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Der Burgbote 2013 (Jahrgang 93)

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Wer ist Ma-ha-te?<br />

… oder das Rätsel der Silbensprünge<br />

Nun habt Ihr, liebe Sänger, ja ein fantastisches<br />

Konzert in der Philharmonie abgeliefert.<br />

Ein schöner Zeitpunkt um mal wieder<br />

ein wenig zu spötteln. Verbunden mit der<br />

Bitte: Nehmt es mir nicht allzu übel, wenn<br />

ich den Finger in Eure kleinen sängerischen<br />

Wunden lege. Und noch eine zweite Bitte<br />

direkt hinterher: Werdet nicht zu perfekt,<br />

denn dann bleibt ja nichts mehr zum spötteln.<br />

52<br />

Was habe ich mich in den letzten Monaten<br />

immer wieder auf meinem Dachsparren gefreut,<br />

wenn die wagnerianische Fingerübung<br />

aus der italienischen Oper aufgerufen<br />

wurde. »Norma il predisse, o Druidi«<br />

hieß das gute Stücke und dem zweiten Teil<br />

galt mein besonderes Augenmerk.<br />

Mit herzerfrischender Regelmäßigkeit<br />

wurde zu Beginn dieses zweiten Gesangsteils<br />

ein ominöser »Ma-ha-te« besungen.<br />

Auch wenn sich schon bald herausstellte,<br />

dass es sich einfach um eine falsche Verteilung<br />

von Silben auf nicht vorhandene<br />

Noten handelte – richtig musste es nämlich<br />

heißen »Ma-te-o-ho-ba-har-ba-ha-ri« –<br />

entwickelte der unbekannte »Ma-ha-te« ein<br />

ebenso rätselhaftes wie dauerhaftes Eigenleben.<br />

Woran dies lag? Drei Thesen:<br />

These 1: Unterbewusst wollten die Sänger<br />

des KMGV zur Lösung eines der großen<br />

verbliebenen Rätsel aus der diesjährigen<br />

Karnevalszeit beitragen. Hier beschäftigte<br />

nämlich ganz Köln nur eine einzige große<br />

Frage: »Wer war eigentlich der Spion?« Voller<br />

Zweifel entließ die Bühnenspielgemeinschaft<br />

Cäcilia Wolkenburg in diesem Jahr<br />

ihre Gäste in die Karnevals-Session – die<br />

Spekulationen, wer denn nun der aus Rom<br />

entsandte Agent aus »Vivat Colonia« gewesen<br />

sein mag, schossen ins Kraut. Antworten<br />

gab es keine. Die Spielzeit endete und<br />

trotz groß angelegter Suche konnte man des<br />

römischen Agenten nicht habhaft werden.<br />

Und wer will es den Sängern des KMGV<br />

verdenken, auch über das Ende der Spielzeit<br />

hinaus nach Lösungen zu suchen?<br />

»Ma-ha-te« ist eben eine denkbare Antwort.<br />

Auch wenn dieser ominöse »Ma-ha-te« –<br />

möglicherweise ein Abgesandter eines<br />

mittelamerikanischen Reiches – in keinem<br />

Script des Stückeschreibers zu finden war,<br />

hielt sich der Glaube bei den KMGV-Sängern<br />

ebenso hartnäckig wie dauerhaft und<br />

musste einfach regelmäßig bei den Proben<br />

zum Jahreskonzert besungen werden.<br />

These 2: Entgegen der gut gemeinten und<br />

häufig ausgesprochenen Anregung des<br />

Dirigenten, der Eigendynamik sich wiederholender<br />

Fehler bei der Einstudierung von<br />

Stücken durch entsprechende Eintragungen<br />

mit dem am Sänger geführten Bleistift<br />

zu begegnen, widersetzte sich dieser Fehler<br />

standhaft. Das Infame an »Ma-ha-te« war:<br />

Es stand von Beginn an völlig richtig und<br />

eben einfach gänzlich unzweideutig in den

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