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74MB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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Jüngeres Jungmoränengebiet in Mecklenburg-Vorpommern – Modell zur Lessivégeneseund das norddeutsche Tiefland belegt (BOGEN et al. i. Vorb.; BÖSE 1991; KAISER 2001; Kap.3.5.3).In einem Modell wird nachfolgend an einer Lessivé-Braunerde mit Sandkeil eine möglicheFolge bodenbildender Prozesse einschließlich deren periglaziärer Überprägung fürLessivés auf den Grundmoränenplatten in Mecklenburg-Vorpommern dargestellt.Vor Zeitschnitt (1) im Modell zur Lessivégenese (Abb. 3.23) fand Entkalkung und Tonverlagerungstatt, so wie dies im vorherigen Kapitel 3.8 dargestellt und diskutiert wurde.Eine geringmächtige Decksandbildung bis zu etwa 20 cm Tiefe ist wahrscheinlich (s.o.und Kap. 3.7).Zum Ende des Alleröds (1) darf auf den geomorphodynamisch stabilen Standorten derGrundmoränenplatten (Kap. 3.6) Mecklenburg-Vorpommerns eine Tiefenentwicklung derLessivés von bis zu 70 cm angenommen werden. Dies ist überwiegend aus der Tiefenverteilungder reinen gelbbraunen Toncutanbruchstücke in Verbindung mit periglazial entstandenGefügemerkmalen (Kap. 3.5.2) und der Mächtigkeit des fossilen Lessivés in ProfilLen 4 abzuleiten (Kap. 3.5.3.3). Es kann auch angenommen werden, dass schon vor demAlleröd in spätglazialen Kaltphasen Segregationseisbildung zur Formung von plattigemGefüge geführt hat, deren Merkmale noch erhalten sein müssten (vgl. auch entsprechendesGefüge in Profil Len 4; Tafel 8: 7).Mit der starken Temperaturverringerung in der Dryas III entstanden durch Frostschwundpolygonale Risse, die in vertikaler Erstreckung keilförmig waren. Durch das Aufreißender Polygone bzw. Keile dürften in die entstandenen keilförmigen Hohlformen Boden-Aggregate bzw. Bt-Schmitzen gefallen sein. Diese Keile wurden im gleichen Zeitraum mitFlugsand verfüllt, da sie sonst beim nächsten Tauprozess durch Quellung des Bodenswieder verschwunden wären (Zeitschnitt 2 in Abb. 3.23). Dass diese Phase gleichzeitigauch feucht war, ist kein Hinderungsgrund für einen starken äolischen Transport, da zurzeitnicht geklärt ist, wie die damalige jahreszeitliche Verteilung der Niederschläge war.Im weiteren Verlauf der Dryas III wurde der Decksand durch Frost-Tau-Wechsel in Verbindungmit Permafrost gebildet (Zeitschnitt 3 in Abb. 3.23). Bodenvermischende bzw.solimixtive Prozesse führten zu einer Homogenisierung des Bodens bis in eine Tiefe von50–60 cm. Zeitweilig größere Auftautiefen führten zu glockenförmigen bzw. kesselartigenSandkeilbildungen, wie sie von HELBIG (1999a) beschrieben wurden.Die Permafrosttafel war der Bereich der stärksten Ausbildung von Segregationseis (vgl.Kap. 6.1). Dadurch wurden Bt-Aggregate aus dem Bt-Horizont gelöst und durch zahlreicheweitere Tau-Frost-Wechsel aufgrund der geringen Neigung über kurze Entfernungen(para-authochton) transportiert. Toncutanbruchstücke in den Bt-Schmitzen bezeugennoch heute das Vorhandensein von spätglazialen Lessivierungsmerkmalen. Lag ein mehrereGrad betragendes Gefälle vor, wurden die Schulterbereiche der Sandkeile hangabwärtsumgebogen (HELBIG 1999a). Durch solimixtive Prozesse wurden einige der Bt-Schmitzen, die ein Charakteristikum der Ael+Bt-Horizonte sind, auch über die Sandkeilebewegt, die sonst keinerlei Störungen aufweisen.Nach dem endgültigen Auftauen des Bodens war zum Beginn des Holozäns auf denGrundmoränenplatten Mecklenburg-Vorpommerns ein Bodenprofil anzutreffen, das mitdem in Zeitschnitt 4 der Abbildung 3.23 dargestellten Profil vergleichbar gewesen seindürfte.Möglicherweise entstanden beim Austauen des Permafrostes schon erste gut orientierteungestörte Toncutane. Die Toncutane der spätglazialen Tonverlagerung waren entwederzerbrochen (Toncutanfragmente) oder wiesen Reorientierungsmerkmale auf (z.B. Kap.3.5.1.1.3). Reste des plattig-linsenförmigen Gefüges blieben nach dem Austauen vor allemin den oberen Dezimetern der Bt-Horizonte erhalten.73

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