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74MB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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Mikromorphogenetische Befunde aus Sachsen-Anhalt und Hessen – Zusammenfassung5.3 ZusammenfassungFür einen weiteren mikromorphogenetischen Vergleich wurden außerhalb der Jungmoränengebietezwei Leitprofile aus dem Mitteldeutschen Trockengebiet in Sachsen-Anhaltfeldbodenkundlich aufgenommen, in die regionale Bodenlandschaft eingeordnet, sowieeingehend mikromorphologisch analysiert und interpretiert. Aus dem südlichen Taunusvorlandin Hessen wurde ein etwa 4 m mächtiges, stark differenziertes Boden- und Sedimentprofilvorgestellt, sowie mikromorphogenetisch-stratigraphisch eingehenduntersucht.Während im Profil KA 51 bei Karsdorf (Kap. 5.1.2) von einer kontinuierlichen Bodenbildungsrichtungder Fahlerde-Braunerde auszugehen ist, kann für die humose Braunerde-Fahlerde (Profil KA 96) im Hakel schon anhand der makroskopisch erkennbaren, sehrdunklen Ton-Humus-Cutane im tiefsten Bt-Bereich für diesen Lessivé eine vorhergehendeSchwarzerdephase diagnostiziert werden. In beiden Leitprofilen lassen sich die einzelnenBodenentwicklungsphasen mikromorphologisch weiter differenzieren.Anhand der unterschiedlichen Ausprägung ungestörter Toncutane und ihrer Positionzueinander lassen sich in beiden Lessivés aus Sachsen-Anhalt zunächst drei Tonverlagerungsphasennachweisen. Die jüngste Tonverlagerungsphase wird durch sehr staubige,schwarzgraue Toncutane repräsentiert, welche überwiegend an Porenunterseiten gelegensind. Die nächst ältere Tonverlagerungsphase zeichnet sich durch staubig, braune undgelbbraune Toncutane aus, während die älteste Tonverlagerungsphase durch reine gelbbrauneToncutane gekennzeichnet ist, die bei zusammengesetzten Toncutanen immer amnächsten zum Porenrand vorkommen.Das gemeinsame Auftreten von linsenförmig-plattigen Aggregaten, von Bt-Schmitzen,von grauweißem Schluff-Puder auf Bt-Aggregaten und von Vesikeln im Ael+Bt-/Bt-Horizont von Profil KA 51 weist auf eine Überprägung des Bodens unter periglazialemKlima hin, welches zur Ausprägung dieser Merkmale geführt haben muss. Auch am südlichenRand des Mitteldeutschen Trockengebietes waren diese klimatischen Bedingungenzuletzt in der Dryas III gegeben. Reine gelbbraune Toncutanbruchstücke innerhalb vonBt-Schmitzen sind deshalb einer vierten ältesten, spätglazialen Tonverlagerungsphasezuzuordnen (Kap. 5.1.2.3).Im Bt-Horizont von Profil KA 96 sind Toncutanbruchstücke innerhalb von Aggregaten,die durch bioturbaten Einfluss in Verbindung mit der Schwarzerdegenese entstandensind (Tafel 15: 3), einer vor der Schwarzerdebildung geschehenen Lessivierungsphasezuzurechnen. Ungestörte, diese Aggregate umkleidende, sehr gut orientierte staubige undreine gelbbraune Toncutane im Bt-Horizont, bezeugen Tonverlagerungphasen nach derSchwarzerdegenese. Diese führten zu einer Degradierung der Schwarzerde.Da die Schwarzerdebildung im Mitteldeutschen Trockengebiet im Altholozän bzw. möglicherweiseschon im Alleröd begann und mit dem ausgehenden Atlantikum als beendetbetrachtet werden kann (ALTERMANN & KÜHN 1995; ALTERMANN & MANIA 1968), ist dieseTonverlagerungsphase, bezeugt durch in Schwarzerde-Aggregate inkorporierte Toncutanbruchstücke,ins Spätglazial zu stellen (Kap. 5.1.3.3).Der makroskopisch erkennbare, vor allem in Fahlerden vorkommende Schluff-Puder aufBt-Aggregaten kann anhand der mikromorphologischen Merkmalskombination in ProfilKA 51 auf eine Genese unter periglazialen Bedingungen zurückgeführt werden (Kap.5.1.2.3), während in Profil KA 96 eine holozäne Entstehung gegeben ist (Kap. 5.1.3.3).Die Bv-Horizonte beider Profile zeigen durch starke rezente Durchwurzelungstätigkeitnicht nur makromorphologisch eine starke bioturbate Beeinflussung, sondern auch anhandder mikromorphologischen Merkmale (sehr locker, hohlraumreich). Insgesamt istdie Lagerung der Bodenaggregate bei Profil KA 96 lockerer, als dies bei Profil KA 51 der125

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