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Der Burgbote 2013 (Jahrgang 93)

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weg musikalisch geprägt und bereichert hat.<br />

Die Geschichte der Operette ist schnell erzählt:<br />

Zwei Kölner sind nach Paris geflohen,<br />

der eine vor der Cholera, der andere vor der<br />

Familie. Sie genießen das unbeschwerte<br />

Leben in der pulsierenden Metropole an der<br />

Seine und landen schließlich – aus einem<br />

Missverständnis – im Kerker. Natürlich kommen<br />

die zwei später wieder frei, dank der<br />

Hilfe eines dritten Kölners in Paris. Interessanter<br />

als das Libretto sind aber die Musik<br />

und die wechselvolle Werkgeschichte dieser<br />

Operette.<br />

»Die Kölner in Paris« es de fröhere<br />

Söster vum Zillche<br />

Bernhard Breuer (1808-1877) schrieb vor<br />

allem für die Domkapelle zu Köln, ist aber<br />

vorwiegend als Kompositionslehrer von<br />

Jacques Offenbach bekannt. Nur neun Jahre<br />

nach der Gründung des »Festordnenden<br />

Kommitees« (1823), arrangierte er mit »Die<br />

Kölner in Paris« die ältesten, heute noch<br />

erhaltenen Orchesterstücke für den noch<br />

jungen Karneval. Diesen vergessenen<br />

Karnevalsschwank, der in Overtüre und 15<br />

Stücken ein lebendiges Zeugnis der Stimmung<br />

der närrischen Gründungsjahre abgibt,<br />

entdeckte im letzten Jahr der Musikwissenschaftler<br />

Alain Gehring zufällig in<br />

einem Archiv.<br />

»Was interessant und einmalig an diesem<br />

Stück ist, ist diese Mischung aus für Sinfonieorchester<br />

instrumentierten Karnevalsliedern,<br />

bearbeiteten Opernarien und Tanzmusik<br />

– und das ganze auch noch op kölsch«,<br />

fasst der Dozent an der Kölner Musikhochschule<br />

die Eigenarten von Breuers Karnevalsoperette<br />

zusammen.<br />

Wer hier Parallelen zum Divertissementchen<br />

der Bühnenspielgemeinschaft im KMGV erkennt,<br />

irrt nicht. Auch in »Die Kölner in<br />

Paris« sollen alle (Frauen-)Rollen von Männern<br />

gespielt worden sein. Bernhard Breuer<br />

war neben seiner musikalischen Laufbahn<br />

auch Mitglied des Festkomitees und arbeitete<br />

früh mit den Gründern des Kölner Männer-Gesang-Vereins,<br />

die 1874 die »Cäcilia<br />

Wolkenburg« aus der Taufe gehoben haben,<br />

eng zusammen.<br />

Wer den Auftritt des Botze-Quartetts im<br />

Rahmen der WDR-Produktion »Die Kölner<br />

in Paris« verpasst hat, kann die konzertante<br />

Aufführung der Karnevalsoperette noch einmal<br />

im Radio verfolgen: am Samstag, 15.<br />

März 2014 um 20.05 Uhr auf WDR 4. BW<br />

Botze-Quartett<br />

33<br />

Botze-Quartett in der Philharmonie,<br />

im Funkhaus des WDR <br />

(Alle Fotos aus dem Jahr 2012)

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