungen keine Lessivierungsmerkmale in Böden zu finden(REUTER et al. 1995).REUTER et al. (1995) stellen anhand ihrer bodenkundlichen Untersuchung in den Hochlagenvon vier Regionen der bolivianischen Anden fest, dass dort im Holozän keine Lessivierungstattfand: „Damit wird die These von den spezifischen (warm-humiden) klimatischenVoraussetzung für den Tonverlagerungsprozess (REUTER 1990) gestützt.“ (REUTER et al. 1995:280).Da in keinem der von REUTER et al. (1995) vorgestellten Standorte im C-Horizont (Moränenmaterialvor allem aus Granit, Gneis und Schiefer) Carbonat nachgewiesen werdenkonnte und die pH-Werte (CaCl 2 ) meist im mäßig bis stark sauren Bereich liegen, ist dieVerwendung der vorgestellten Ergebnisse für die Stützung der oben genannten These zurLessivierung fraglich. Auf Grund der geringen Pufferkapazität ist anzunehmen, dass dasprimär carbonatfreie Ausgangsmaterial schnell versauert (ZECH & WILKE 1977) und derfür die Lessivierung erforderliche pH-Bereich von 6,5-5,0 in kristallinem Material relativzügig durchschritten wird (SCHEFFER/SCHACHTSCHABEL 2002: 457).Die von REUTER (1962a, b, 1990, 2001) formulierte These wurde dagegen an Böden imJungmoränengebiet Mecklenburg-Vorpommerns aus ehemals carbonathaltigem Ausgangsmaterial(Geschiebemergel) entwickelt. Die relativ hohe Pufferkapazität des Geschiebemergelslässt eine für die Lessivierung förderliche lange Verweildauer im pH-Bereich 6,5-5,0 zu.In beiden Untersuchungsgebieten sind, bedingt durch das verschiedenartige Ausgangssubstrat,unterschiedliche Bodenentwicklungstendenzen zu erwarten, die nicht auf klimatischdifferierende Bedingungen zurückzuführen sind. Damit erscheint ein Vergleich derBöden in den bolivianischen Anden mit denen der Norddeutschen Tiefebene zur Begründungeiner klimatisch beeinflussten Pedogenese nicht überzeugend (vgl. KÜHN 2001b).Auch HELBIG (1999a: 100) stellt „...die Tonverlagerung in der Hauptsache in das Holozän.“ undbegründet dies mit Befunden aus Becken und Hohlformen Vorpommerns.133

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