Der Burgbote 2013 (Jahrgang 93)
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Schon der »Steuermannchor« aber erst<br />
recht der »Chor der Knappen und Gralsritter«<br />
und der »Pilgerchor« sind nicht die<br />
schlechtesten Zeugen für die damit beschriebene,<br />
den Zuhörer einfach fortreißende<br />
emotionale Wirkung von Wagners<br />
Musik. Das ist auch für manchen Zuhörer<br />
nicht leicht zu ertragen, aber entziehen wollen<br />
sich viele dieser Musik dennoch nicht.<br />
Marcel Reich-Ranicki hat den Zwiespalt<br />
einmal so ausgedrückt: »Hat es den Genuss<br />
von Wagners Musik nie getrübt, dass er ein<br />
übler Antisemit gewesen ist?« Antwort:<br />
»Doch hat es. Was Sie schreiben stimmt«.<br />
Auf den Punkt gebracht hat diese Wirkung<br />
von Wagners Musik Woody Allen, der dazu<br />
sagt: »Immer wenn ich Wagner höre, bekomme<br />
ich Lust, in Polen einzumarschieren.«<br />
Da bleibt einem das Lachen im Halse<br />
stecken. Gibt es denn bei diesem Mann so<br />
gar nichts Schönes, Berührendes? Eine<br />
ganz andere, noch nicht gehörte Seite?<br />
Etwas, das uns zeigt, dass auch dieser Mann<br />
ein Herz im Leibe trug? Und dann kommt<br />
Monica Mascus und singt die »Träume« aus<br />
den Wesendonck-Liedern. Erreicht hat es<br />
mich erst im Konzert (auch an dieser Stelle<br />
ganz wunderbar moderiert, Herr Vratz!),<br />
aber besser spät als nie. »Das Beste« also:<br />
Wie ich den anderen Richard Wagner kennen<br />
lernte – Dank Monica Mascus.<br />
… dann endlich auch im Chor<br />
Spalten über Spalten vollgeschrieben und<br />
noch kein einziges Wort über den Chor –<br />
und das soll ein Artikel über unser Jahreskonzert<br />
sein? Aber was kann denn ich<br />
dafür, dass die anderen so gut waren! Und<br />
wenn für den Chor das Gleiche gilt wie für<br />
alle anderen (»Das Beste zum Schluss!«),<br />
wie hätte ich Sie, liebe Sangesbrüder, da in<br />
meinem Artikel vorziehen können?<br />
Herr Brauckmann hatte es uns beim Einsingen<br />
gesagt: »Es ist alles getan, zwei weitere<br />
Wochen mit Proben bringen Sie nicht<br />
mehr weiter. Gehen Sie in den Saal und setzen<br />
Sie um, was Sie schon gezeigt haben!«<br />
Und sie gingen in den Saal und setzten um …<br />
Jahreskonzert <strong>2013</strong><br />
13<br />
Bernhard Steiner dirigiert die Philharmonie Südwestfalen