Der Burgbote 2013 (Jahrgang 93)
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Giacomo Meyerbeer (1791 – 1864) Louis Hector Berlioz (1803 – 1869)<br />
und alles Französischen überhaupt sowie<br />
seine persönliche Aversion insbesondere<br />
gegenüber Giacomo Meyerbeer, dem er persönlich<br />
und sachlich aus seiner Pariser Zeit<br />
sicher nichts vorzuwerfen hatte. Das wäre<br />
alles nicht weiter schlimm, wenn verletzte<br />
persönliche Eitelkeiten im weiteren Verlauf<br />
der Geschichte nicht zugleich so merkwürdige<br />
und ungerechte Folgen zeitigen könnten.<br />
Stellt man heute die Frage nach dem<br />
berühmtesten deutschen Opernkomponisten<br />
aus der Mitte des 19. Jahrhunderts,<br />
neun Buchstaben, Anfangsbuchstabe »M«,<br />
wird man wohl vielfach nur ein erstauntfragendes<br />
»Mhm?« zur Antwort erhalten.<br />
Und es würde kaum verwundern, wenn der<br />
fiktive Dialog dann etwa wie folgt seine<br />
Fortsetzung fände: »Die Lösung lautet:<br />
Meyerbeer«. »Meyerbeer? Ach ja, doch, klar,<br />
gehört habe ich den Namen schon einmal.«<br />
»Können Sie uns vielleicht den Titel einer<br />
Oper Meyerbeers nennen?« »Mhm … tut<br />
mir leid, da muss ich passen!« Dass Giacomo<br />
Meyerbeer so sehr aus dem Bewusstsein<br />
des (deutschen) Publikums verschwunden<br />
ist, liegt einerseits sicher daran,<br />
dass einer Aufführung seiner wichtigsten,<br />
der Tradition der französischen »grand<br />
opera« zuzurechnenden Werke, der enorme<br />
technische Aufwand entgegensteht, der<br />
dafür erforderlich ist. Andererseits scheint<br />
sich mir darin aber auch die Übernahme<br />
eines zutiefst diffamierenden Urteils Wagners<br />
als inhaltlich-sachliches über Meyerbeer<br />
widerzuspiegeln. Dazu später mehr.<br />
Schön also, dass sich unser Jahreskonzert<br />
nicht nur Wagner widmet, sondern auch<br />
den Komponisten, die er als seine »Feinde«<br />
betrachtete. Das gibt uns die Gelegenheit,<br />
aus Meyerbeers erfolgreichster Oper »Die<br />
Hugenotten« den »Chor der Ritter« vorzustellen.<br />
Noch haben wir mit den Proben zu<br />
diesem Stück nicht begonnen. Mal sehen,<br />
was wir selbst und später unser Publikum<br />
dazu sagen.<br />
Die Musik Hector Berlioz’ soll Wagner<br />
einmal »grenzenlos langweilig« genannt<br />
haben. Ob Herr Steiner dieses Urteil teilt<br />
und aus diesem Grund in dem Opernkonzert,<br />
das der KMGV im Jahr 2005 gegeben<br />
hat, auf Berlioz »Fausts Verdammung« Auszüge<br />
aus Wagners »<strong>Der</strong> fliegende Holländer«<br />
hat folgen lassen? Na ja, ich kann es<br />
nicht mit Sicherheit sagen, denn ich war<br />
KMGV Jahreskonzert <strong>2013</strong><br />
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